Pat Symonds: "Nichts motiviert so viel wie Erfolg"

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Kein Team hat im Vergleich zur letztjährigen Saison einen so großen Schritt nach vorne gemacht wie Renault. Jenson Buttons fünfter Platz von Imola war vielleicht bisher das Highlight der Saison für die Franzosen, da man im direkten Duell den McLaren-Mercedes von David Coulthard bezwingen konnte. Mittlerweile gibt man bei den Silbernen zu, dass man von der Leistung der Rückkehrer überrascht ist. Chefrenningenieur Pat Symonds ist für den Erfolg der Mannschaft stark mitverantwortlich und hat zurzeit allen Grund, zufrieden zu sein.

© Renault

Pat Symonds ist an Jenson Buttons Erfolgen maßgeblich beteiligt

Frage: "Ist es befriedigend, McLaren fair und gerecht zu schlagen?"
Pat Symonds: "Ja, das ist es, wenn man sich unsere Ziele anschaut. Unser erklärtes Ziel ist es in diesem Jahr, Vierter in der WM-Wertung zu werden. Ich denke, dass McLaren in diesem Moment das drittbeste Team ist, sie zu schlagen ist aus diesem Grund sehr befriedigend."

Frage: "Werden sie auf anderen Strecken ein realistisches Ziel sein?"
Symonds: "Sie sind ein Gegner, vor dem wir eine Menge Respekt haben. Sie müssen unser Ziel sein, aber sie sind ein schwieriges Ziel. Ich hoffe, dass wir sie schlagen können, aber ich unterschätze sie nicht."

Frage: "Ihr hattet in Imola eine andere Strategie als eure Gegner und das hat Jenson geholfen, Coulthard zu schlagen. Ihr seid eine traditionelle Zwei-Stopp-Strategie gefahren wobei die meisten Anderen erst nach der Hälfte und dann erneut nach Zweidrittel der Renndistanz an die Box gekommen sind. Was habt ihr euch dabei gedacht?"
Symonds: "Das war interessant. Imola ist in vieler Hinsicht das erste strategische Rennen in diesem Jahr, und wir haben uns mit der Strategie mit Sicherheit länger beschäftigt als in den Rennen zuvor und verschiedene Variationen angeschaut. Der erste lange Rennabschnitt war interessant, aber meinen Berechnungen nach und meiner Meinung nach konnte ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Ich muss zugeben, dass ich mir während dem Rennen Sorgen machte, ob ich nicht Unrecht haben würde, aber die Fakten haben wohl gezeigt, dass unsere Taktik die bessere war. Normalerweise fährt man im ersten Rennabschnitt ein wenig länger, das war auch bisher immer so, aber das war wohl der längste, den die Jungs jemals gefahren sind."

Frage: "Bist du zufrieden, wie sich Jenson in diesem Jahr verbessert hat?"
Symonds: "Mit Sicherheit. Ich habe schon letztes Jahre immer gesagt, dass es Zeit braucht, bis sich Jenson in das Team eingelebt hat, so wie das bei jedem der Fall ist und ich denke, dass es im letzten Jahr länger als erwartet gedauert hat, da unser Auto nicht gut ist. Wir haben das nicht verheimlicht. Er hat sich jedoch in das Team sehr gut integriert und ich glaube, dass er Ende des letzten Jahres ein Auto erhalten hat, mit dem man fahren kann. Ich denke, dass die Ergebnisse in diesem Jahr zeigen, dass er einen super Job macht. Wir sind sehr glücklich mit dem, was er im Moment macht."

Frage: "Jarno hatte viel Pech, wie lebt er sich ein?"
Symonds: "Jarno hat im Moment schrecklich viel Pech. Mit tut er wirklich sehr leid. Aber ja, er lebt sich sehr gut in das Team ein. Er ist ein Kerl, mit dem man großartig zusammenarbeiten kann und ich bin mir sicher, dass seine Pechsträhne sehr bald ein Ende haben wird."

Frage: "Das letzte Jahr muss wohl wie ein ständiges Wachrütteln gewesen sein?"
Symonds: "Das letzte Jahr hat sehr viel über den Charakter des Teams ausgesagt. Ich habe viel Befriedigung aus der Tatsache gezogen, wie die Jungs in der Fabrik arbeiten, es sah alles von außen so hart aus und als stünden wir auf verlorenem Posten. Ich denke, dass wir nie gedacht haben, dass alles verloren ist und es ist schön, dass sich dies nun alles als richtig erweist. Natürlich ist im Moment jeder glücklich. Egal wie gut das Team ist, nichts motiviert so viel wie Erfolg. Das lässt einem die Arbeit leichter fallen."

Frage: "In Brasilien hat Flavio Briatore eine Mitteilung verteilen lassen, wonach du nicht gehen wirst. Wir wissen nicht, wie kurz du davor warst, das Team zu verlassen, aber bist du mit der momentanen Situation zufrieden?"
Symonds: "Ich bin sehr zufrieden. Man bekommt die ganze Zeit Angebote von anderen Teams, das ist Teil des Lebens. Ich bin hier schon sehr lange, ich habe beim Aufbau geholfen und ich bin sehr stolz, was ich für das Team getan haben und ich bin auch für das Team selbst sehr stolz. Es ist sehr schön, mit ihm zusammen Erfolg zu haben."

Frage: "Wird Barcelona eurem Auto liegen?"
Symonds: "Ich hoffe es. Ich denke, dass das Auto keine ernsthaften Schwächen hat. Es war in Imola über das Wochenende wegen des sehr trickreichen Wetters sehr schwierig, schnell ein gutes Setup für das Auto zu finden. Es ist ein Auto, das sich sehr gut verhält. Aus diesem Grund fühle ich mich zuversichtlich, egal auf welchen Kurs wir kommen. Wir haben im Winter in Barcelona ganz gute Zeiten gefahren und das Auto hat sich seitdem ein wenig verbessert. Ja, ich denke, dass wir dort mit einiger Zuversicht hinreisen können."