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Pizzonia, Williams und der Umgang mit den Fahrern
Im Qualifying konnte Antonia Pizzonia nicht überzeugen - Kritik an der Behandlung der Fahrer durch das Williams-Team
(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennen hatte Testfahrer Marc Gené Zeit, um sich mit guten Leistungen als Ersatzfahrer von Ralf Schumacher zu empfehlen. Weil der Spanier in zwei Rennen keine Punkte einfahren konnte, entschied sich Teamchef Frank Williams, Gené gegen den zweiten Testfahrer des Teams, Antonia Pizzonia, auszutauschen.

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Antonio Pizzonia und Dr. Mario Theissen im Gespräch
Stammfahrer Juan-Pablo Montoya hätte sich gewünscht, dass Gené im Team bleibt, um eine gewisse Stabilität zu haben. Der Kolumbianer kritisiert zudem die Behandlung der Fahrer bei Williams, sie würden zu wenig für gute Leistungen gelobt und stünden zu sehr unter Druck, sodass ihn das Abschneiden Marc Genés nicht wundert.#w1#
In der Vor-Qualifikation fuhr Pizzonia praktisch die identische Zeit wie Montoya, im alles entscheidenden Abschlusstraining fehlten ihm dann jedoch fast neun Zehntelsekunden auf "JPM". Ralf Schumacher, der das Geschehen aus der BMW-Williams-Box beobachtete, verriet, dass leider keine unterschiedlichen Strategien für diesen Abstand verantwortlich sind, Pizzonia war auf seiner Runde einfach zu langsam gewesen.
Sam Michael, Technischer Direktor des Williams-Teams, zeigte sich mit der Leistung seines Fahrers "enttäuscht". "Er hat ganz klar in der Qualifikation keine gute Arbeit geleistet, wenn es zählt. Er war in der Vor-Qualifikation schnell genug. Er hat sich die Arbeit für den Sonntag selbst schwer gemacht. Er muss sich nun zusammenreißen und ein paar Punkte holen, denn das ist das, was wir von ihm brauchen."
Nach Ansicht des Australiers fuhr Pizzonia seine Runde in der Qualifikation zu konservativ: "Er hat es wirklich nicht auf die Reihe gebracht." Bei Jaguar wurde Pizzonia letztes Jahr vorzeitig entlassen, weil er angeblich unter Druck nicht ausreichend gut war. Jetzt wirft ihm Williams genau dies vor, er habe jeweils zu früh gebremst und sei in den Hochgeschwindigkeitspassagen nicht ans Limit gegangen, wohl um keinen Fehler zu machen. Das Team hat Pizzonia jedoch nicht umsonst eine Chance gegeben. "Er ist verdammt schnell", lobt Ralf Schumacher.
Das Team hat die Hoffnung jedoch noch lange nicht aufgegeben, von seiner Startposition aus könne er gut in die Punkte fahren, er habe in den Freien Trainings bewiesen, dass seine Geschwindigkeit auf längeren Abschnitten gut genug ist, um weiter nach vorne zu kommen: "Er ist sehr schnell, das hat er bewiesen, aber er muss es am Sonntag auf die Reihe bekommen. Lasst uns einmal abwarten, was er im Rennen tun kann. Es ist im Moment schwierig, ihn einzuschätzen", so Michael.
In den Augen von Ralf Schumacher war es "unfair", Marc Gené schon nach zwei Rennen praktisch wieder zu "feuern". Der 29-Jährige glaubt, dass der Spanier gute Rennen hätte fahren können, wenn er sich besser qualifiziert und ein wenig mehr Glück gehabt hätte. Nun stünde es um seine Chancen auf ein Stammcockpit in der kommenden Saison schlecht: "Die Teamchefs haben sich ihn angeschaut und haben gesehen, dass er nicht so gut gefahren ist, es wird für ihn also schwierig. Aber er ist ohne Zweifel ein sehr guter Fahrer."
Das Williams-Team ist bekannt dafür, mit seinen Fahrern nicht gerade zimperlich umzuspringen. Ein Beispiel: Das letzte Mal testete Montoya Anfang Juni für das Team, weil das Team weiß, dass der Fahrer zur Konkurrenz wechseln wird. Ähnlich erging es David Coulthard, der 1995 noch für das Team fuhr, bevor er seinerseits 1996 zu McLaren wechselte: "Ich testete für den Rest der Saison nicht mehr, als klar war, dass ich zu McLaren gehen würde. Ich denke, das ist normal, so sind sie eben."
Bei McLaren-Mercedes sei dies völlig anders, wie Coulthard erklärt, er teste weiterhin ohne Einschränkungen, obwohl er 2005 definitiv kein Stammfahrer mehr sein wird. Montoya sieht die Tatsache, dass er in dieser Saison nur drei Tests fuhr und nach Monza gar nicht mehr testen soll, gelassen: "Das juckt mich nicht. Ich habe so mehr Zeit für mich selbst. Solange das Auto alle neuen Teile eingebaut hat, ist das in Ordnung."

