• 29.11.2001 12:10

  • von Fabian Hust

Paragon: Am 12. August 2002 ist Einzug-Tag

Am 12. August 2002 wird die TAG McLaren Gruppe von Ron Dennis in die neue High-Tech-Fabrik "Paragon" umziehen

(Motorsport-Total.com) - Am 12. August 2002 wird das Formel-1-Team von McLaren in die neue Superfabrik "Paragon" umziehen, das hat Teamchef Ron Dennis bekannt gegeben. Die Fertigstellung der neuen High-Tech-Fabrik kommt genau zum richtigen Zeitpunkt: Renault kommt mit einem eigenen Team in die Formel 1 zurück, Honda will erneut Erfolge feiern, BMW-Williams kämpft um die Vormachtstellung und auch Toyota steigt mit einem riesigen Budget in die Formel 1 ein. Keine Frage - angesichts der großen Konkurrenz werden die Teams finanziell so belastet wie noch nie in der Formel-1-Geschichte zuvor. McLaren-Teamchef Ron Dennis meint zu wissen, was nötig ist, um in Zukunft in der Formel 1 zu überleben.

Titel-Bild zur News: Paragon

Noch ist das Paragon eine (eindrucksvolle) Baustelle

Das Wort Paragon bringt Ron Dennis zum Schwärmen
Der Brite hatte im Januar 2001 den Startschuss zum Bau des neuen Super-Werks mit der geheimnisvollen Bezeichnung "Paragon" gegeben. Unweit des alten McLaren-Werkes in Woking hatte McLaren neues Land erworben um dort das "Paragon Technology Centre" zu errichten - eine 32.500 Quadratmeter großen Fabrik: "Wir tun dies, weil wir annehmen, dass die Automobilhersteller mit einer Menge Ressourcen in die Formel 1 gehen werden. Ob die Hersteller auch die nötige Kultur aufbauen können, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein, muss natürlich erst noch abgewartet werden. Aber sie werden über die nötigen Ressourcen verfügen und wir müssen in der Lage sein, mithalten zu können, damit wir keine guten Leute auf Grund der besseren technischen Ressourcen an die Konkurrenz verlieren."

Rund 1,2 Milliarden Mark wird der neue Bau die Firma McLaren kosten, Geld, das Ron Dennis bereits seit Jahren beiseite gelegt hat, denn er möchte seine Firma nicht in Schulden stürzen: "Ich möchte sicher stellen, dass McLaren in Zukunft das beste Team in der Formel 1 ist." Mit der neuen Fabrik möchte Dennis nicht nur neues kompetentes Personal anlocken, sondern auch Stars wie Aerodynamik-Spezialist Adrian Newey zum Bleiben überzeugen: "In der Fabrik wird alles völlig neu sein, ich glaube deshalb nicht, dass uns Adrian verlassen wird", so Dennis, der in diesem Jahr beinahe den Stardesigner an Jaguar verloren hätte.

"Die Mitarbeiter werden ganz scharf aufs Arbeiten sein"
Bereits fertig ist ein brandneuer Windkanal, der Adrian Newey noch besseres Arbeiten ermöglichen wird. Wenn die Fabrik im August steht, dann werden die Anlagen in der Form eines Kreises platziert sein, dessen Durchmesser atemberaubende zwei Kilometer beträgt. "Ich habe schon seit Jahren vom Paragon geträumt und jetzt nimmt er endlich Formen an. Die Arbeitsumgebung wird so toll sein, dass die Angestellten ganz scharf aufs Arbeiten sind", schwärmt Dennis. Dafür sollen für die einmal 1.000 Menschen zählenden Mitarbeiterstamm ein Swimming-Pool, ein Gesundheitsclub, eine Bank, Trockenreiniger und Geschäfte sorgen. Hinzu kommt ein Besucherzentrum und Jugendzentrum, in dem Nachwuchsteenagern Geschmack auf das einmalige Projekt gemacht werden soll.

Im Firmenmagazin 'Racing Line' erklärt der Brite, warum seine Firma "TAG McLaren Group" nicht nur Formel-1-Autos baut, sondern zum Beispiel auch HiFi-Anlagen und in Zukunft auch den Supersportwagen Mercedes-Benz SLR: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir mit McLaren in der Formel 1 gescheitert wären, wenn wir ausschließlich ein Formel-1-Team geblieben wären - unabhängig vom Erfolg, den wir gehabt haben oder haben werden. Man muss sich überlegen, wie sich die Formel 1 in den nächsten 20 Jahren entwickeln wird. Können wir ein reines Formel-1-Team bleiben? Meine Antwort ist 'Nein'. Wir können in der Formel 1 nur deshalb überleben, weil wir in eine breite Palette von Technologien und Herstellungsprozessen investieren, die direkt nichts mit der Formel 1 zu tun haben."

Mit anderen Worten: McLaren kann nicht von Sponsoren-, Preisgeldern und der Beteiligung an den Fernsehrechten-Einnahmen der Formel 1 überleben - gerade in Zeiten der Rezession. Teams wie Ferrari oder Renault können bei Bedarf Ressourcen aus anderen Einnahmequellen freigeben. Dieses Ziel verfolgt Teamchef Ron Dennis mit der Milliardeninvestition in das "Paragon", um sich für die Zukunft zu rüsten. Dabei scheint Ron Dennis vor nichts zurückzuschrecken. In Zukunft sollen auch teure High-Tech McLaren-Möbelstücke und McLaren-Leuchten an den Mann gebracht werden.