Patrick Friesacher im Interview mit 'F1Total.com' (Teil 2)

Der Ex-Minardi-Pilot über sein eher schwieriges Formel-1-Gastspiel, seinen Aufstieg im Motorsport, das neue Reglement und vieles mehr

(Motorsport-Total.com) - Als Patrick Friesacher gleich seinen ersten Grand Prix in Australien trotz minimaler Vorbereitung beenden konnte und beim zweiten Rennen in Malaysia seinen Teamkollegen Christijan Albers regelrecht zertrümmerte, war die Welt des Österreichers noch in Ordnung. Inzwischen ist es aber still geworden um den Ex-Minardi-Piloten.

Titel-Bild zur News: Patrick Friesacher

Für Patrick Friesacher bleibt die Formel 1 vorerst das einzige große Karriereziel

Hinter den Kulissen bastelt Friesacher derzeit an seinem Comeback, trainiert vier bis fünf Stunden täglich - und wartet insgeheim rund um die Uhr auf den Anruf eines Formel-1-Teams. Mitten in dieser Übergangsphase folgte er dem Ruf von 'F1Total.com' ins 'Hotel Guglwald' in Oberösterreich, wo er gemeinsam mit seiner Freundin einen Kurzurlaub verbrachte. Den zweiten Teil des dabei aufgezeichneten Interviews gibt es im Folgenden nachzulesen.#w1#

Einmal war Friesacher schneller, dann wieder Albers

Frage: "Patrick, in den ersten Rennen waren die Abstände zwischen dir und deinem Teamkollegen Christijan Albers doch sehr schwankend. Hatte das damit zu tun, dass ihr beide doch noch wenig Erfahrung hattet?"
Patrick Friesacher: "Es war anfangs einfach schwierig, weil wir nie getestet haben. Unsere Tests waren die Rennwochenenden. Da kann man sehr schnell in eine falsche Richtung gehen - und dann sind gleich mal drei, vier Zehntel weg. Dafür braucht man Zeit. Manchmal braucht der andere etwas länger, manchmal nicht. Wenn man eine falsche Richtung eingeschlagen hat, ist das ganze Wochenende ziemlich schwierig, denn dann muss man mit dem Renningenieur alles genau analysieren, bis man wieder auf den richtigen Weg findet."

Frage: "Hat euch das Team manchmal ganz bewusst in unterschiedliche Setup-Richtungen geschickt, um ein breiteres Spektrum austesten zu können?"
Friesacher: "Nein. Man muss schon mit dem Teamkollegen zusammenarbeiten, denn wir haben immer wieder unterschiedliche Teile ausprobiert, aber das Setup kommt auch auf den Fahrstil an. Einer bremst früher, geht dafür aber früher wieder aufs Gas, und der andere bremst eben später und steigt dafür später aufs Gas. Das ist individuell verschieden."

Frage: "Waren eure Autos immer identisch?"
Friesacher: "Die Unterschiede waren ganz geringfügig, aber eigentlich war es meistens gleich."

Frage: "Je länger die Saison dauerte, desto schwieriger wurde es für dich. Wie erklärst du dir das?"
Friesacher: "Es ist halt nicht so einfach, wenn man jedes Wochenende mit unschönen Gerüchten konfrontiert wird. Das muss man erst einmal wegstecken. Natürlich versucht man, es so gut es geht zu verdrängen, aber im Hinterkopf bleibt es schon haften. Wenn man im Kopf frei ist, geht einem alles leichter von der Hand, denn dann kann man sich hundertprozentig auf die Arbeit konzentrieren."

Auf engen Strecken kommt Friesacher besonders gut zurecht

Patrick Friesacher und Jenson Button

In Silverstone bestritt Patrick Friesacher den letzten seiner bisher elf Grands Prix Zoom

Frage: "Dein stärkstes Wochenende war Monaco. Auch in der Formel 3000 hast du zweimal am Hungaroring gewonnen. Liegen dir enge Strecken besonders gut?"
Friesacher: "Ich war immer dort gut, wo es auf den Fahrer ankommt. Es gibt gewisse Strecken, die technisch schwierig sind. Ungarn und Monaco sind schwierig zu fahren, also kann der Fahrer etwas herausholen, wenn das Auto auch vielleicht nicht so gut ist. Das ist mir immer ganz gut gelungen."

