• 19.06.2001 14:49

Nürburgring rüstet für die Fans auf

Um die Strecke für die zahlreichen Fans noch attraktiver zu gestalten, rollen am Nürburgring die Bagger an

(Motorsport-Total.com/sid) - In seiner neuen "Mercedes-Arena" will der Nürburgring den deutschen Formel-1-Fans künftig die Schumacher-Brüder zum Anfassen präsentieren. Ein spektakuläres Motodrom nach dem Vorbild Hockenheim wird die Zuschauer ganz nah an das Geschehen auf der Strecke heranbringen. Nach 'sid'-Informationen soll nach dem Castrol-S am Ende der Start-Zielgeraden ein neuer Streckenteil eingefügt werden, der den Namen "Mercedes-Arena" erhält.

Titel-Bild zur News: Nürburgring

Der Nürburgring wartet auf die zahlreichen Formel-1-Fans

Die Passage soll mit neuen Kurven und Tribünen für 10.000 Zuschauer eine Stadion-Atmosphäre schaffen. "Wie in Hockenheim", sagte Ernst Eggers, Aufsichtsratschef der Nürburgring GmbH, dem 'Sport-Informations-Dienst'. Schon im Oktober könnten die Bagger anrollen, beim nächsten Großen Preis von Europa im Juni 2002 soll möglicherweise bereits ein erster Bauabschnitt fertig sein. Die Finanzierung des Umbaus will die Nürburgring GmbH laut Eggers allein tragen, eine Kooperation wie zum Beispiel bei der bekannten Mercedes-Tribüne sei aber "nicht ausgeschlossen".

Anlass für die Erweiterung der Traditionsrennstrecke in der Eifel ist die häufige Kritik von Zuschauern, dass die Tribünen zu weit von der Piste entfernt sind. "Als die neue Strecke 1984 eröffnet wurde, hatten Sicherheitsüberlegungen Vorrang. Darunter hat die Nähe der Fans zur Strecke gelitten", erklärte Eggers. Das soll sich nun ändern. Die Maßnahmen dienen auch dazu, die Formel 1 in der Eifel zu sichern. "Wir wissen alle, dass der Wettbewerb auch durch neue Rennstrecken zugenommen hat", sagte Eggers: "Wir können uns nicht auf unseren guten Namen und die Tradition verlassen. Der Status quo ist regelmäßig wieder überholt."

Erst im Mai war mit der Übergabe des Start-Ziel-Hauses und des neuen Pressezentrums die 30 Millionen Mark teure Renovierung der Boxenanlage abgeschlossen worden. Die nötigen Mittel für diese Maßnahmen verdankt der Ring in erster Linie dem Formel-1-Boom in Deutschland durch die Erfolge von Michael Schumacher, Mercedes und zuletzt auch BMW und Ralf Schumacher. Eggers: "Die Formel 1 hat die Attraktivität der gesamten Anlage erhöht und dazu beigetragen, solche Umbauten finanziell zu ermöglichen."

Wichtig ist der Verbleib der Königsklasse, die nach längerer Abstinenz 1995 auf den Ring zurückgekehrt war und bis 2004 vertraglich gesichert ist, für die ganze Eifelregion. 400 bis 500 Millionen Mark beträgt der Umsatz der gesamten Anlage mit Rennstrecke, Erlebniswelt und Fahrsicherheitszentrum. Allein die Hälfte davon bringt die Formel 1 in die strukturschwache Region. "Rund 3.000 Firmen mit 15.000 Angestellten sind direkt von der Formel 1 betroffen", sagte Geschäftsführer Dr. Walter Kafitz. 500 Angestellte hat die Nürburgring GmbH, am kommenden Wochenende sind rund um den Großen Preis von Europa (Sonntag, 14.00 Uhr/live bei Premiere World und RTL) insgesamt rund 10.000 Leute im Einsatz.

Für die Fans, die zu 90 Prozent von außerhalb der Region kommen, ist der Besuch am Ring Kult. Das Rennen ist seit vier Monaten mit 142.000 Besuchern ausverkauft. Insgesamt werden am Wochenende 320.000 Fans erwartet, und wer keines der begehrten Tickets mehr bekommen hat, kann sich schon um Karten für 2002 bemühen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Nürburgrings hat schon vor einem Formel-1-Rennen der Vorverkauf für das nächste begonnen. "Wir wollen allen Fans, die in diesem Jahr leer ausgegangen sind, die Chance geben, sich Tickets für 2002 zu sichern", sagte Kafitz.