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Perez und das Lernjahr in der Formel 1
Sauber-Rookie Sergio Perez will beweisen, dass er mehr ist als ein "Bezahlfahrer" - Für die Karriere viele Opfer gebracht - Ferrari auch für ihn ein Traum
(Motorsport-Total.com) - Für Sergio Perez war dieser 31. Januar 2011 ein großer Tag. Denn heute erfüllte sich ein Traum für den Mexikaner. Bei der Enthüllung des Sauber C30 in Valencia konnte er sich als Stammpilot in der Formel 1 präsentieren. Perez, der aus einfachsten Verhältnissen stammt, hat hart dafür gearbeitet, um dies zu erreichen. In Valencia sprach er über seine Erwartungen, seinen Sponsor Telmex, das Förderprogramm von Ferrari und seinen persönlichen Werdegang.

© xpb.cc
Stolz: Sergio Perez hat sich seinen Traum von der Formel 1 erfüllt
Frage: "Sergio, wie fühlt es sich an, hier zu sitzen, kurz vor deiner ersten Formel-1-Saison?"
Sergio Perez: "Ich bin schon sehr aufgeregt. Ich habe sehr hart dafür gearbeitet, um in die Formel 1 zu kommen. Jetzt habe ich die Chance und die Herausforderung, viel zu arbeiten und viel zu lernen. Denn ich muss in meiner ersten Saison eine Menge lernen. Ich habe noch nicht viel Formel-1-Erfahrung, ich bin bisher nur eineinhalb Tage in einem solchen Auto gefahren. Morgen und übermorgen beginne ich also mit meiner Entwicklung als Formel-1-Fahrer."
Frage: "Was sind deine Erwartungen für die Saison?"
Perez: "Ich will viel lernen, vor allem von Kamui. Ich möchte ähnlich gut sein wie er und so viele Punkte wie möglich sammeln. Ich denke, dass dies in der ersten Saison sehr schwierig ist. Denn man hat nicht viel Zeit, um sich im Auto vorzubereiten. Von daher wird es eine schwierige Saison. Ich wäre sehr zufrieden, wenn ich einige Punkte holen und nah an Kamui dran sein könnte."
Frage: "Du bist hier wegen deiner Leistungen in der vergangenen Saison, aber auch wegen der finanziellen Aspekte. Würde es dich stören, wenn man dich als Bezahlfahrer bezeichnen würde?"
Perez: "Das ist mir egal. Denn ich weiß, warum ich in der Formel 1 bin. Es ist normal, dass ich manchmal als Bezahlfahrer bezeichnet werde, denn ich bekomme sehr viel Unterstützung aus meiner Heimat. Doch in den vergangenen Jahren ist es der Normalfall gewesen, dass man mit einer starken Saison in der GP2 und mit guten Leistungen in seiner Karriere eine Chance bekommt. Ich bin stolz auf mich selbst und stolz auf mein Land, dass es mir hilft. Das Interesse dort ist groß, und deshalb haben wir mit mir auch viele Sponsoren im Team. Ich bin sehr froh über diese Unterstützung."
Frage: "Sergio, du bist im Nachwuchsprogramm von Ferrari. Bedeutet das, dass du den Simulator nutzen kannst?"
Perez: "Ja, damit kann ich den Simulator nutzen."
Frage: "Hast du das schon getan? Und sind die Knöpfe an der gleichen Stelle? Denn soweit ich mitbekommen habe, gibt es in diesem Jahr zwei Knöpfe mehr für KERS und den Heckflügel. Hast du das schon ausprobiert?"
Perez: "Ja, das habe ich probiert. Es ist eine ziemliche Herausforderung, es ist sehr schwierig, sich daran zu gewöhnen. Für mich ist das etwas völlig Neues. Ich meine, auch erfahrene Piloten klagen darüber. Und für mich ist es die allererste Saison. Das wird ziemlich schwierig werden. Aber ich hoffe, dass ich damit zurecht komme."
Frage: "Was sind deine weiteren Vorteile als Ferrari-Academy-Fahrer, abgesehen von der Arbeit im Simulator?"
Perez: "Ich kann das Gleiche machen wie alle anderen Fahrer der Academy. Wir haben Zugang zu den Ingenieuren und können mit ihnen sprechen. Wenn ich irgendeine Frage habe, kann ich mich an sie wenden. Ich kann den Simulator nutzen, ich kann auch mit ihnen testen. Aber ich mein Job ist der bei Sauber. Das weiß Ferrari sehr gut. Und sie unterstützen mich. Deshalb freue ich mich, dass ich Teil eines solchen Förderprogramms bin."
