• 02.10.2018 18:34

  • von Heiko Stritzke & Edd Straw

Paddy Lowe verteidigt Pirelli: Was wollen wir eigentlich?

Paddy Lowe findet es ungerecht, dass Pirelli in letzter Zeit reichlich Kritik einstecken musste - Die Formel 1 äußere widersprüchliche Kritik an den Reifen

(Motorsport-Total.com) - Plötzlich ist sie wieder da, die Reifendiskussion: Nach der Schleichfahrt im ersten Stint in Singapur, die Sebastian Vettel als "Bustour" bezeichnete, und der grotesken Situation im Sotschi-Qualifying stehen die "Bröselreifen" der Formel 1 wieder im Fokus. Beim Großen Preis von Russland 2018 verzichteten die Renault-Piloten Nico Hülkenberg und Carlos Sainz bewusst auf eine Runde in Q2, um freie Reifenwahl am Sonntag zu haben. Bei einem Q3-Einzug hätten sie mit dem Reifen fahren müssen, den sie auf der schnellsten Q2-Runde aufgeschnallt hatten.

Titel-Bild zur News: Reifen

Die Pirelli-Reifen sind in der Formel 1 wieder aller Munde Zoom

Natürlich richtete sich die erste Kritik gleich wieder an Pirelli. Paddy Lowe denkt allerdings einen Schritt weiter: Warum solle man Pirelli dafür kritisieren, dass sie die Vorgaben der Formel 1 erfüllen? Die Diskussionen erinnern an die Jahre 2011 bis 2013, als Pirelli die Vorgabe von Bernie Ecclestone allzu radikal umsetzte. Ab 2014 wurden die Reifen im Zuge der neuen Regeln härter, dann wieder weicher. Auch 2017 ging Pirelli die Reglements-Revolution konservativ an und wurde für 2018 wieder weicher.

"Wir haben sie zuerst dafür kritisiert, dass die Reifen zu stark abbauen, dann dafür, dass sie zu wenig abbauen. Wir müssen uns darüber klar werden, was wir wollen", sagt der Williams-Technikchef in Russland. "Meine persönliche Meinung ist, dass wir durch die stark abbauenden Reifen besseren Rennen gesehen haben."

Die Reifen hätten in der Formel 1 schon immer eine große Rolle gespielt, so der 56-Jährige weiter. Egal ob Einheitsreifen, Reifenwettbewerb, hoher Verschleiß oder geringer Verschleiß. "Sie sind so wichtig, dass man sie nicht unwichtig machen kann. Aber sie sind nicht alles: Wir sehen in der Startaufstellung große Unterschiede [in der Performance] und die haben mit den Reifen nichts zu tun."