Peter Sauber notiert Minuspunkte für Villeneuve

Über das Meeting in Hinwil will Peter Sauber nicht sprechen, in seinem schwarzen Buch hat er aber Minuspunkte für Villeneuve notiert

(Motorsport-Total.com) - Zehn Tage nach dem Vorfall beim Grand Prix von Monaco, bei dem Jacques Villeneuve Sauber-Petronas mit einer unüberlegten Attacke gegen Felipe Massa in der Sainte Devote fünf mögliche WM-Punkte gekostet hat, schweigt Teamchef Peter Sauber nach wie vor über den Inhalt des anschließend abgehaltenen Krisenmeetings in der Fabrik in Hinwil.

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber will nicht verraten, worüber er mit Villeneuve diskutiert hat

Der Schweizer hatte die Aktion seines kanadischen Schützlings in einer ersten Reaktion als "das Deprimierendste, was einem Team passieren kann", bezeichnet, und hielt Villeneuve ein paar Tage später einen entsprechenden Vortrag. Allerdings sickerte kein Wörtchen der Diskussion an die Öffentlichkeit - Sauber selbst und die beiden Fahrer schwiegen vergangenes Wochenende am Nürburgring eisern, was dieses Thema angeht.#w1#

Allerdings bestätigte Sauber immerhin, dass er von Villeneuves übermotiviertem Manöver nicht gerade begeistert war: "Ich war wirklich wütend, aber in solchen Situationen ist es wichtig, nicht zu emotionell zu sein", erklärte er gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Wir haben erst Tage danach darüber gesprochen. Ich werde nicht kommentieren, was dabei gesagt wurde. Wenn ich von Zurechtweisungen oder Strafen lese, habe ich aber keine Ahnung, woher das kommt."

"Ich sage nur so viel: Ich habe ein schwarzes Buch, in dem ich Plus- und Minuspunkte führe. Und Jacques hat sich mit seinem Manöver in Monaco ein paar gewichtige Minuspunkte eingehandelt", so der Schweizer weiter. "Man muss sich ja vor Augen halten, dass die beiden innerhalb einer Gruppe an Autos lagen. Selbst wenn Massa Villeneuve kampflos überholen hätte lassen, heißt das nicht, dass der Fahrer davor auch so kooperativ gewesen wäre."

Villeneuve hatte sich bekanntlich im Anschluss an den Vorfall dahingehend verteidigt, dass seine Reifen in einem besseren Zustand waren, weshalb er schneller hätte fahren können. Insofern hätte es aus Sauber-Sicht Sinn gemacht, die Reihenfolge umzudrehen - unter Umständen per Funkspruch von der Kommandobrücke aus. Allerdings haben die Schweizer damit vor einigen Jahren in Hockenheim schlechte Erfahrungen gemacht, damals noch mit Nick Heidfeld und Massa.

Und: "Abgesehen davon", warf Sauber abschließend ein, "sind Teamorder in der Formel 1 ja verboten. Wir hätten Massa nur auf die Tatsache hinweisen können, dass Villeneuve direkt hinter ihm lag. Es wäre dann seine Sache gewesen, angemessen zu reagieren oder nicht. Ganz grundsätzlich muss aber schon viel passieren, dass ich mich in einem Rennen vom Kommandostand aus einschalte."