• 19.03.2016 13:51

  • von Dieter Rencken & Daniel Halder

Boxencrash: Zoff zwischen Haas und Manor

Der Zusammenstoß von Rio Haryanto und Romain Grosjean am Samstag in der Boxengasse sorgt für Streit - Haryanto bestraft, aber hätte Grosjean stoppen können?

(Motorsport-Total.com) - Eine Kollision in der Boxengasse sorgte für den ersten großen Aufreger am Startwochenende der Formel-1-Saison 2016. Rookie Rio Haryanto fuhr mit seinem Manor beim Verlassen der Garage in den Haas von Romain Grosjean. Das Resultat: Zwei kaputte Frontflügel, ein ramponierter Unterboden am Haas, eine Strafe gegen den Indonesier und Knatsch zwischen den beiden Teams, die in Melbourne aus den beiden letzten Reihen starten.

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto

Formel-1-Neuling Rio Haryanto sorgte am Samstag für Ärger in der Boxengasse Zoom

Haas-Teamchef Günther Steiner war naturgemäß alles andere als glücklich über den Crash. Seine Mannschaft musste noch vor dem Qualifying umfangreiche Umbauten am Renner von Grosjean durchführen. "So ein Fehler sollte nicht passieren", schimpfte er in Richtung Haryanto und Manor. "Sie haben ja offensichtlich auch die Strafe durch die Rennkommissare bekommen." Haryanto, der sich im Qualifying vor seinem Teamkollegen Pascal Wehrlein platzierte, erhielt eine Rückversetzung um drei Plätze sowie zwei Strafpunkte.

Damit war nun Manor-Renndirektor Dave Ryan wiederum nicht einverstanden und kritisierte die Bestrafung seines Rookie-Piloten als zu scharf. Für ihn trage auch Grosjean eine Teilschuld an dem Zwischenfall: "Rio kam etwas zögerlich aus der Garage, aber er sieht im toten Winkel nicht, was in der Fast Lane passiert, in der Grosjean fuhr. Grosjean war dort ziemlich flott unterwegs. Er hatte die Möglichkeit zu stoppen, hat es aber nicht getan", so der Manor-Verantwortliche.

Offensichtlich rechnete sein Team nicht damit, dass Grosjean so schnell auf seinem Weg auf die Strecke sein würde, wie Ryan zu erklären versucht: "Am Freitag waren beide Haas sehr langsam, als sie aus der Box fahren wollten. Sie haben es nicht in einem Zug aus der Garage in die Fast Lane geschafft und hätten fast die Boxenmauer getroffen." Die beiden Autos von Grosjean und Esteban Gutierrez wären von den Haas-Mechanikern dann zurückgeschoben worden und hätten einen neuen Anlauf gebraucht, um aus der Box zu fahren.

Vor dem Haryanto-Grosjean-Zusammenstoß am Samstag klappte bei den Neueinsteigern dann aber alles problemlos, weshalb der Franzose schneller vor der Manor-Box war, als man dort vermutete. "Wahrscheinlich hätten wir das alle zusammen besser handeln können. Romain hätte da nicht so hart durchdrücken müssen und auch wir hätten es besser machen können. Völlig unnötig also, dass Rio so hart bestraft wurde", so Ryan abschließend.

Damit erntet er aber nur Unverständnis von Haas-Chef Steiner: "Wir versuchen das ganze Wochenende, unseren Frontflügel nicht zu beschädigen - und dann fährt uns jemand anderes da rein. Das ist nicht sehr clever", motzte der Südtiroler noch nach dem Qualifying. Gut möglich aber, dass sich die Streithähne auch beim Rennen am Sonntag wieder in die Quere kommen: Manor und Haas belegen in der Startaufstellung die beiden letzten Reihen.