Frage: "Ungarn ist wahrscheinlich die Strecke, auf der du am liebsten noch gefahren wärst, oder?"
Friesacher: "Das ist klar, aber es war halt so. Nachweinen bringt nichts."

Frage: "Was waren die Höhe- und Tiefpunkte, die dir aus deiner Saison in Erinnerung geblieben sind?"
Friesacher: "Höhepunkte waren sicher Monaco und Malaysia. Tiefpunkte waren Silverstone und Magny-Cours, also die letzten zwei Rennen. Da sind immer wieder Journalisten gekommen, die mir gesagt haben, dass Doornbos jetzt fahren wird. Darüber habe ich mir natürlich Gedanken gemacht. Das Team hat mir dazu nichts gesagt, aber die Medien haben das immer wieder an mich herangetragen. Keine Ahnung, woher sie das hatten."

Frage: "Christijan Albers sagt, dass du zur Fahrzeugentwicklung wesentlich mehr beigetragen hast als Robert Doornbos."
Friesacher: "Dazu kann ich ehrlich gesagt nichts sagen, denn ich habe mit Robert nie gearbeitet. Christijan kann das sicher besser beurteilen. Ich habe jedenfalls versucht, das Auto weiterzubringen, denn am Anfang war es ja noch neu. Da war die Chance da, näher an Jordan heranzukommen, und darauf habe ich mich sicher konzentriert."

Persönlichkeiten wie Paul Stoddart werden der Formel 1 fehlen

Frage: "Paul Stoddart hatte in der Formel 1 nicht nur Freunde, aber die guten Typen gehen irgendwie langsam aus. Wird er der Formel 1 fehlen?"
Friesacher: "Sicher. Er war einfach eine Persönlichkeit - wie zum Beispiel auch Eddie Jordan. Paul hat zu einem guten Zeitpunkt an Red Bull verkauft. Das hat ihm schon wehgetan, denn er war ein starker Charakter im Formel-1-Zirkus. Das ist jetzt Geschichte. Aber wie gesagt: Ich finde es gut für die Formel 1, dass das Team jetzt bessere Chancen hat."

Frage: "Paul Stoddart ist zwar in erster Linie Geschäftsmann, aber er war schon auch immer mit dem Herzen dabei, nicht wahr?"
Friesacher: "Klar, aber Geschäftsmänner sind in der Formel 1 alle."

Frage: "Raucht er wirklich so viel, wie es immer heißt?"
Friesacher: "Ja, er raucht sehr viel!"

Frage: "Gibt es Persönlichkeiten aus der Formel 1, die dich besonders beeindrucken?"
Friesacher: "Michael Schumacher hat mich schon immer beeindruckt, weil es hoch anzusehen ist, was er geleistet hat. Das muss ihm erst einmal einer nachmachen. Ich war andererseits auch immer ein bisschen wehmütig, wenn ich Cockpitaufnahmen von einem Topteam gesehen habe, denn die mussten nie korrigieren, sondern fuhren wie auf Schienen durch die Kurven. Aus den Kurven heraus so zu beschleunigen und an denselben Stellen zu bremsen wie die, war mit unserem Auto einfach nicht machbar. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, und da muss man sich dann schon mal ein wenig ärgern..."

Frage: "Hast du Bernie Ecclestone mal getroffen?"
Friesacher: "Ich habe ihn kurz kennen gelernt, ja. Was er mit der Formel 1 aufgebaut hat, ist schon beachtlich. Das ist alles ihm zu verdanken."

Mit einem Motocross hat alles angefangen...

"Das Fahren hat mich so fasziniert, dass mir mein Vater ein Kart geschenkt hat." Patrick Friesacher

Frage: "Drehen wir das Rad der Zeit mal um ein paar Jahre zurück. Wie bist du eigentlich zum Motorsport gekommen?"
Friesacher: "Mein Vater und mein Onkel sind 20 Jahre lang Motocross gefahren. Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich auch meine erste Motocross-Maschine, und dann bin ich fünf Jahre lang Hobby- und Kinderrennen gefahren. Mit zehn Jahren waren wir am A1-Ring in Spielberg, wo es eine kleine Kartbahn gegeben hat. Das Fahren hat mich so fasziniert, dass mir mein Vater ein Kart geschenkt hat. Für das Motocross hatte ich keine Augen mehr."

