Piratenserie: Ultimatum an die FIA?

Angeblich ist Bernie Ecclestone einer Piratenserie nicht so abgeneigt, wie er behauptet - Entscheidung bis zum 16. Juni?

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Meeting der Teamchefs am Freitag in Montréal wird heftig über die angeblich geplante Piratenserie spekuliert, an der Bernie Ecclestone und die Teams beteiligt sein sollen. Offiziell will darüber niemand sprechen, hinter den Kulissen findet aber tatsächlich gerade eine Zerreißprobe statt.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone möchte, dass Max Mosley aus dem Weg geht

Noch gestern hat Ecclestone dementiert, dass jemand eine Piratenserie plant, aber inzwischen hört sich das schon wieder ganz anders an: "Wir hätten dazu alles - die Strecken, die TV- und die Vermarktungsrechte", wird der Brite von der 'Welt am Sonntag' zitiert. Auch 'Motorsport-Total.com' hat aus zwei voneinander unabhängigen Quellen erfahren, dass eine mögliche Piratenserie in den beiden Meetings von Montréal zumindest zur Sprache gebracht wurde.#w1#

Dreh- und Angelpunkt der Verhandlungen um ein neues Concorde-Agreement - denn darum geht es in Wahrheit - ist kurioserweise Max Mosley: Der umstrittene FIA-Präsident ziert sich, das Concorde-Agreement zu unterschreiben, weil er fürchtet, dass die FIA dann Macht verlieren könnte. Den Teams ist es aber ein Anliegen, die FIA als Sporthoheit mit der Unterschrift an Bord zu haben - und Ecclestone geht es nur darum, seinem Partner CVC endlich ein Abkommen präsentieren zu können.

Dass die FIA neuerdings mehr Einfluss wünscht, kann Ecclestone nicht nachvollziehen: "Max sollte ein wenig aus dem Weg gehen und die FIA das machen, was ihre Aufgabe ist: den Sport als Schiedsrichter regeln." So hat es seinerzeit ja auch die EU-Kommission festgelegt, laut deren Richtlinie die FIA nur die Regeln für die Formel-1-Weltmeisterschaft machen darf, Ecclestones Zuständigkeit aber alle kommerziellen Verträge betrifft.

Eine Entscheidung im Tauziehen könnte es laut 'Welt' schon bis zum 16. Juni geben, denn dann soll ein Ultimatum von Ecclestone und den Teams an die FIA ablaufen. Sollte es bis dahin keine Einigung geben, dann wird mit der Arbeit an der Piratenserie begonnen. Aber eines ist auch klar: Im Grunde genommen wünscht sich niemand eine Spaltung der Formel 1, denn wozu das führen kann, das hat man jahrelang in den USA gesehen...