Österreichischer Politiker ist für einen Grand Prix in Wien

Nachdem das 'Projekt Spielberg' endgültig gescheitert ist, liegt plötzlich wieder die Idee eines Formel-1-Rennens in Wien auf dem Tisch

(Motorsport-Total.com) - Das 'Projekt Spielberg' ist vom Tisch, doch in Österreich sucht man schon nach neuen Möglichkeiten, wie man dem Land einen motorsportlichen Impuls verleihen könnte. Dabei wurde am Wochenende wieder einmal die - nicht ganz neue - Idee eines Formel-1-Rennens in Wien aus dem Hut gezaubert, die auch von einem Regionalpolitiker unterstützt wird.

Titel-Bild zur News: Die Überbleibsel des 'Projekts Spielberg'

Aufgrund der Bauruine in Spielberg ist Wien plötzlich wieder ein Thema...

Ausgelöst wurde die neuerliche Debatte durch ein 'ORF'-Interview mit Bernie Ecclestone am Rande des Weltcup-Skiklassikers in Kitzbühel am vergangenen Wochenende. Auf besonders bohrend formulierte Fragen bezüglich eines Stadtrennens in Wien ließ sich der Formel-1-Chef ein höfliches "Warum nicht?" entlocken, ohne dabei jedoch überzeugend zu wirken. In der Alpenrepublik freilich wurde dies als Signal für echtes Interesse interpretiert.#w1#

Diskussion um ein Wien-Rennen ist nicht neu

Immerhin wurde dadurch aber die alte Diskussion über den Wien-Grand-Prix wieder entfacht, die in der Vergangenheit schon zweimal geführt wurde: Mitte der 90er-Jahre wurde kurz die Möglichkeit angedacht, anstelle einer Spielberg-Renovierung die Hauptstadt für die Formel 1 ins Rennen zu schicken, und erst 2003 schlug Niki Lauda noch einmal vor, über einen Kurs vor den historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt zumindest nachzudenken.

Der Wiener FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ist Feuer und Flamme für diese Idee: "Warum soll es in Wien nicht gehen, wenn es in Monte Carlo, Long Beach oder Detroit auch geht?" Ein Formel-1-Rennen würde Wien ins Zentrum des internationalen Rennsportinteresses stellen, enorme Werbe-, Tourismus- und Präsentationseffekte mit sich bringen. "Die Grand-Prix-Millionen, die Wien aus einer solchen Veranstaltung bleiben, können zur Sanierung des maroden Wirtschaftsstandortes herangezogen werden", so Strache.

Populistische FPÖ macht sich für den Wien-Grand-Prix stark

Schon vor zehn Jahren habe er diese Vision unterstützt, "die Umsetzung ist aber am kategorischen 'Njet' von Bürgermeister Häupl gescheitert, der es schon damals Jahren an Weitblick und wirtschaftlicher Vernunft vermissen hat lassen. Ein Wien-Grand-Prix brächte Wien einen signifikanten wirtschaftlichen, werbe- und imagemäßigen Vorteil, den man sich nicht entgehen lassen darf, nachdem Ecclestone bereits laut für Wien zu überlegen beginnt."

Der einflussreiche Altbürgermeister Helmut Zilk freilich hält weniger von Motorenlärm und verbranntem Benzin in einer Kulturhochburg wie Wien: "Da kommen ja 100.000 Leute und die zertrampeln dann unsere wenigen Grünflächen. Wir wollen keine Autorennen in der Stadt und Werbung für das Schnellfahren. Wien hat Charakter und wir Politiker die Verantwortung", sagte er im Mai 2003 dem Nachrichtenmagazin 'NEWS'.