"Ich bin dann zwei Jahre in der österreichischen Staatsmeisterschaft gefahren, aber da sind nur zehn Fahrer. Das bringt dich nicht weiter. Also haben wir uns gefragt, wie es weitergehen soll, und ich bin dann nach Italien zu einem Werksteam gegangen, um die italienische Meisterschaft zu fahren. Vom Niveau ist das eine andere Liga als in Österreich - finanziell, aber auch von der Dichte her. Dort gibt es 80 oder 90 Fahrer, man muss Ausscheidungen fahren und so weiter. Das kannte ich aus Österreich einfach nicht. Das war eine sehr gute Schule."

Frage: "Hattest du damals einen Sponsor oder mussten das deine Eltern finanzieren?"
Friesacher: "Damals war ich schon bei Red Bull. Natürlich haben auch meine Eltern viel Geld investiert, logisch, aber Red Bull war eine sehr große Hilfe. Dass ich Rennen gefahren bin, war kein Problem, aber es ist für keine Familie einfach."

Frage: "Du bist mit dem Kart auch einmal schwer verunglückt."
Friesacher: "Das war 1997 in einer Halle in Unterpremstätten. Wir hatten die Bahn gemietet, und abends habe ich immer mit 125-ccm-Schaltkarts trainiert. Wir waren immer sechs bis sieben Leute. Vor mir hat sich einer gedreht, den ich im fünften Gang mit 110 Sachen voll gerammt habe. Bei den Rennkarts hat man wenig Schutz, also bin ich aus dem Kart geflogen, aber meine Füße haben sich in den Pedalen verklemmt. Ich habe mir dreimal das Schienbein gebrochen, dreimal das Wadenbein gebrochen, beide Füße zertrümmert. Das Sprunggelenk war auch kaputt."

Füße noch im Gips, Friesacher schon wieder im Kart

"Dann ging ich auf Rehabilitation zu Willi Dungl, der mir sehr weitergeholfen hat. Ich habe sieben, acht Monate gebraucht. Ich bin auch im Rollstuhl gesessen und musste erst wieder lernen, richtig zu gehen! Der Kopf weiß, wie es geht, aber die Füße spielen nicht mit. Man muss das wieder lernen wie ein kleines Baby. Das war eine harte Zeit, die mich natürlich sehr geprägt hat."

Frage: "Hattest du damals nicht Gedanken, das alles einfach sein zu lassen?"
Friesacher: "Eigentlich nicht. Ich hatte noch zwei Gipsfüße, als ich das erste Mal wieder mit einem Kart gefahren bin! Ans Aufhören habe ich nie gedacht. Sicher taucht das Thema manchmal auf, wenn die Ärzte kommen und einem sagen, dass man ein Plastikgelenk bekommt. Da ist die Motivation am Nullpunkt. Ich habe aber nie daran gedacht, das Rennfahren sein zu lassen."

Frage: "Du bist dann nach Frankreich in eine Rennfahrerschule gegangen. Wie ist das zustande gekommen?"
Friesacher: "Die Firma 'elf' war auf der Kartbahn meiner Familie, ein Incentive. Irgendwie sind sie mit meinem Vater ins Gespräch gekommen, haben ihm erzählt, dass es in Le Mans eine Rennfahrerschule gibt. Sie haben dann die ganzen Unterlagen geschickt. In dieser Schule waren 26 Burschen aus dem Kartsport - ein Brasilianer, ein Amerikaner, Chinesen, Japaner und so weiter. Ich war dabei, gemeinsam mit einem zweiten Österreicher, Stefan Wenger. Im ersten Jahr wurde ich Dritter in der Meisterschaft mit zwei Siegen und acht oder neun Podiums. Die besten vier Fahrer sind ins zweite Jahr aufgestiegen, aber der Rest musste gehen. Dann bin ich ein Jahr Formel 3B gefahren. Das ist im Prinzip wie die normale Formel 3, nur mit älteren Autos. Dort wurde ich wieder Dritter in der Meisterschaft."

"Also haben wir uns mit Red Bull gemeinsam die Frage gestellt, ob ich nach England oder nach Deutschland in die Formel 3 wechseln soll. Wir haben uns für die Deutsche Formel 3 entschieden, für das Team von Bertram Schäfer. Mein Teamkollege war André Lotterer, der jetzt in der Formel Nippon in Japan fährt. Er war auch einmal Testfahrer bei Jaguar. Sven Heidfeld war auch im Team. Im ersten Jahr stand ich dreimal auf Pole Position, habe zweimal gewonnen und bin fünfmal auf das Podium gefahren. Im August oder September hat mich Dr. Marko zu einem Formel-3000-Test an den Pannoniaring in Ungarn eingeladen. Der Test ist ganz gut verlaufen. Geplant waren eigentlich zwei Jahre Formel 3, aber schlussendlich kam ich ins Formel-3000-Team von Dr. Marko, weil der Test so gut gelaufen ist."