Frage: "Ist es dein Traum, auch irgendwann für Ferrari zu fahren?"
Perez: "Meiner Meinung nach muss ich über die Gegenwart nachdenken. Und die Gegenwart ist für mich nur Sauber. Ich weiß, dass ich hier gut sein muss, um in der Formel 1 weiter wachsen zu können. Was in der Zukunft passiert, weiß ich nicht. Natürlich ist es der Traum, eines Tages für Ferrari zu fahren. Aber jetzt bin ich bei Sauber, darüber bin ich sehr glücklich. Ich bin sehr stolz darauf, in meiner ersten Saison mit einem Team wie Sauber zu arbeiten. Ich freue mich auf diese Saison."
Frage: "Seit wann hast du einen Vertrag mit Telmex? Ist das schon etwas Langfristiges?"
Perez: "Ja, das hat 2004 angefangen. Sie haben mich aufgenommen, als ich noch Kart gefahren bin. Und wir hatten immer den gemeinsamen Plan, es bis in die Formel 1 zu schaffen."
Frage: "Zahlt Telmex auch für die Ferrari-Akademie?"
Perez: "Ferrari braucht das nicht. Aber ich denke, es ist normal, dass die Leute das denken. Dafür bezahlen wir nicht."
Frage: "Du bist ein sehr guter Freund vom Telmex-Chef und seinem Sohn. Wie kommt das?"
Perez: "Er verfolgt den Sport, und ich kenne ihn schon lange. Und wir haben ein gutes Verhältnis zu einander. Er unterstützt mich sehr, und ist auch als Sponsor ein guter Freund von mir."
Frage: "Was sind deine Wurzeln? Kommst du aus einer reichen Familie oder aus einer armen?"
Perez: "Aus einer sehr armen Familie. Wir haben kein Geld. Eine ganz normale Familie. Wir hätten nie eine Saison im Motorsport bezahlen können. Ohne die Unterstützung von Telmex hätte die Saison in der Formel BMW nie bestreiten können. Ich bin auch auf meine Familie stolz. Denn wir haben sehr viel geopfert und hart dafür gearbeitet, jetzt hier zu sein. Meine Familie hat daran einen großen Anteil. Sie hat auch sehr viel für mich gearbeitet."
Frage: "In Mexiko waren die Reaktionen auf deinen Formel-1-Einstieg enorm. Wie war das Leben zu Hause seitdem?"
Perez: "Ich erfahre in Mexiko sehr viel Unterstützung. Das ganze Land hat lange darauf gewartet, wieder einen Mexikaner in der Formel 1 zu haben. Die Freude dort ist sehr groß. Die Leute dort verfolgen jede Kleinigkeit der Formel 1, sie kennen sich jetzt also sehr gut aus. Das ist gut und gibt mir selbst auch viel Motivation. Ich hoffe, dass ich mein Land sehr stolz auf mich machen kann."
Frage: "Spürst du auch einen gewissen Erwartungsdruck deiner Landsleute?"
Perez: "Nein. Es ist zusätzliche Motivation, kein zusätzlicher Druck. Ich bin mir sicher, dass man in der Formel 1 eine Menge Druck hat. Das war bei mir aber schon während meiner gesamten Karriere so. Aber die Unterstützung aus meinem Land ist eine enorme Motivation für mich. Und ich bin sehr glücklich, wenn ich für mein Land etwas erreichen kann."
Frage: "Du hast gesagt, dass du hart dafür gearbeitet hast, um in die Formel 1 zu kommen. Welche Opfer hast du dafür gebracht?"
Perez: "Oh, viele. Mir hat keiner etwas geschenkt, ich musste hart arbeiten. Als ich erst 15 war, musste ich von Mexiko wegziehen, ganz auf mich allein gestellt. Ich musste mein komplettes Leben ändern, um mir meinen Traum erfüllen zu können, ein Formel-1-Fahrer zu werden. Ich habe einige sehr schwierige Jahre hinter mir. Nicht nur, was den Rennsport angeht, sondern auch das Leben. Aber ich bin sehr stolz darauf, dass ich es bis hier her geschafft habe. Jetzt muss ich arbeiten und weitere Opfer bringen. Aber letzten Endes habe ich eines meiner Ziele erreicht. Und ich hoffe, dass ich weitere Ziele erreichen kann."

