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Pirelli glaubt: Teams werden bei Barcelona-Testfahrten bluffen

Pirelli glaubt nicht, dass das wahre Kräfteverhältnis schon bei den Tests in Barcelona zu sehen sein wird - Arbeit an Regenreifen während der Saison

(Motorsport-Total.com) - Am 27. Februar werden die Boliden der neuen Generation bei den Testfahrten in Barcelona zum ersten Mal gemeinsam auf die Strecke gehen. Die Fans, die Weltpresse und die Teams selbst warten gleichermaßen gespannt auf diesen Moment. Allerdings bremst nun bereits ein Insider die Euphorie. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery glaubt nämlich nicht, dass alle Teams von Anfang an ihr Können zur Schau stellen werden.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Werden die Topteams erst in China oder Bahrain ihr wahres Können zeigen? Zoom

"Wir werden bei den Barcelona-Testfahrten noch nicht wissen, wo die Teams stehen, weil sie in dieser Phase nicht ihr volles Potenzial zeigen werden. Es wird viele geben, die ihre wahre Leistung verschleiern werden", erklärte der Brite auf der Autosport Show. "Es wird aber auch jene geben, die sich Gedanken machen, weil sie nicht an jene Teams herankommen, die womöglich nicht alles zeigen." Er rechnet auch in Melbourne beim Saisonauftakt noch nicht mit einem bereinigten Kräfteverhältnis.

"Erst in China und Bahrain werden wir die wahren Leistungen der Autos sehen." Grundsätzlich ändert sich nicht nur die Aerodynamik der Wagen, auch die Reifen tragen einen wesentlichen Teil zu der Regeländerung bei. Die Gummis werden deutlich breiter und größer werden. Pirelli rechnet damit, dass der Verschleiß niedriger sein wird als in den Vorjahren. Hembery erwartet außerdem um 25 Prozent mehr Grip und weniger Reifenwechsel während der Rennen.

Um die schwarzen Walzen den neuen Boliden auf den Leib zu schneidern, absolvierte Pirelli mit modifizierten 2015er Wagen von Mercedes, Red Bull und Ferrari einige Testfahrten während der abgelaufenen Saison. Nicht ganz zur Zufriedenheit des Reifenbosses: "Das Problem war, dass wir mit Autos getestet haben, die fünf Sekunden langsamer waren als jene, die wir in Barcelona sehen werden."


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Daraus ergibt sich folgendes Problem: "Die Mischungen sind für uns eine Herausforderung, weil wir nur ein kleines Arbeitsfenster haben. Stimmen die Zahlen nicht mit jenen überein, die uns gegeben wurden, dann könnten wir etwas zu konservativ gewesen sein."

Pirelli möchte in den kommenden zwei Monaten außerdem weitere Tests mit Regenreifen durchführen. Diese standen bei den Piloten nicht erst seit dem Regenchaos von Brasilien besonders in die Kritik. Hembery erklärte dazu, dass man mit Mercedes, Red Bull und Ferrari in Verhandlungen stehe, da man eines jener 2015er Autos für die Tests wieder verwenden möchte.


Pirelli-Reifentest in Abu Dhabi

"Wir werden an der fortlaufenden Entwicklung der Regenreifen während der Saison arbeiten, was uns in diesem Jahr auch erlaubt wird. In der Vergangenheit hatten wir drei Testtage, jetzt haben wir 25 Tage mit den Autos, daher gibt es ein Programm, um die Regenreifen während der Saison zu ändern." Im Detail möchte man das Aufwärmen des Regenreifens verbessern.