Petrow: "Wollte kein Jahr auslassen"

Witali Petrow ist erleichert, doch noch ein Cockpit ergattert zu haben, und vergleich den Wechsel zu Caterham mit einem Ausflug auf die Kartbahn

(Motorsport-Total.com) - Witali Petrow gelang es in letzter Sekunde, doch noch ein Cockpit für die Saison 2012 an Land zu ziehen. Der Wechsel von Lotus zu Caterham ist zwar ein Rückschritt, doch der Russe muss froh sein, überhaupt im Starterfeld vertreten zu sein. "Drei Monate lang wusste ich nicht, wo ich fahre, und das war eine schwierige Zeit", gibt er zu. "Ich wollte kein Jahr auslassen, denn es ist fast unmöglich, dann noch einmal zurückzukommen."

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Reality Check: Witali Petrow muss sich auf die neue Lage einstellen

Petrow hatte nicht damit gerechnet, von Eric Boullier nicht mehr berücksichtigt zu werden. Der Lotus-Teamchef stellte erst kürzlich klar, dass sich Petrow im Vorjahr zu sehr auf die millionenschwere Mitgift aus seiner Heimat verlassen hatte und daher zu wenig Hingabe gezeigt hatte. Ein Teamwechsel würde für ihn womöglich wie ein "Elektroschock" wirken.

Petrow rechnet mit hartem Stallduell

Boullier könnte recht haben. Denn der GP2-Vizemeister 2009 scheint aufgewacht. Nach seinem ersten Testtag im Caterham machte sich bei ihm Ernüchterung breit, als er merkte, dass sein neues Team nicht die technischen und finanziellen Möglichkeiten der Truppe aus Enstone hat. Er weiß, dass es jetzt um seine Karriere geht.


Fotos: Caterham, Testfahrten in Barcelona


"Heikki wird mir das Leben nicht leicht machen", stellt sich Petrow schon jetzt auf ein hartes Stallduell mit Heikki Kovalainen ein. Ein Mann, gegen den Jarno Trulli - immerhin ein ehemaliger Grand-Prix-Sieger - nicht gut aussah. "Heikki ist sehr clever, sehr schnell. Das weiß jeder, und daher freue ich mich darauf, mit ihm zu arbeiten", sagt Petrow. "Unsere Aussagen über das Auto decken sich ziemlich, was ein gutes Zeichen ist. Ich hoffe, dass wir so weitermachen, um das Auto in Zukunft zu verbessern."

Zunächst muss sich Petrow aber auf die neue Situation einstellen. Denn er war erst vergangenen Donnerstag erstmals in der Caterham-Fabrik in Hingham: "Am Freitag begannen wir mit der Arbeit. Davor ging es nur um Vertragsdetails. Das lief aber über meinen Manager. Mit der Arbeit haben wir tatsächlich erst am Freitag begonnen." Das ist auch der Grund, warum Petrow bei seiner Caterham-Premiere am Mittwoch noch mit der Sitzposition haderte.

Petrow gibt sich lernwillig

Er rechnet auch damit, dass er seinen Fahrstil umstellen muss, um mit dem Caterham-Boliden zurecht zu kommen. "Ich werde einen anderen Fahrstil probieren, verschiedene Setups, mit neuen Ingenieuren arbeiten", gibt er sich lernwillig. "Vielleicht lerne ich sogar eine neue Arbeitsweise. Das gehört dazu. Natürlich werde ich meinen Fahrstil verbessern. Es ist ein anderes Auto und ich werde mich dadurch sicher steigern."

Inzwischen kann er dem Tapetenwechsel auch positive Seiten abgewinnen und vergleich seine Situation mit einem Ausflug auf die Kartbahn. "Manchmal gehen die Leute auf die Kartbahn, nicht nur um Spaß zu haben, sondern auch zum Erlernen neuer Tricks", sagt der Russe. "Ich glaube, mich wird diese Veränderung sicher weiterbringen."