2001: Guter Einstieg in die Formel 3000

Patrick Friesacher

Patrick Friesacher mit seiner Freundin Evi im wunderschönen 'Hotel Guglwald' Zoom

Frage: "Du hattest einen Bombeneinstieg in die Formel 3000."
Friesacher: "Die erste Saison war im Großen und Ganzen nicht schlecht. Beim ersten Rennen in Interlagos bin ich im Zeittraining nur eine Runde gefahren, weil irgendetwas an der Elektronik kaputt war, aber ich wurde trotzdem 17. Ich bin dann im Rennen auf Platz zehn nach vorne gekommen, aber dann bin ich mit meinem Teamkollegen kollidiert und wir sind beide rausgeflogen. Der Dr. Marko war natürlich nicht sehr happy."

"Beim zweiten Rennen in Imola war ich gleich neben Mark Webber in der ersten Startreihe. Leider habe ich den Start verhaut, sodass ich auf den fünften Platz zurückgefallen bin. Dann kam der A1-Ring - wieder erste Startreihe neben Sébastien Bourdais. Mein Start war super, aber es wollte in der ersten Kurve keiner von uns nachgeben, also haben wir gleich sechs oder sieben Autos mitgenommen. Es war ein ständiges Auf und Ab, aber das erste Jahr war gut. Im zweiten Jahr sind dann neue Autos gekommen, und mein Ingenieur ist auch gegangen. Das ist übrigens der jetzige Renningenieur von Mark Webber bei Williams, ein Spanier. Mit dem neuen Auto sind wir nicht zurechtgekommen. Ich weiß bis heute nicht warum, aber es ist nichts weitergegangen. Der zweite Platz in Monaco war das einzige Highlight."

"Mein Teamkollege und ich haben immer eine auf den Deckel bekommen, denn es hat immer geheißen, dass wir diesen und jenen Fehler machen. Also hat bei einem Test David Saelens getestet, ein Mann mit viel Formel-3000-Erfahrung, der dort auch die Strecke gut kannte. Er ist mit unserem Auto gefahren - und alle haben gesagt, dass er viel schneller sein wird als ich, aber im Endeffekt war er um neun Zehntelsekunden langsamer. Dann waren alle ruhig und es hat niemand mehr geschimpft. Beim nächsten Rennen, am Hungaroring, hat uns Dr. Marko dann mitgeteilt, dass er sein Team zusperrt."

Beste Formel-3000-Saison trotz Verletzung bei Coloni

Frage: "Helmut Marko ist einer, der einen sehr weiterbringen kann, wenn man ihn auf der eigenen Seite hat, der aber auch nicht der angenehmste Typ ist, um ihn gegen sich zu haben, oder?"
Friesacher: "Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm. Als es sein Team nicht mehr gegeben hat, sind dann auch unsere Wege auseinander gegangen. 2003 bin ich noch ein Jahr für Coloni gefahren, damals noch mit Red Bull. Das war meine beste Saison. Gleich beim ersten Rennen wurde ich Zweiter. Beim zweiten Rennen in Barcelona habe ich mir die Hand gebrochen, sodass ich in Monaco und am A1-Ring nicht fahren konnte. Beim Comeback am Nürburgring war ich Dritter, aber dann bin ich mit Townsend Bell kollidiert. Danach wurde ich zweimal Vierter, Dritter in Hockenheim, Erster in Ungarn und Zweiter in Monza. Das hat trotz der Pause für den fünften Platz im Gesamtklassement gereicht, nur ein paar Punkte hinter dem Zweiten."

"Red Bull hat dann Christian Klien bei Jaguar eingekauft. Ich hätte entweder in die DTM oder in die Formel Nippon gehen sollen. Die DTM war dann auf einmal zu, also wollten sie mich nach Japan schicken. Damit wäre ich einverstanden gewesen, aber Dr. Marko wollte mich beim Nova-Team platzieren, das im Jahr davor Letzter in der Meisterschaft war und keine Punkte hatte. Zaubern kann ich aber auch nicht. Man hat mir einen Formel-1-Test versprochen, falls ich dort Erster oder Zweiter geworden wäre, aber ich habe mich schlussendlich noch einmal für die Formel 3000 entschieden."

