Pitchford erklärt Jaguars neue Philosophie

Jaguar geht 2003 mit einer offenbar komplett umgekrempelten Philosophie an die Formel 1 heran ? und David Pitchford erklärt wie

(Motorsport-Total.com) - Bei Jaguar hat man sich vorgenommen, 2003 völlig anders anzugehen als die bisherigen drei Jahre in der Formel 1. David Pitchford, Managing-Direktor des Rennstalls, hat deshalb in seiner persönlichen Saisonvorschau den Medien zu erklären versucht, was sich alles ändern soll und wie.

Titel-Bild zur News: David Pitchford

David Pitchford will Jaguar mit einer ganz neuen Struktur zum Erfolg führen

Der Brite ist direkt für das Tagesgeschäft des Jaguar-Teams zuständig und arbeitet unter Tony Purnell und Richard Parry-Jones, den Nachfolgern Niki Laudas als Chefs der 'Premier Performance Division' von Ford. In dieser Funktion hat er in den letzten Wochen eine völlig neue und unkonventionelle Management-Struktur eingerichtet, von der man sich bei Jaguar endlich den längst überfälligen Erfolg verspricht. Motto: Neue Besen kehren gut.

"Wenn man diese Struktur in irgendeiner Technologie-Firma anwenden würde, würden die Leute diese Struktur begutachten und sagen, ja, das ist eine gute Struktur", so Pitchford. "Für die Formel 1 ist es ungewöhnlich, aber die Serie ist gewachsen und die Teams auch und man kann nicht mehr nur einen Technischen Direktor haben und auf Struktur und Organisation pfeifen. Wir sind eine Division eines noch viel größeren Unternehmens und brauchen eine Führung wie eine richtige Firma."

Wichtig sei auch, dass intern vom eigenen kompetenten Team selbstständige Entscheidungen getroffen werden. Bisher habe man sich oft einfach darauf verlassen, Trends zu kopieren: "Teile müssen aus einem Grund auf dem Auto sein und wir müssen das Auto verstehen und einen guten Ingenieursprozess anstreben ? genau so, wie es Ford und Jaguar bei Straßenautos vorzeigen. Wenn wir zeigen können, dass die Systeme, die Prozeduren, die Design-Philosophie und die Tests passen, dann bin ich zuversichtlich, den Grundstein für zukünftigen Erfolg legen zu können."

Im Vordergrund steht für die Jaguar-Verantwortlichen also eine methodischere Vorgehensweise als bisher. Dabei hat man sich entschlossen, großteils auf Ingenieure aus den eigenen Reihen zu setzen, anstatt neue Leute zu verpflichten. Offenbar auf Druck von Ford wurde also eine Philosophie eingeführt, die in der Formel 1 so noch nicht bekannt ist. Jaguar geht weg von den klassischen Mustern der Rennteams und versteht sich mehr als Hersteller.

Dennoch warnt Pitchford vor zu großen Erwartungen: "All unsere Mitbewerber haben natürlich fantastisch gearbeitet und so kann es uns passieren, dass wir am Ende wieder auf demselben Startplatz stehen, aber man kann Erfolg ja noch ganz anders messen. Wenn wir beim dritten Rennen schon wieder die dritte neue Radaufhängung haben, wie das im Vorjahr der Fall war, haben wir nicht gut gearbeitet. Sind wir aber noch beim ersten Design und haben wir es durch Anpassungen optimiert, dann können wir zufrieden sein, denn darum geht es im Ingenieurswesen und der Produktentwicklung."

"Unsere Erwartung ist", fuhr er fort, "dass wir zeigen und messen können, dass das Auto immer besser wird, und der beste Beweis dafür wären gute Resultate auf der Strecke. Gelingt uns das nicht, gibt es immer noch andere Möglichkeiten, unsere Fortschritte festzustellen, und die werden uns sicher Recht geben. In der Presse werden wir dann vielleicht nicht besonders gut davonkommen, aber intern sollte es trotzdem passen."