Stoddart verabschiedet sich mit einer Grillparty
Mit einer Grillparty im Fahrerlager wird sich Paul Stoddart aus der Formel 1 verabschieden - PS05 kostete läppische 7,5 Millionen Euro
(Motorsport-Total.com) - Wegen seiner großen Klappe hatte er nicht nur Freunde im Fahrerlager, doch irgendwie wird Paul Stoddart trotzdem fehlen: Der kettenrauchende Australier, nie um einen flotten Spruch verlegen, steht in Shanghai vor dem letzten Grand Prix als Teamchef, ehe sein Minardi-Team per 1. November an den österreichischen Energydrink-Hersteller Red Bull übergeht.

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Paul Stoddart steht vor seinem allerletzten Grand Prix als Formel-1-Teamchef
Ganz gemäß seinem bärtigen Image plant er zum Abschied keine große Abendgala und kein edles Dinner, sondern schlicht und einfach eine Grillparty direkt an der Strecke - einerseits charmant, andererseits auch eine Reflektion der finanziellen Möglichkeiten des kleinsten und ärmsten Formel-1-Teams. 2005 gab Stoddart beispielsweise nur 28 Millionen Euro aus, was in etwa einem Zehntel der Etats von Toyota, McLaren-Mercedes oder Ferrari entspricht.#w1#
Dabei wurde das Budget dieses Jahres durch Entwicklung und Produktion des PS05 quasi doppelt belastet: "Wir haben ein neues Auto, Ersatzteile und alles, was dazugehört, um 7,5 Millionen Euro gebaut", sagte er der 'Times'. "Kein anderes Team würde auch nur in die Nähe dieser Summe kommen. Mein einziges Anliegen war, dass Minardi weiter besteht, und Red Bull kann das gewährleisten. Ich möchte den Sport eigentlich gar nicht verlassen, denn ich liebe ihn. Im Moment bereue ich es sogar, dass Schluss ist."
Bei der Grillparty am Samstagabend wird möglicherweise auch Weltmeister Fernando Alonso kurz vorbeischauen, der 2001 seine Karriere bei Minardi begonnen hat. Möglicherweise wird ihm der Besuch aber von Renault verboten, denn eigentlich ist offenes Feuer im Fahrerlager strikt untersagt. Stoddart schert sich darum aber herzlich wenig: "Was wollen sie denn dagegen machen? Sie könnten mich höchstens sperren", meinte er grinsend zum 'Telegraph'.
Ein kurzes Hallo von Alonso würde Stoddart übrigens besonders freuen: "Fernando ist einer der Gründe, weshalb ich diesen Sport liebe", erklärte der 50-Jährige. "Die Politik und die ständigen Vereinbarungen werden mir nicht fehlen, aber die Menschen schon - und Fernando ist ungemein wichtig für die Formel 1. Ich kann stolz darauf sein, ihn und Mark Webber in die Formel 1 gebracht zu haben. Das werde ich nie vergessen."

