Pech für BMW-Williams im Chaos-Rennen
Ralf Schumacher hätte auf das Podium fahren können, wurde dann aber nur Neunter, während sich Montoya ins Aus drehte
(Motorsport-Total.com) - Mit einem verbesserten Frontflügel und einer komplett neuen Hinterradaufhängung hat das BMW-Williams-Team den Grand Prix von Brasilien in Angriff genommen, aber die hoch gesteckten Erwartungen konnten nicht erfüllt werden. Am Ende des chaotischen Rennens schauten nicht einmal WM-Punkte heraus.

© xpb.cc
"Schumi II" musste sich am Ende einen Weg an den Wracks vorbei suchen
Dennoch gab es einen Lichtblick: Ralf Schumacher, schon im Qualifying als Sechster endlich wieder einmal vorne dabei, fuhr abgesehen von einem Dreher in der Anfangsphase im Senna-S einen fehlerfreien Grand Prix und lag kurz vor dem Abbruch noch an dritter Stelle. Weil er aber seinen planmäßigen Boxenstopp früher als einige Konkurrenten absolvieren musste, wurde er schlussendlich nur als Neunter gewertet.
"Der Zeitpunkt des Rennabbruchs war wirklich Pech für mich", bedauerte der gebürtige Kerpener. "Wenn dieser Unfall nicht passiert wäre, hätte ich wohl einen Podiumsplatz eingefahren. Insgesamt war mein Auto auch unter diesen schwierigen Bedingungen einigermaßen gut zu fahren. Trotzdem war es wirklich harte Arbeit, es auf der Strecke zu halten." Trotz des zusätzlichen Boxenstopps fehlten ihm im Ziel nur 33 Sekunden auf Sieger Räikkönen.
Priorität hatte für Schumacher aber nicht das eigene Schicksal, sondern jenes der beiden verunfallten Piloten. Speziell der junge Alonso, der auf einer Bahre weggebracht werden musste, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Daher sendete er dem Spanier die besten Wünsche: "Vor allem hoffe ich, dass Fernando Alonso nichts Ernsthaftes passiert ist, das ist das Wichtigste." Dem schloss sich übrigens auch BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen an.
Juan-Pablo Montoya geigte in der Anfangsphase groß auf und schnupperte kurz sogar an der Führung, aber bei abtrocknender Strecke fiel er immer weiter zurück. Außerdem hatte er speziell im kurvenreichen Infield und beim Herausbeschleunigen aus der letzten Kurve massive Traktionsprobleme, die selbst im Fernsehen nicht zu übersehen waren. Der Ausfall folgte dann ein paar Runden später im Senna-S.
"Mein Auto lag anfangs, als noch sehr viel Wasser auf der Strecke stand, ausgesprochen gut. Ich konnte mehrere Konkurrenten überholen. Dann wurde die Strecke trockener und ich war nicht mehr ganz so gut unterwegs", berichtete er. "Beim Boxenstopp haben wir den Reifendruck verändert, aber das hat nicht wirklich viel gebracht. Nach 20 Runden war die Strecke fast überall einigermaßen abgetrocknet ? außer in Kurve drei. Dort stand noch sehr viel Wasser und ich habe die Kontrolle über mein Auto verloren."
"Wir hatten uns bessere Resultate vorgenommen", jammerte auch Williams-Chefingenieur Sam Michael, den nicht einmal die Tatsache trösten konnte, dass in der Montoya-Kurve fast das halbe Feld ausgeschieden ist. "Die vielen Zwischenfälle und die Witterung haben die Taktik natürlich erschwert. Offensichtlich ist McLaren momentan stark. Es ist unsere Aufgabe, sie einzuholen. Wir arbeiten hart daran", erklärte er.
Für BMW-Sportchef Theissen war es ein "turbulentes" Rennen: "Der Rennverlauf wurde überwiegend vom Wetter, von Unfällen und daraus resultierenden Safety-Car-Phasen bestimmt. Juan-Pablo ist in derselben Kurve von der Strecke gerutscht wie vier andere Fahrer. Dort war es offensichtlich besonders rutschig. Ralf war konstant unterwegs, hatte allerdings kurz vor dem Abbruch seinen Boxenstopp absolviert und ist dadurch von Platz drei ans Ende des Feldes zurückgefallen."
"Technisch gab es an beiden Autos keine Probleme", zog der Deutsche aber auch etwas Positives aus dem heutigen Tag. "Die neue Ausbaustufe des BMW-P83-Motors, die wir in Australien und Malaysia bereits im ersten Qualifying fuhren, hat damit auch ihre Feuertaufe im Rennen bestanden."

