Palmer verteidigt Vielfalt bei Nachwuchsformeln

Formel-2-Organisator Jonathan Palmer verteidigt die Vielfalt der Nachwuchsformeln und spricht sich gegen eine Beschränkung des Wettbewerbs aus

(Motorsport-Total.com) - Anlog zum Sprichwort "viele Wege führen nach Rom" könnte man im Motorsport sagen "viele Wege führen in die Formel 1." Noch vor 15 Jahren war der Weg eines Nachwuchsfahrers durch die Formelklassen relativ klar vorgezeichnet. Die nationalen Formel-3-Serien bildeten gewissermaßen die dritte Liga, über die Internationale Formel 3000 führte der Weg hinauf in die Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Jonathan Palmer

Für Jonathan Palmer sind die zahlreichen Nachwuchsformeln kein Nachteil

Doch heute bietet jungen Piloten eine Vielzahl von Rennserien die Möglichkeit, ihrer Karriere aufzubauen. So hat sich in den vergangenen beiden Jahren die GP3 als Nachwuchsklasse etabliert - vor allem zulasten der Formel-3-Euroserie, die einen starken Teilnehmerschwund zu verzeichnen hatte. Als wichtigste Nachwuchsmeisterschaft wird derzeit die GP2 anerkannt, doch auch in der Renault-World-Series (WSbR) und der Formel 2 kämpfen Talente um Siege und Meisterschaften.

Für einige Beobachter ist diese Vielfalt unübersichtlich zu viel des Guten. Während aus der WSbR einzelne Fahrer wie aktuell Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne ohne den Zwischenschritt GP2 in die Formel 1 geschafft haben, konnte vor allem die 2009 unter dem Dach der FIA reaktivierte Formel 2 die Erwartungen nicht erfüllen. Die bisherigen Meister Andy Soucek, Dean Stonemann und Mirko Bortolotti spielen in den Personalplanungen der Formel-1-Teams keine Rolle.

Daher sprach sich FIA-Präsident Jean Todt zuletzt für eine Vereinfachung im Bereich der Nachwuchsformeln aus, um jungen Fahrern einen klareren Weg vorzugeben. Damit stößt er jedoch auf Widerspruch bei Formel-2-Organisator Jonathan Palmer "Die Leute sagen, es gebe zu viele Meisterschaften, aber das lässt sich von außen betrachtet natürlich immer leicht sagen", sagt Palmer gegenüber 'Autosport.'

Für den ehemaligen Formel-1-Fahrer, der in seiner aktiven Karriere unter anderem für das deutsche Zakspeed-Team fuhr, ist eine Beschränkung in diesem Bereich kontraproduktiv. "Es ist unmöglich, das zu kontrollieren. Es wäre nicht im Sinne des Wettbewerbs, einer Serie das Existenzrecht abzusprechen. Man sollte es den Kräften des Markts überlassen, welche Serien Erfolg haben und welche nicht." Palmer kann der Vielfalt durchaus positiver Effekte abgewinnen: "Wenn es nur drei Meisterschaften gäbe, wären sie möglicherweise teurer, denn die Fahrer wären gezwungen, daran teilzunehmen."