Österreich und CVC: Weitere Reaktionen auf Ecclestone

In Österreich will man Bernie Ecclestone das Große Goldene Ehrenzeichen aberkennen, während sich CVC seiner Entschuldigung anschließt

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat sich für seine umstrittenen Aussagen über Adolf Hitler und politische Diktaturen bereits mehrfach entschuldigt, gestern sogar in Form einer offiziellen Pressemitteilung in deutscher Sprache, doch die Aufregung scheint sich deswegen nicht zu legen. Besonders empfindlich wurde zum Beispiel in Österreich auf das 'Times'-Interview des Briten reagiert.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestones Aussagen sorgen auch in Österreich für Bestürzung

Unsere Nachbarn haben dem Formel-1-Promoter im Jahr 2000 das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich verliehen, eine der höchsten Anerkennungen, die die Republik überhaupt vergeben kann. Die konservative Regierung um den damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel versprach sich davon einen gut gelaunten Ecclestone bei den Vertragsverhandlungen für den A1-Ring, wo trotzdem im Jahr 2003 zum letzten Mal ein Grand Prix gefahren wurde.#w1#

Doch weil Hitler Österreicher war und Österreich als erstes Land ans Deutsche Reich angeschlossen wurde, kommen Aussagen wie jene von Ecclestone in der Alpenrepublik nicht gut an. Sportminister Norbert Darabos findet es beispielsweise "höchst problematisch, dass jemand in einer derart wichtigen Position Diktaturen verherrlicht", wie er dem 'Standard' sagte. Er könne Ecclestone nicht vorschreiben, was er zu sagen hat, doch solche Aussagen finde er "unerträglich".

Jetzt setzt sich Darabos von der sozialdemokratischen SPÖ sogar dafür ein, Ecclestone das Große Goldene Ehrenzeichen wieder wegzunehmen: "Ich tendiere dazu, in einem solchen Fall das Ehrenzeichen abzuerkennen", erklärte er. "Es ist freilich die Frage, ob das möglich ist. Ein Ehrenzeichen abzuerkennen, wäre gegen die geübte Praxis - wobei ich mich sehr dafür einsetzen werde, von der geübten Praxis abzugehen."

Indes zeigte sich auch die Investmentgesellschaft CVC, in deren Auftrag Ecclestone als Geschäftsführer des Formel-1-Imperiums arbeitet, "schockiert" über das Interview vom vergangenen Wochenende. CVC ließ in einer Stellungnahme ausrichten: "Wir schließen uns der uneingeschränkten Entschuldigung, die Herr Ecclestone gestern ausgesendet hat, an." Pikant: CVC investiert auch für zahlreiche jüdische Fonds...