• 02.02.2011 09:54

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Pirelli: De la Rosa soll Testfahrer bleiben

Der neue Reifenhersteller Pirelli plant auch während der Saison ein Testprogramm mit Pedro de la Rosa am Steuer, aber welchem Auto?

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die Teams seit gestern ihre eigenen Testfahrten wieder aufnehmen durften, hat auch der neue Reifenhersteller Pirelli vor, sein Entwicklungsprogramm auf der Rennstrecke voranzutreiben. Mit welchem Auto das geschehen wird, steht noch nicht fest, aber was die Fahrerbesetzung angeht, deutet alles auf eine weitere Zusammenarbeit mit Pedro de la Rosa hin.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery möchte am erfahrenen Testpiloten Pedro de la Rosa festhalten

Der Spanier hatte den Job im vergangenen September von Nick Heidfeld übernommen und wird bei Pirelli bleiben, "sofern er nicht woanders ein Cockpit bekommt", wie Pirelli-Sportchef Paul Hembery bestätigt - und: "Danach sieht es zumindest in der Formel 1 derzeit nicht aus." Eigenen Angaben nach bemüht sich de la Rosa um eine Rückkehr zu McLaren, wo im Moment Gary Paffett den Job des dritten Fahrers besetzt. Ein Wechsel ins zweite HRT-Stammcockpit ist unwahrscheinlich.

De la Rosa ist Wunschkandidat

"Wir wären sehr glücklich, wenn Pedro weiterhin mit uns zusammenarbeiten würde", unterstreicht Hembery. "Vielleicht könnten wir ihn auch in unsere anderen Rennprogramme einbinden. Wir sind immer noch im GT-Sport aktiv und werden uns da in Zukunft vielleicht verstärkt präsentieren. Vielleicht kehren wir zurück in den Prototypen-Sport. Er wird jedenfalls am Ball bleiben. Er ist ein toller Testfahrer und wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit."

"Zur Diskussion" steht im Augenblick, in welchem Auto der 39-Jährige überhaupt sitzen würde: "Man kann sich ja vorstellen, dass die Entwicklung in der Formel 1 derart rasch vonstatten geht, dass der Anpressdruck zum Saisonende 2010 wesentlich höher war als beim 2009er-Toyota. Es gibt also zwei Optionen: Wir könnten den Toyota modifizieren - wir müssten uns ja nicht an die Regeln halten. Oder wir könnten einfach hingehen und ein anderes Paket entwerfen", so Hembery.

¿pbvin|512|3304||0|1pb¿"Die andere Möglichkeit wäre", fügt er an, "eine Lösung mit den Teams zu finden, um ein Fahrzeug aus dem Jahr 2010 zu erhalten. Das würde aber viele politische Diskussionen auf den Plan rufen, weil dann die Befürchtung bestünde, dass jemand einen Vorteil erhalten könnte. Andererseits müssen wir natürlich auch unsere Arbeit machen. Diese Überlegungen dauern also noch an. Wir hoffen aber darauf, in der kommenden Woche eine Entscheidung zu bekommen."

Laut FIA-Reglement ist Pirelli nicht als Wettbewerber eingestuft, somit würde theoretisch auch das Testverbot während der Saison nicht gelten. Darum haben die Italiener darum gebeten, von dieser Möglichkeit Gebrauch machen zu dürfen. Hembery: "Sollten wir aufgrund unserer Erfahrungen die Entscheidung fällen, einige Anpassungen oder Updates vorzunehmen, dann würden wir die Teams fragen, wie wir es angehen sollen."

Tests am Freitag oder Montag?

"Im Augenblick gibt es zwei denkbare Ansätze", erklärt er. "Einer davon ist, am Montag nach dem Rennen vor Ort zu bleiben, andererseits könnte man auch das erste Freie Training am Freitag dafür verwenden. Wir werden parallel zur Formel-1-Saison auf jeden Fall unser eigenes Entwicklungsprogramm an den Start bringen. Dahingehend diskutieren wir über unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich das realisieren ließe."

Pirelli-Reifen

Die Pirelli-Ingenieure wollen auch während der Saison Erfahrungen sammeln Zoom

Einige Termine stehen bereits fest: "Im April werden wir zu Testzwecken in Istanbul sein", bestätigt der Pirelli-Sportchef. "Insgesamt sind sieben Probeeinheiten für 2011 eingeplant. Dafür gehen wir wahrscheinlich wieder in den Mittleren Osten. Dort hatten wir zuletzt einen sehr guten Test - in Abu Dhabi mit der bewässerten Strecke. Ich denke, dort werden wir wieder hingehen, um diese großartigen Anlagen zu nutzen."

Bei Testfahrten am Montag nach einem Grand Prix ortet er kein Problem, denn "wir haben ja kein aktuelles Fahrzeug. Aus diesem Grund wäre das eigentlich kein Thema", sagt Hembery und witzelt: "Wir würden ja auch keine Filmaufnahmen herumschicken! Im Ernst: Es würde nicht nach einem Formel-1-Event aussehen. Es wäre ja auch nichts anderes, als wenn andere Teams einige alte Autos vor klassischen Kulissen vorfahren lassen."

"Der Freitagmorgen wäre dahingehend wohl ein bisschen problematischer", räumt er ein. "Es ist aber noch keine Entscheidung gefallen, was die beste Option ist. Man muss auch an die Kosten denken, die ein zusätzlicher Tag an der Rennstrecke mit sich bringen würde. Es geht halt darum, einen Kompromiss zu finden, mit dem alle zufrieden sind. Unterm Strich müssen wir aber unseren Job machen. Wir können uns nicht einfach zurücklehnen und nichts tun."