Neues Reglement prägt heute vorgestellten MP4-20

McLaren-Mercedes hat heute in Barcelona den neuen "Silberpfeil" vorgestellt, der maßgeblich vom neuen Reglement beeinflusst wurde

(Motorsport-Total.com) - Als zweites Top-Team nach BAR-Honda hat McLaren-Mercedes heute in Barcelona das mit Spannung erwartete neue Auto für die Saison 2005 vorgestellt. Der MP4-20, mit dem der erste WM-Titel seit 1999 an Land gezogen werden soll, wurde vor allem im Hinblick auf das stark veränderte Reglement entwickelt.

Titel-Bild zur News: McLaren-Mercedes

Kimi Räikkönen drehte im neuen "Silberpfeil" bereits die ersten Runden

"Seitdem der MP4-20 am vergangenen Donnerstagmorgen um 02:30 Uhr in unserer Fabrik das erste Mal gestartet wurde, hat sich die Spannung vor der ersten Ausfahrt stündlich gesteigert", erklärte Teamchef Ron Dennis. "Wir sind erfreut, dass wir den Shakedown heute Morgen absolviert haben. Die heutige Präsentation ist die erste greifbare Demonstration unserer Vorbereitungen auf 2005 - ein Jahr, das für uns und alle anderen Teams sowie Partner und Fans aufregend werden könnte. Wir arbeiten fieberhaft daran, ein bestmögliches Resultat zu erzielen."#w1#

MP4-20 unterscheidet sich optisch von seinem Vorgänger

Der MP4-20 knüpft nahtlos an die Entwicklungslinie an, die McLaren-Mercedes vergangenen Sommer mit der Einführung des MP4-19B eingeschlagen hat. Allerdings musste man auch die neuen Regeln berücksichtigen, die die Optik des Fahrzeugs stark prägen. Die neuen Aerodynamik-Bestimmungen waren für das britisch-deutsche Team ebenso ein zentraler Punkt wie die Aufstockung der Lebensdauer der Motoren und das veränderte Qualifying-Format.

"Ein Formel-1-Auto", sinnierte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh, "ist eine voll integrierte Maschine. Folglich haben die Regeländerungen in ihrem Ausmaß, wie sie für 2005 beschlossen worden sind, einen großen Einfluss auf die Konfiguration des gesamten Pakets. Die Revisionen stellten unser Designteam unter der Führung von Adrian Newey, Mike Coughlan und Neil Oatley vor eine massive Herausforderung. Das Ergebnis ist ein Auto, das erheblich anders aussieht als sein Vorgänger. Mercedes-Ilmor hatte motorenseitig mit ähnlichen technischen und zeitlichen Herausforderungen zu kämpfen."

Adrian Newey, der Technische Direktor des Teams, betonte, dass die Designphase noch schwieriger zu meistern war als in vergangenen Jahren, weil die neuen Regeln "relativ spät" bekannt gegeben worden sind. Dies habe eine ideale Zusammenarbeit mit allen Partnern, "besonders Michelin", erfordert, "denn die Reifen müssen nun die gesamte Renndistanz halten." Und weiter: "Die Spezifikation des MP4-20 wurde bereits im Mai festgelegt und damit konnte auch die Arbeit im Windkanal beginnen. Der Zeitrahmen war eine Herausforderung, aber das ist Teil der Aufregung, die zur Formel 1 gehört."

Motorenleute waren laut Haug voll gefordert

Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug äußerte sich anlässlich des Shakedowns des MP4-20: "Die Formel 1 der Generation 2005 erzeugt eine ganze Reihe neuer Herausforderungen für die Ingenieure, vor allem durch noch größere Einschnitte und Beschneidungen als im vergangenen Jahrzehnt", sagte er. Besonders das Motorenreglement bezeichnete er als anspruchsvoll: "Diese Modifikation wurde erst spät beschlossen, weshalb die Motorenleute noch mehr gefordert waren."

"Zusätzliche Belastung entstand durch die Zielsetzung, die Leistung trotz der Verdoppelung der Lebensdauer aufrecht zu erhalten", so Haug weiter. "Die Änderungen bezüglich der Aerodynamik und der Reifen waren nicht minder herausfordernd. Für unsere Leute und für die Chassis-Spezialisten war es daher ein betriebsamer und interessanter Winter. Wir hoffen, dass wir ein Chassis/Motor/Reifen-Paket haben, mit dem wir an die Resultate der zweiten Hälfte der vergangenen Saison mit dem MP4-19B anknüpfen können, vor allem aber an die Resultate des letzten Saisondrittels."

Der MP4-20 besteht aus ungefähr 10.800 Einzelkomponenten, die nur zum kleinsten Teil vom MP4-19B übernommen worden sind. Seit Mai wurde im Rahmen des Designprozesses 3.600 Stunden im Windkanal gearbeitet, während der Motor rund ein halbes Jahr lang auf dem Prüfstand getestet wurde. Die fünftägigen Tests diese Woche in Barcelona stellen aber die erste Ausfahrt des neuen "Silberpfeils" auf einer Grand-Prix-Strecke dar.