• 13.10.2011 06:57

  • von Stefan Ziegler

Pirelli: "Wir sind durchaus aggressiv aufgestellt"

Bis zu vier Boxenstopps in Südkorea? Paul Hembery und Pirelli gehen nach der Titelentscheidung in der Formel 1 bewusst an das Reifenlimit

(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten Formel-1-Rennen in Südkorea wagt Pirelli eine interessante Taktik. Das italienische Unternehmen bringt die Pneuvarianten weich und superweich an den Start, was angesichts der Kursbedingungen aus dem Vorjahr durchaus ein gewisses Risiko birgt. Yeongam rief beim Debüt im vergangenen Jahr schließlich einiges an Graining hervor, was das Fahren sehr schwierig machte.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen in der Boxengasse von Istanbul

Vier Boxenstopps: Spielen die Rennreifen von Pirelli in Yeongam die Hauptrolle?

Für 2011 werden ähnliche Verhältnisse erwartet, doch Pirelli geht bewusst einen anderen Weg als den einfachen. "Wir wollen ans Limit gehen", wird Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery von 'Autosport' zitiert. Es gehe darum, den Teams eine schwierige Aufgabe zu servieren. "Nur so kannst du es machen, denn wenn du ihnen zu viel Spielraum lässt, wird alles wie immer sein", meint der Brite.

"Wir versuchen halt, ein Verständnis für das kommende Jahr aufzubauen und zu sehen, wo wir sind. Würde dieser Grand Prix schon nach zwei, drei Events anstehen, dann hätten wir hier sicherlich die harte und die mittlere Variante am Start. Wir dachten allerdings, dass es gut wäre, die Limits auszuloten", erklärt Hembery. Dieser Meinung scheint sich bei Pirelli aber nicht jeder anzuschließen.

"Es gibt ein paar Personen in meiner Mannschaft, die wahrscheinlich nicht diese Wahl getroffen hätten, denn für Südkorea sind wir durchaus aggressiv aufgestellt", gesteht Hembery. "In unseren Augen brauchen die Jungs aber eine Herausforderung. Die Teams werden aufstöhnen, aber sich anpassen. Sie sitzen ja schließlich allesamt im selben Boot", hält der Motorsport-Direktor fest.¿pbvin|512|3728|pirelli|0|1pb¿

"Strategisch haben sie nun halt eine Extraaufgabe. Vielen macht das Spaß. Und wenn du dich mit einigen Ingenieuren unterhältst, dann spürst du, wie begeistert sie sind. Sie müssen sich schließlich sehr intensiv mit dieser Thematik beschäftigen. Manchen gefällt es, Schwierigkeiten zu meistern. Zudem scheint es den Zuschauern sehr zu gefallen, was ohnehin das Wichtigste überhaupt ist."

"Ich sehe darin kein Falsch, denn alle müssen mit den gleichen Voraussetzung klarkommen", sagt Hembery und betont: "Entscheidend ist, wie sie damit umgehen." Und genau darin liegt die Crux, denn laut dem Pirelli-Chef könnte es 2011 bis zu vier Boxenstopps pro Fahrzeug geben. "Die WM ist entschieden, also wollen wir noch ein bisschen herumprobieren", meint Hembery abschließend.