• 14.12.2006 14:28

  • von Pete Fink

Olivier Panis sagt leise Adieu

Er war nie einer, der große Töne von sich gab: Ende der Woche nimmt der Franzose Olivier Panis seinen endgültigen Abschied aus der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Den 19. Mai 1996 wird Olivier Panis wohl nie mehr vergessen: Es war ein regnerischer Sonntag, der Tag des Grand Prix von Monaco. Der Franzose startete seinen Ligier-Mugen-Honda von Platz 14 und dachte zu diesem Zeitpunkt wohl niemals, dass er dieses Rennen würde gewinnen können. Doch er gewann es, weil sich die Konkurrenz gegenseitig eliminierte. Es erreichten überhaupt nur vier Autos das Ziel, und dieser Sieg sollte der einzige in seiner zwölfjährigen Formel-1-Karriere bleiben. Ein klassischer Zufallssieg, ein "One-Victory-Wonder"? Möglich, doch Panis wird das egal sein.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis beendet nach 157 Grands Prix und einem Sieg seine Karriere

Panis wurde am 2. September 1966 in Lyon geboren und ist der letzte noch aktive Vertreter der legendären französischen Rennfahrerschmiede von 'elf', die in den 1970er- und 1980er-Jahren zahlreiche französische Piloten in die Formel 1 brachte. Der berühmteste und erfolgreichste Vertreter war wohl Alain Prost, aber auch ein Jean-Pierre Jabouille, ein René Arnoux oder ein Jacques Laffite - fast alle Rennfahrer aus Frankreich entsprangen damals dieser Schule.#w1#

Zwölf Jahre Formel 1

Zwischen Brasilien 1994 und Japan 2004 absolvierte der Franzose 157 Grands Prix. In seiner besten Formel-1-Saison 1997 war er zu Beginn ein ernsthafter Konkurrent um die WM-Krone, bevor ihn ein heftiger Crash im kanadischen Montréal aus dem Titelrennen warf. Mehr noch: Panis brach sich damals beide Beine, und es gibt nicht wenige Stimmen im Fahrerlager, die der Meinung sind, dass der heute 40-jährige nach dem schweren Unfall nie wieder zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat.

Panis blieb seinem französischen Team Ligier, später Prost, sechs Jahre lang treu. Für die Saison 2000 schlug er angeblich ein Angebot des BMW WilliamsF1 Teams aus, um Testfahrer bei McLaren-Mercedes zu werden. In diesem Jahr war er auf dem Level der Zeiten von Mika Häkkinen und David Coulthard, was ihm für die Saison 2001 ein Cockpit im BAR-Team an der Seite des kanadischen Ex-Weltmeisters Jacques Villeneuve einbrachte.

Toyota als letzte Formel-1-Station

Dort fuhr er zwei Jahre und wechselte für die Saison 2003 zu Toyota. Die Japaner hofften, von der immensen Erfahrung des französischen Routiniers zu profitieren, doch die Ergebnisse blieben aus. Nach zwei mageren Jahren wechselte der bodenständig gebliebene Panis in den Testbetrieb - und diese Woche in Jerez nimmt er nun endgültig Abschied von der Formel-1-Bühne.

Im September 2006 erklärte der Familienvater seine Formel-1-Karriere für beendet. Panis wird jedoch weiterhin aktiv Motorsport betreiben und erwägt einen Renneinsatz in Le Mans, in der DTM oder in der WTCC: "Ich bin jetzt 40 Jahre alt - und irgendwann muss man einfach ein neues Kapitel aufschlagen. Motorsport ist in meinem Blut, und ich möchte wieder Rennen fahren, denn ich fühle mich noch fit und schnell und möchte eine neue Herausforderung annehmen", erklärte er unlängst.