• 18.09.2002 15:41

  • von Marcus Kollmann

Renault hochzufrieden mit Trulli

Mike Gascoyne erklärt, warum der Italiener jetzt im Rennen stärker ist und die Kritik an Trulli teilweise gerechtfertigt war

(Motorsport-Total.com) - Wirft man einen Blick auf die Fahrerwertung, so liegt dort Jenson Button mit insgesamt 13 WM-Punkten vor Jarno Trulli, der bislang nur auf 7 WM-Zähler kommt. Während Formel-1-Insider dem Italiener einen guten Qualifyingspeed nachsagen, was von der Tatsache, dass sich Trulli im teamintern Duell gegenüber Button bislang 11:4 durchgesetzt hat, bestätigt wird, war es bislang der Brite der für das anglo-französische Team die im Kampf um Platz vier in der Konstrukteurswertung wichtigen Punkte einfuhr.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne (Technischer Direktor Renault F1 UK)

Gascoyne ist von Trullis Leistung in Monza noch immer beeindruckt

Viele Kritiker sahen sich bislang in ihrer Annahme bestätigt, dass der 28-Jährige zwar am Samstag schnell ist es aber am Sonntag nicht umsetzen kann wenn es darauf ankommt. Auch dass in dieser Saison oftmals in den Rennen vor Button gelegen hatte, bevor er auf Grund technischer Probleme ausgefallen war, ließen sie nicht gelten. Genau hierin liegt aber eine Ursache für die so unterschiedlichen Leistungen des Rennfahrers am Samstag und Sonntag begründet, wie der Technische Direktor von RenaultF1 erklärt.

"Nun, ein Teil der Kritik an Trulli war nicht unberechtigt", gesteht Mike Gascoyne. "Er fuhr defensiver anstatt an das Limit zu gehen. Jarno dachte wohl, dass es besser sei drei anstatt vier Punkte zu bekommen und zu riskieren beim Versuch mehr zu erreichen auszuscheiden. Wir haben ihm jedoch gesagt, dass er sich über die Standfestigkeit keine Gedanken machen und nur auf Angriff fahren soll." Mit Erfolg, wie man in Monza sehen konnte, denn der R202 hielt und Trulli holte 3 WM-Punkte.

So verwundert es auch wenig, dass Gascoyne Trulli vor der Kritik in Schutz nahm: "Jarno fuhr schon in Spa ein gutes Rennen und als alle drei Top-Teams mit ihren beiden Autos im Rennen waren, lagen wir in den Punkten. Am Sonntag fuhr er in Monza sehr, sehr gut. Er brannte ein wahres Feuerwerk ab und fuhr eines seiner besten Rennen überhaupt", lobte der Brite in der englischsprachigen Presse.

Bei allem Bewunderung für den Italiener wies der Technische Direktor jedoch auf eine Schwäche des 28-Jährige hin: "Er benötigt zunächst Vertrauen, bevor er alles riskiert. Und er neigt dazu die Dinge komplizierter zu machen als sie sind. Sobald er jedoch einmal das Vertrauen in das Auto gefunden hat, ist er auch schnell unterwegs", so das Fazit von Mike Gascoyne.