Nürburgring: Ferrari-Piloten sind guter Dinge
Obwohl sie nicht mit einem Sieg rechnen, hoffen die Ferrari-Stars in der Eifel auf ein gutes Ergebnis - Kimi Räikkönen gegen den Deutschland-Fluch
(Motorsport-Total.com) - Erst einen Podestplatz hat das Ferrari-Team nach acht Saisonrennen auf dem Konto, weshalb Felipe Massa und Kimi Räikkönen ohne übertriebene Erwartungen an den Nürburgring kommen. Massa, derzeit sechs Punkte vor seinem Stallgefährten WM-Sechster, wirkte bei seiner Rückkehr nach Europa nach einem Heimaturlaub in Brasilien besonders entspannt.

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Felipe Massa erwartet in der Eifel keinen überraschenden Ferrari-Sieg
Der werdende Vater - seine Ehefrau Rafaela erwartet im November ihr erstes Kind - verbrachte in São Paulo Qualitätszeit mit seiner Familie, nahm an einem Kartrennen teil, präsentierte diese Woche in Maranello den neuen Ferrari 599 XX und spielt heute gemeinsam mit Michael Schumacher und den Nazionale Piloti Fußball. Jetzt hofft er, dass er seine Serie von vier Rennen, in denen er nie schlechter war als Sechster, fortsetzen kann.#w1#
Massa optimistischer als in Silverstone
"Das Streckenlayout sollte uns besser liegen als die schnellen Kurven von Silverstone", sagt Massa. "Viel wird davon abhängen, wie wir die Reifen zum Arbeiten bekommen. Wir bekommen zwar neue Teile, aber vor dem Freitagstraining kann man unmöglich einschätzen, wie sich diese auswirken werden. Die erste Saisonhälfte war sehr schwierig vorherzusagen und ich sehe keinen Grund, weshalb sich das in der zweiten ändern sollte."
Teamkollege Räikkönen war die zwei Wochen seit Silverstone in Finnland, wo er Zeit mit Familie und Freunden verbrachte und einige Male auf dem Tennisplatz stand. Außerdem absolvierte er erste Testfahrten in jenem FIAT Grande Punto S2000 Abarth, mit dem er Ende Juli die finnische WM-Rallye bestreiten wird. Doch zunächst einmal gilt es, den Deutschland-Fluch zu besiegen, der ihm seit Beginn seiner Formel-1-Karriere anzuhaften scheint.
"Die Statistik besagt das Gegenteil, aber ich fahre gerne in Deutschland, besonders auf dem Nürburgrig", so Räikkönen. "Ich stand viermal auf Pole, konnte aber noch nie gewinnen. Vielleicht hatte ich hier und in Hockenheim einfach nicht genug Glück. Ein Beispiel ist das letzte Rennen: Ich stand auf Pole-Position, aber gleich nach dem Start begann es zu regnen und es wurde abgebrochen. Beim Restart war ich mit perfekter Strategie Dritter, aber dann hatte ich ein Hydraulikproblem."
Viel präsenter als das Regenchaos von 2007 dürfte für die meisten Fans aber das Eifeldrama von 2005 sein, als der "Iceman" schon wie der sichere Sieger aussah. Räikkönen - damals noch auf McLaren-Mercedes - führte das Rennen überlegen an, kämpfte jedoch mit starken Vibrationen eines Vorderreifens, bei dem er sich einen Bremsplatten eingehandelt hatte. In der allerletzten Runde kollabierte aufgrund dieser Vibrationen die Radaufhängung.
Sieg nicht realistisch
Am kommenden Wochenende erwartet der WM-Zehnte, der in Monte Carlo bereits auf dem Podium stand, keine so starke Performance: "Realistisch gesehen kann ein Sieg dieses Jahr nicht unser Ziel sein", gesteht er sich ein. "Wir müssen im Vergleich zu den Spitzenreitern noch aufholen, was unsere Geschwindigkeit angeht. Darum hat das Team in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, um neue Lösungen zu diesem Rennen zu bringen."
"Die Strecke sollte uns mehr entgegenkommen als Silverstone, aber genau werden wir das erst am Freitag erfahren", fährt er fort. "Um auf dem Nürburgring konkurrenzfähig zu sein, braucht man ein Auto mit guter Traktion, das beim Bremsen stabil ist. Es ist immer schwierig, Vorhersagen zu treffen und den Fans etwas zu versprechen, aber ein Podestplatz wäre schon ein fantastisches Ergebnis, wenn ich daran denke, dass wir das dieses Jahr erst einmal geschafft haben."
Ganz abschreiben will er 2009 aber trotz des abgefahrenen WM-Zugs noch nicht: "Bis zum Ende dieser für uns extrem schwierigen Saison sind noch neun Rennen zu fahren. Unser Ziel muss sein, Rennen für Rennen alles zu geben und nicht daran zu denken, dass die Führenden so viele Punkte Vorsprung auf uns haben. Ich vertraue in die Arbeit des Teams und an die Kapazität, den Abstand zwischen uns und den Führenden zu verringern", sagt Räikkönen.

