• 12.04.2007 12:30

Podium für Rosberg "nicht realistisch"

Nico Rosberg freut sich auf seinen Lieblings-Grand-Prix in Bahrain, glaubt aber nicht an einen Podestplatz und wagt vom WM-Titel nicht einmal zu träumen

(Motorsport-Total.com/sid) - Zu seiner Lieblingsstrecke in die Wüste flog Nico Rosberg eingequetscht in der Economy Class, die Ziele des Sonnyboys in der Formel 1 sind dafür First Class: "Manchmal nervt es, wenn du immer als Sohn des Weltmeisters bezeichnet wirst. Ich muss doppelter Weltmeister werden, damit das irgendwann vom Tisch ist", sagt der Spross von Ex-Weltmeister Keke Rosberg vor dem Großen Preis von Bahrain am Sonntag.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg glaubt nicht daran, in Bahrain auf das Podium fahren zu können

Auf dem anspruchsvollen Kurs ging im vergangenen Jahr sein Stern auf, als er beim Debüt auf dem Weg zu Platz sieben mit der schnellsten Rennrunde und spektakulären Überholmanövern glänzte. Danach geriet der Aufstieg des Wiesbadeners zwar ins Stocken, aber seit Beginn der zweiten Saison im Williams ist er mit neuem Toyota-Motor wieder auf dem Weg nach oben. Platz sieben in Australien, in Malaysia auf dem Weg zum besten Resultat seiner Karriere auf Rang sechs liegend ausgeschieden - da müssen die Ziele für das Wüstenrennen hoch sein.#w1#

Rosberg hofft auf konstante Punkte

"Vom Podium zu spinnen, wäre nicht realistisch. Aber wenn wir konstant in die Punkte fahren, wird das Selbstbewusstsein im Team größer werden, und dann ist auch mehr möglich", sagt Rosberg. Das Team von Frank Williams hat 113 Siege gefeiert, war neunmal Weltmeister - aber der letzte Titel liegt inzwischen schon zehn Jahre zurück (Jacques Villeneuve 1997).

Auch in diesem Jahr sind die Befürchtungen groß, dass die Engländer im Duell mit Teams wie Toyota (Jahresbudget mehr als 350 Millionen Euro) mit nicht mal halb so viel Geld im Saisonverlauf zurückfallen. Deshalb ist der 21 Jahre alte Rosberg zurückhaltend, wenn er über seine Zukunft spricht: "Ich möchte irgendwann Rennen gewinnen. Es wäre schön, das mit Williams zu schaffen."

Wenn das nicht klappt, hätte er zum Saisonende auch andere Optionen. Bei Weltmeister Renault, Honda oder Toyota hat man ein Auge auf den schnellen Blondschopf geworfen, den viele für den chancenreichsten Deutschen im Rennen um die Nachfolge des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher halten. Mit seinen zurückgekämmten Haaren, dem lässigen Auftreten und seiner Intelligenz hat er auch abseits der Strecke das Zeug zum Superstar.

Training viel härter als zu Vaters Zeiten

Rosberg arbeitet aber auch hart für sein Weltmeisterziel, was seinem 1982 im Williams zum Titel gerasten finnischen Vater Keke schon beim Zuschauen die Schweißtropfen auf die Stirn treibt: "Er sagt immer, wenn er so viel Training wie ich machen müsste, wäre er nie Rennfahrer geworden. Deshalb ist er früher immer mit einer lila Birne aus dem Auto ausgestiegen", witzelt Rosberg.

Er möchte aus dem Schatten seines Vaters treten, und auch mit Michael Schumacher hat er nicht viel am Hut: "Ich möchte nicht in die Fußstapfen von irgendjemanden treten, sondern meine eigenen haben."