• 13.10.2005 09:19

  • von Fabian Hust

Peter Sauber: Der Mann, der Mercedes und BMW half

Der scheidende Teamchef über seine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Mercedes und BMW und das "Risiko" Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Am liebsten würde Peter Sauber seinen Abschied aus der Formel 1 als Teamchef im Stillen mit seiner Frau Christiane und wohl auch mit einer dicken Zigarre feiern, doch schon am heutigen Donnerstag schmeißt Teamsponsor und Anteilseigner 'Credit Suisse' eine Abschiedsparty. Wenn er es selbst entscheiden könnte, dann würde der Schweizer, der heute (Donnerstag) seinen 62. Geburtstag feiert, nicht so viel Staub aufwirbeln, aber: "Das wird nicht möglich sein."

Titel-Bild zur News: Peter Sauber

Peter Sauber hätte seinen Abschied lieber im Stillen gefeiert

Im Moment ist Peter Sauber aber "zu beschäftigt", um über all seine Jahre - 13 an der Zahl - in der Formel 1 nachzudenken. Am 14.03.1993 hatte er beim Großen Preis von Südafrika in Kyalami mit seinem eigenen Rennstall nach 23 Jahren im Motorsport und einer erfolgreichen Zeit im Sportwagengeschäft sein Debüt in der Formel 1 gefeiert. 214 Starts später stehen 192 Punkte auf dem Konto des Teams. Dritte Plätze waren im Rennen das Maximum, 2001 wurde man in der Konstrukteurswertung Vierter.#w1#

Am 1. Januar übergibt Sauber sein Team an BMW. Peter Sauber wird 20 Prozent Anteile behalten, aber er wird nur noch in einer Beraterrolle für das Team tätig sein und nur dann noch zu Rennen fahren, wenn es für ihn dort etwas zu erledigen gilt.

Der Trubel ist Peter Sauber "fast peinlich"

"Eigentlich ist mir die Sache fast peinlich", meint Peter Sauber gegenüber dem 'Blick' vor der Abschiedsparty, zu der extra FIA-Präsident Max Mosley und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone einflogen. "Jeder will dir etwas Nettes sagen und dann tut die Sache noch mehr weh."

Dass er ausgerechnet an BMW verkauft hat, ist durchaus kurios, denn: "Wichtig ist mir, dass ich Mercedes-Benz nach einer 30-jährigen Abstinenz in den internationalen Motorsport zurück gebracht habe", so Sauber gegenüber 'Reuters'. Zunächst im Sportwagen und dann 1994 in der Formel 1, als er mit Mercedes-Motoren fuhr. "Und nun bringe ich abschließend BMW mit einem eigenen Team in den Sport..."

Ein Rennen konnte Peter Sauber nie gewinnen, dennoch hat er schöne Erinnerungen an seine Zeit in der Formel 1, zum einen an die sechs Podiumsplatzierungen und den vierten WM-Rang 2001.

Das "Risiko" Kimi Räikkönen

Das war auch jenes Jahr, in dem er einen gewissen Kimi Räikkönen verpflichtete, dessen Fähigkeiten von vielen Experten in Frage gestellt wurden. Der junge Finne bekam seine Superlizenz sogar nur auf Bewährung: "Es war beinahe unmöglich, die Formel-1-Kommission davon zu überzeugen, ihm eine Superlizenz gegen den Willen von Max Mosley zu geben..."

Doch Peter Sauber, der Jacques Villeneuve, Jean Alesi und Heinz-Harald Frentzen und sogar kurzzeitig Michael Schumacher (testete einmal den Sauber in Fiorano) am Steuer sitzen hatte, erkannte sofort das Talent des ehemaligen Formel-Renault-Piloten: "Nach nur einem Testtag - er fuhr drei Tage aber ich sah ihn nur am zweiten - war ich absolut überzeugt davon, dass dieser junge Mann etwas ganz Besonderes ist."

Sauber will seine Fabrik nicht mehr jeden Tag sehen...

In den kommenden Jahren hat Peter Sauber wieder mehr Zeit für sich. Mit seiner Frau Christiane, mit der er im Dezember 40 Jahre verheiratet sein wird, kauft sich der Schweizer in Wilen eine große Eigentumswohnung mit Blick auf den Zürichsee.

Neben den steuerlichen Vorteilen gibt es noch einen anderen Grund für den Umzug: "Ich will nicht jeden Tag an meiner Fabrik vorbeifahren! Ich möchte mein Büro nicht in der Nähe eines geliebten Ortes beziehen, auch wenn ich ja weiter als Berater für die BMW Sponsoren 'Credit Suisse' und 'Petronas' tätig bin."