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  • 12.11.2002 14:57

  • von Fabian Hust

Pizzonia: Ich war meistens schneller als Juan und Ralf

Mit großen Worten empfiehlt sich Jaguars neuer Fahrer Antonio Pizzonia dem Formel-1-Zirkus schon vor seinem Debüt

(Motorsport-Total.com) - Er stammt aus Manaus, einer Stadt mitten im brasilianischen Regenwald, wollte eigentlich kein Rennfahrer werden, bekam dann von einem Bekannten ein Go-Kart geschenkt und war plötzlich vom Motorsport-Virus befallen ? die Rede ist von Antonio Pizzonia, Jaguars neuem Fahrer für die Saison 2003. In der Formel 3000 hatte der 22-Jährige keinen Erfolg ("Da muss man bewusst langsam fahren, um eine schnelle Runde hinzubekommen"), aber dennoch hat er es in die Formel 1 geschafft.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Antonio Pizzonia gibt sich vor seinem Debüt extrem selbstbewusst

Empfehlen konnte sich der Britische Formel-3-Champion der Saison 2000 letztendlich dank seiner Testfahrten für das BMW-Williams-Team, bei dem er langfristig unter Vertrag steht: "Wenn wir gemeinsam getestet haben, dann war ich oft schneller als Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher ? bei etwa 70 Prozent der Tests", so Pizzonia gegenüber der 'motorsport aktuell'. "Wenn man dann im Fernsehen sieht, dass einer von denen auf Pole steht, dann hat man schon manchmal das Gefühl: Das könntest du jetzt selbst auch."

Davor durfte Pizzonia bereits für Benetton und Arrows testen, doch entscheidend war dieses Jahr bei Williams, in dem er mehr als 14.000 Kilometer abspulte: "Ich wusste, dass ich es eines Tages schaffen würde. In der Formel 1 kommt viel darauf an, dass man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Wenn man das nicht schafft, hat man es verspielt ? man bekommt einfach keine zweite Chance."

Eine Kampfansage richtet das junge Nachwuchstalent auch an Kimi Räikkönen, der seinerseits drauf und dran ist, den etablierten Stars der Formel 1 die Show zu stehlen: "Mit ihm hatte ich (in der Formel Renault) einige Auseinandersetzungen. Aber ich habe ihn damals klar geschlagen. Nick Heidfeld war in Räikkönens erstem Jahr in der Formel 1 klar besser. Er hatte zwar weniger Tests gefahren als Heidfeld, aber wenn man zehn Testtage hatte, dann reicht das, um den Wagen kennen zu lernen."

Ende September musste sich Pizzonia beim Test in Barcelona am Steuer des Jaguar R3 endgültig beweisen: "Ich wusste, ich musste es einfach schaffen. Pedro de la Rosa hatte vor mir ausgiebig Reifen getestet. Dann bin ich ins Auto gestiegen und sollte schneller sein als er. Das ist mir auch gelungen." Dennoch war Pizzonia lange Zeit nicht klar, dass er den Zuschlag erhalten würde: "Mark Webber war damals schon unter Vertrag genommen worden und de la Rosas Vertrag lief noch weiter." Bis der Anruf von Niki Lauda kam.