• 22.03.2016 15:47

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Pascal-Wehrlein-Team Manor: Glückliches Schlusslicht

Wie erwartet Hinterbänkler: Sportdirektor Dave Ryan über die Schwierigkeit, frisches Geld gewinnbringend einzusetzen - Lob für Paydriver Rio Haryanto

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Manor nach den Eindrücken des Formel-1-Saisonauftaktes in Australien am vergangenen Wochenende weiter das Schlusslicht des Starterfeldes ist, spricht das Team der deutschen Hoffnung Pascal Wehrlein von bemerkenswerten Fortschritten. Sportdirektor Dave Ryan erkennt eine klare Steigerung im Vergleich zu 2015, als die aus der Insolvenz zurückgekehrte Truppe in Melbourne noch in der Box bleiben musste: "Wir waren zumindest dran - nicht meilenweit entfernt wie in der Vergangenheit."

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein und Manor wollen mit kleinen Schritten in Richtung Mittelfeld Zoom

Obwohl sich infolge des Wechsel hin zu Mercedes-Antriebe Aufbruchstimmung und Optimismus bei Manor breitgemacht hatten, will Ryan die Lage immer mit der nötigen Objektivität eingeschätzt haben: "Meiner Meinung nach war klar, dass wir am Ende des Feldes sein würden", räumt der Brite ein. "Das war die Ausgangslage. Platz 14 bis 16 wäre eine sehr respektable Sache gewesen. Das Team befindet sich in guter Position. Wir sind nicht da, wo wir sein wollen, aber stehen viel besser da."

Wehrlein hatte allen voran in der Startphase des Rennens aufhorchen lassen, als er zwischenzeitlich auf Platz 14 rangierte, bis zum Ende aber auf den 16. und letzten Rang zurückfiel. Obwohl mehr Geld in der Kasse ist als vor einiger Zeit, weiß Manor, dass sich keine Wunder bewirken lassen: "Wir kennen unsere Schwächen, aber man kann nicht in einen Laden spazieren und sich dafür etwas kaufen."


Fotos: Manor, Großer Preis von Australien


Vielmehr müsste selbst gebaut oder Zeit investiert werden, um die richtige Lösung zu finden. "Wir tun das, aber es darf keine Schnellschüsse geben", warnt der Sportdirektor und lobt den neuen Antriebspartner: "Mercedes ist fantastisch. Sie sind sehr professionell und es gab bisher nichts, bei dem sie uns nicht hätten helfen können. Sie sind ein extrem offener Partner. Für uns gibt es keinen besseren."

Ein gutes Zeugnis erhält auch der nach zwei Abflügen bei den Testfahrten in Barcelona schon als Bruchpilot verschrieene Rio Haryanto, der mit einem gewonnen Qualifyingduell gegen Wehrlein die Kritiker eines Besseren belehrte. "Er scheint eine ziemliche Last auf seinen Schultern zu tragen. Sein Problem ist, dass er noch nicht viel Zeit in einem Formel-1-Auto hatte", erwähnt Ryan den Erwartungsdruck, den der Paydriver aus der Heimat Indonesien verspürt. Er stärkt den 23-Jährigen: "Er ist talentiert."