Frage: "Alexander Wurz hat dich einmal als Stehaufmännchen bezeichnet..."
Friesacher: "Ich bin einfach sehr ehrgeizig. Wenn ich mir irgendetwas in den Kopf setze, ziehe ich das durch. Da bin ich ziemlich strikt und stur."

Frage: "Ist es in diesem Geschäft notwendig, Egoist zu sein?"
Friesacher: "Egoist würde ich nicht sagen, aber Rennfahrer sind generell ein bisschen eigen. Das muss man auch sein, wenn man etwas erreichen will. Das ist überall im Sport so: Die, die etwas erreicht haben, sind eben ein bisschen anders."

Für eine Beziehung bleibt einem als Rennfahrer wenig Zeit

Frage: "Du bist als Rennfahrer viel unterwegs und musst auch in deiner Freizeit viel trainieren. Ist es da schwierig, eine Beziehung zu führen?"
Friesacher: "Einfach ist es sicher nicht, aber das haben wir beide, also meine Freundin Evi und ich, von vornherein schon gewusst. Es ist mein Traum, Rennfahrer zu sein. Dafür muss man auch etwas opfern."

Frage: "Als junger Fahrer müssen die Sponsoren meistens die Cockpits einkaufen. Wovon lebst du als junger Rennfahrer?"
Friesacher: "Das kommt auf die Verträge an, die man mit dem Team oder mit Sponsoren hat."

"In erster Linie geht es mir nicht ums Geld, sondern ich will sportlich etwas erreichen." Patrick Friesacher

Frage: "Hat die Formel 1 für dich finanziell etwas zum Positiven verändert?"
Friesacher: "Ja, natürlich, aber in erster Linie geht es mir nicht ums Geld, sondern ich will sportlich etwas erreichen. Wenn man Erfolg hat im Leben, ist alles andere Nebensache. Um solche Dinge habe ich mir nie den Kopf zerbrochen."

Frage: "Es gibt für nächstes Jahr ein paar neue Regeln in der Formel 1, aber mich interessiert erst einmal, was du vom neuen CDG-Heckflügel hältst, der 2008 eingeführt werden soll."
Friesacher: "Schwer zu sagen. Das muss man bei den ersten Streckentests sehen. Momentan ist es fast unmöglich, einem Vordermann zu folgen, weil man in den Kurven Downforce verliert. Man lenkt also ein, fährt aber trotzdem geradeaus weiter, hat Untersteuern. Auf den Geraden saugt man sich gleichzeitig zu wenig an, weil man den Abstand halten muss. Das ist das Problem der Formel 1."

Friesacher ist ein Fan des neuen Qualifyings

Frage: "Und was sagst du zum neuen Qualifying?"
Friesacher: "Es ist sicher nicht schlecht, gut für die Zuschauer. Jetzt sehen sie wieder mehr Autos auf der Rennstrecke."

Frage: "Du bist in der Formel 3000 Slicks gefahren, in der Formel 1 aber Rillenreifen, von denen man hört, dass sie am Limit sehr kritisch sind. Kannst du das bestätigen?"
Friesacher: "Eigentlich nicht. Natürlich gibt es einen kleinen Unterschied, aber die Weiterentwicklung hat sehr gut funktioniert. Es würde die Fahrer natürlich trotzdem freuen, wieder mit Slicks zu fahren."

Frage: "Hinter den Kulissen gehen ja momentan 1.000 Dinge vor sich. Beschäftigt man sich damit als Fahrer überhaupt?"
Friesacher: "Da ist jeder unterschiedlich, aber es gehört natürlich zu unserem Bereich. Da schadet es nicht, auf dem neuesten Stand zu sein. Ich lese auch immer Zeitschriften und 'F1Total.com'."

Frage: "Letzte Frage: Welches Auto aus deiner Karriere hat dich vom Fahrspaß her am meisten begeistert?"
Friesacher: "Sicher der Minardi. Ein Formel-1-Auto ist mit nichts zu vergleichen. Wenn man einmal damit gefahren ist, will man es immer wieder machen, denn es macht irrsinnigen Spaß - und in der Formel 1 fahren nur die besten der Welt."