• 02.11.2012 21:18

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Pirelli extrem haltbar: Nur ein Stopp im Rennen

Der erste Tag in Abu Dhabi brachte auch für Pirelli wichtige Erkenntnisse: Beide Mischungen halten sehr lange, weniger Boxenstopps sind zu erwarten

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Abu Dhabi auf dem spektakulären Yas Marina Circuit ist einzigartig: Das Rennen startet am späten Nachmittag und endet erst nach Sonnenuntergang. Das machte auch die beiden Freien Trainings des heutigen Tages speziell. Denn mit sinkenden statt steigenden Temperaturen verhalten sich die Reifen anders als gewöhnlich. Ähnliches gilt für das Nachtrennen in Singapur.

Titel-Bild zur News:

Packte am Freitag mit an: HRT-Pilot Pedro de la Rosa beim Reifenaufziehen Zoom

Wie üblich, nutzten die Fahrer während des ersten Freien Trainings die härtere Mischung. Die Reifen bewiesen, dass sie trotz Streckentemperaturen über 45 Grad sehr langlebig sind. "Es war schon etwas überraschend, dass der Verschleiß und der Abbau so gering ausfielen", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery. "Wir hatten erwartet, dass der Verschleiß am Heck höher sein würde."

McLaren-Pilot Lewis Hamilton war mit 1:43.285 Minuten schnellster Fahrer im ersten Training, gefolgt von seinem Teamkollegen Jenson Button. Die zweite Trainingssession fand bei Bedingungen statt, wie sie auch für das morgige Qualifying und das Rennen am Sonntag zu erwarten sind. Die Luft- und Streckentemperaturen waren inzwischen auf etwa 30 Grad gefallen. Je weiter die Sonne sank, um so kühler wurde es: perfekte Bedingungen für die weicheren Reifen.

Auf ihnen fuhr Sebastian Vettel (Red Bull) die Session- und Tagesbestzeit von 1:41.751 Minuten. Für die weichen Reifen, die bei 15 der 20 Rennen dieser Saison am Start waren, ist es der letzte Einsatz des Jahres. Die Teams konzentrierten sich im zweiten Training darauf, das Verhalten der Option-Reifen bei längeren Stints und mit vollen Tanks zu prüfen. Mit dieser Konfiguration werden die meisten Fahrer das Rennen am Sonntag beginnen.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


Obwohl die Strecke anspruchsvoll ist, zeigten die weichen Slicks auch nach mehreren Runden eine konstante Leistung. "Nach unseren bisherigen Erkenntnissen liegt der Zeitunterschied zwischen den beiden Mischungen bei 0,4 bis 0,8 Sekunden pro Runde. Das konnten wir vor allem an Vettels Rundenzeiten erkennen, die er mit den beiden Slickvarianten gefahren ist", so Hembery. "Beide Mischungen werden auf dieser Strecke sehr lange halten."

"Wie im vergangenen Jahr beobachten wir, dass die Teams die Reifen zum Ende der Saison immer besser verstehen. Folglich könnten einige Fahrer versuchen, das Rennen mit nur einem Stopp zu bestreiten", meint der Brite. "Hamilton, der heute in beiden Sessions sehr schnell unterwegs war, gewann 2011 mit einer Zwei-Stopp-Strategie."

"Red Bull sah in den vergangenen Rennen stark aus und auch hier im Training, aber wir sollten McLaren hier nicht vergessen", meint Hembery mit Blick auf die Ergebnisse am Freitag in Abu Dhabi. "Ich schätze, dass es im Qualifying spannend wird." Aus Sicht des Pirelli-Motorsportchefs ist es den Teams und Piloten zum Saisonende hin immer mehr gelungen, die Pneus im Rennen mit Vorsicht zu bewegen. Weniger Boxenstopps sind die Konsequenz - in Abu Dhabi vielleicht nur einer. "Kann trotzdem spannend werden", meint McLaren-Pilot Button.