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Pollock: Jacques würde Michael besiegen
Craig Pollock über den Fehler den BAR beim Einstieg in die Formel 1 machte und warum Villeneuve sich ändern sollte
(Motorsport-Total.com) - Dem Team British American Racing reiben nach wie vor nicht nur die Konkurrenten sondern vor allem auch die Fans von Jacques Villeneuve kräftig unter die Nase, dass man beim Einstieg in die Königsklasse den Eindruck erweckte es mit den Top-Teams aufnehmen zu können. In einem Interview auf der Website des Kanadiers hat nun dessen Manager versucht etwas Aufklärung in einige Angelegenheiten zu bringen. So auch hinsichtlich der vollkommen überzogenen Erwartungen die BAR damals nicht erfüllen konnte und auch heute, drei Saisons später, nicht erfüllen kann.

© BAR
Pollock: "Jacques wird sich nie ändern, er wird immer er selbst sein."
"Der einzige Grund, warum man dachte BAR könnte in seiner ersten Saison ein Rennen gewinnen, liegt in purem Optimismus begründet. Letztendlich trat dies nicht ein, und es wäre auch nicht eingetreten, doch wir mussten an uns selbst und daran glauben, dass wir das Team auf das Niveau an Wettbewerbsfähigkeit bringen können wo ein Sieg möglich wäre", erklärt Craig Pollock im Rückblick auf die damalige Zeit.
Dass man sich ein ziemlich hohes Ziel gesetzt hatte kann man dem Team nicht vorwerfen, denn schließlich braucht jeder in der Formel 1 eine Motivation, auch dann, wenn sie noch so unerreichbar scheint. Dass man aber bei den Fans den Eindruck erweckte von Beginn an ein konkurrenzfähiges Team zu sein, sorgt heute noch für Kopfschütteln - nicht nur bei den enttäuschten Anhängern, sondern auch bei den Teamchefs der anderen Rennställe.
Auch Pollock muss eingestehen, dass es ein Fehler war einen Sieg praktisch zu versprechen. Zwar tat er das persönlich nicht selbst, doch er muss sich den Vorwurf gefallen lassen das nicht verhindert zu haben, denn aus der katastrophal verlaufenden Saison 1999 haftet dem Team noch immer ein Verlierer-Image an.
"Wir haben als Team nie gesagt, dass wir unser erstes Rennen gewinnen oder die Pole Position in unserem ersten Rennen holen würden. Mein Partner Adrian Reynard hat das gesagt und ich muss zugeben, dass ich zu dem Zeitpunkt als das gesagt wurde erschauderte. Ich wusste, dass ein brandneues Team nicht die Ferrari, McLaren und Williams besiegen können würde", klärt Pollock auf und schiebt die Schuld von sich.
Nachdem British American Tobacco schließlich nach drei Jahren die Notbremse zog und im Winter 2001 Craig Pollock als Teamchef seiner Funktion enthob, kann sich der 46-Jährige nunmehr voll und ganz auf das Management von Jacques Villeneuve konzentrieren. Dass der 31-Jährige, den er nun über zwei Jahrzehnte kennt und betreut, in der Formel 1 von den Top-Teams verschmäht wurde und wohl auch weiterhin verschmäht werden wird, weil er als "schwierig" und "eigenwillig" gilt, bedauert Pollock.
Befragt ob es denn Villeneuves Image sei, das ihn der Chancen auf ein konkurrenzfähiges Cockpit beraubt hat, und ob es nicht für seine weitere Karriere besser wäre etwas zurückzustecken, antwortet sein Manager, Berater und Freund: "Jacques wird sich nie ändern, er wird immer er selbst sein. Würde es ihm helfen sich zu verändern und voranzukommen? Ich glaube, dass jeder im Leben vorankommen und aus den Erfahrungen die er gesammelt hat lernen sollte. Ich glaube, dass es Jacques nicht schaden würde, wenn er ab und zu über seinen Schatten springen würde."
Klare Worte von Pollock, der nach wie vor von der Klasse Villeneuves überzeugt ist, auch wenn er diese bei BAR bislang nicht zeigen konnte. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass er Folgendes über Villeneuve sagt: "Wenn er im gleichen Auto wie Michael Schumacher sitzen würde, dann, so glaube ich zu 100 Prozent, würde Jacques Michael besiegen." Dass es dazu jemals kommen wird scheint aber mittlerweile ausgeschlossen, weshalb der Beweis für diese Aussage wohl niemals erbracht werden wird.

