Comeback von Ralf Schumacher ist vorbereitet

Noch kann Ralf Schumacher nicht wieder fahren, aber sein Team wünscht sich eine baldige Rückkehr und ist dafür gerüstet

(Motorsport-Total.com) - Als moralischer Aufputz ließ sich Ralf Schumacher in Hockenheim erstmals seit seinem schweren Unfall in Indianapolis wieder in der BMW-Williams-Box blicken - und daran, dass er heiß auf sein Comeback ist, besteht spätestens kein Zweifel mehr, seit er nach dem gestrigen Qualifying im Auto Platz genommen hat, um sich mit der Sitzposition vertraut zu machen.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Auch Sam Michael hofft auf ein rasches Comeback von Schumacher

Der Deutsche selbst würde lieber heute als morgen aktiv in den Formel-1-Zirkus zurückkehren, muss aber erst die Freigabe der Ärzte abwarten. Ähnlich geht es seinem Team, das schon sehnsüchtig auf seine Rückkehr wartet, zumal erst Gené und jetzt Pizzonia die Erwartungen nicht ganz erfüllen konnten. Angestrebt wird daher ein Comeback am 15. August in Budapest, spätestens aber zwei Wochen später in den belgischen Ardennen.#w1#

Nur noch grünes Licht der Ärzte ist ausständig

Williams-Technikdirektor Sam Michael bestätigte jedenfalls, dass man für Schumacher jederzeit bereit wäre: "Wir haben vor jedem Rennen mit einer Rückkehr von Ralf gerechnet, weswegen wir uns nur von Rennen zu Rennen für Marc oder Antonio entscheiden konnten. Jetzt haben wir wieder den Plan, mit Ralf in Budapest zu fahren. Natürlich sind wir aber von der Entscheidung der Ärzte abhängig, die feststellen müssen, dass es Ralf gut geht."

"Wir haben vor Budapest einen Shakedown geplant, einen weiteren vor Spa. Entweder er bestreitet diese Shakedowns, fährt den Grand Prix und alles ist okay, oder es geht eben nicht. Es ist aber alles vorbereitet", so der Australier gegenüber 'Atlas F1'. Und weiter: "Der Shakedown wären 20 Runden auf dem Kurzkurs in Silverstone. Das ist zu wenig für einen Neuling, aber Ralf ist ein sehr erfahrener Pilot. Er würde nach ein paar Runden spüren, ob er fahren kann oder nicht."

In Hockenheim erklärte Schumacher, dass er sich prinzipiell gut fühlt, aber noch immer leichte Schmerzen im Rücken verspürt. Gegen ein zu frühes Comeback sprechen aber weniger diese Beschwerden als vielmehr mögliche Gehirnschäden - bei einem weiteren Einschlag wie in Indianapolis könnte der BMW-Williams-Pilot unter Umständen schwere Schäden davontragen, weshalb ihm die Ärzte vorerst noch dringend von einer überhasteten Rückkehr abraten.

Lernt das Team Schumacher erst jetzt zu schätzen?

Indes macht sich im Fahrerlager das Gefühl breit, dass BMW-Williams erst jetzt, wo man ihn nicht mehr hat, die Klasse Schumachers zu schätzen lernt. Indirekt gab dies auch Michael zu: "Ohne die technischen Qualitäten von Juan-Pablo und Ralf bewerten zu wollen, ist es natürlich signifikant, wenn man 50 Prozent der gegenwärtigen Rennerfahrung des Teams einfach vorgeben muss. Keine Frage, dass das negativ ist, speziell bei einem so erfahrenen Kerl wie Ralf."

"Wir wollen unsere derzeitige Position in der Meisterschaft verbessern", fuhr der anstelle von Patrick Head zum Technischen Direktor von Williams beförderte Jung-Ingenieur fort. "Wir sind momentan auf Platz vier und würden gerne Dritter werden, also wollen wir Ralf unbedingt zurück haben. Er ist ein sehr erfahrener und talentierter Fahrer, das stand nie in Frage, also wollen wir ihn so schnell wie möglich wieder im Auto sehen."