• 24.10.2012 15:09

Noida: Renault jagt den 150. Formel-1-Sieg

Remi Taffin erklärt, worauf es auf dem Buddh International Circuit ankommt und wie der französisches Motorenhersteller zum Jubiläumssieg fahren will

(Motorsport-Total.com) - Das zweite von drei "Doppelpacks" im Endspurt der Formel-1-Weltmeisterschaft beginnt am kommenden Wochenende mit dem Großen Preis von Indien. Erst zum zweiten Mal gastiert die Königsklasse auf dem Buddh International Circuit in Noida im unmittelbaren Einzugsbereich der Hauptstadt Neu-Delhi. Den ersten Indien-Grand-Prix der Geschichte gewann Sebastian Vettel am 30. Oktober 2011 im Red Bull-Renault.

Titel-Bild zur News: Buddh Circuit

Indiens Grand-Prix-Strecke hält für Piloten und Techniker Überraschungen bereit

Bei seinem Debüt im Vorjahr erntete der von Hermann Tilke entworfene Kurs großes Lob von Fahrern und Teams. Die 5,137 Kilometer lange Strecke weist eine Vielzahl unterschiedlicher Kurventypen auf - mit Steigungen und Gefällen, überhöht oder nach außen abfallend und teils mit mehreren Scheitelpunkten. Die anspruchsvollen Kehren werden kontrastiert durch zwei lange Geraden. Dieser Mix stellt die Fahrer und Ingenieure vor eine interessante Herausforderung.

Wie üblich gehen die Ingenieure bei der Wahl der längsten Getriebe-Übersetzung von der Höchstgeschwindigkeit auf der längsten Geraden aus. Dabei werden auch mögliche taktische Varianten berücksichtigt, denn der verstellbare Heckflügel (DRS) wird im Qualifying anders eingesetzt als im Rennen. Weil die Start-Ziel-Gerade und die lange Gegengerade fast entgegengesetzt verlaufen, wirkt sich jede Änderung der Windrichtung üblicherweise in einer der beiden Passagen nachteilig aus, kann jedoch auf der anderen von Vorteil sein. Die Bremszonen vor den Kurven eins und vier - die jeweils das Ende der beiden Geraden markieren - gelten als prädestinierte Überholpunkte.

Der zweite Sektor ist erheblich kurviger. Folglich verschiebt sich die Anforderung an die Motoren von Power zu Fahrbarkeit. Eine besondere Herausforderung bilden die Kurven zehn und elf, die gemeinsam eine 180-Grad-Kehre ergeben, die der Spoon-Kurve in Suzuka ähnelt. Hier spielen die Piloten über einen relativ langen Zeitraum mit dem Gaspedal, um das Limit des Autos und der Reifen zu erspüren. Zugleich bringen die sehr lange wirkenden Fliehkräfte die Benzin- und Ölfördersyteme an ihre Leistungsgrenzen.

Der aus dem ländlichen Umland auf die Strecke gewehte Staub erzeugt nicht nur einen etwas dunstigen optischen Eindruck, die feinen Sandpartikel könnten auch in die Brennräume der Motoren gelangen. Damit dies nicht passiert, nutzt Renault Sportluftfilter, die aus den Marathon-Rallyes wie der Rallye Dakar abgeleitet wurden. Diese "Wüstenfilter" werden zwischen den Sessions gründlich überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht, denn wenn sie sich mit Sand zusetzen, könnte das zu Leistungsverlust führen.

Yeongam 2012: Renault feiert die 200. Pole-Position

Schafft Renault nur zwei Wochen nach der 200. Pole den nächsten Meilenstein? Zoom

"Der Buddh International Circuit ist ein sehr interessanter Grand-Prix-Kurs mit zahlreichen unterschiedlichen Kurven und ständig wechselnden Geschwindigkeiten", weiß Remi Taffin, Leiter des Renault-Einsatzteams an der Strecke. "Ähnlich wie der Korea International Circuit besteht auch bei diesem Kurs vor den Toren von Neu-Delhi der erste Streckenabschnitt aus langen Geraden und langsamen Kurven dazwischen."

"Unsere Motoreningenieure stimmen den RS27 daher auf optimale Höchstleistung und bestmögliche Beschleunigung ab. Gleichzeitig liegt der Fokus aber auch auf maximaler Stabilität beim Anbremsen. Für eine besondere Herausforderung sorgt der Staub, der den Asphalt bedeckt und die Strecke sehr rutschig macht. Wer mehr Grip findet, gewinnt hier viel Zeit", so Taffin.

"Der Schlüssel zu einer guten Rundenzeit liegt im idealen Kompromiss zwischen maximalem Topspeed und optimaler Fahrbarkeit in den langsamen und mittelschnellen Kurven. An diesem Wochenende profitieren wir natürlich von den Daten, die wir hier bereits im vergangenen Jahr sammeln konnten. Somit können wir die Motoren bereits vor der Ankunft an der Strecke optimal auf die vorherrschenden Bedingungen abstimmen", sagt der Franzose.

Sollte ein Fahrer aus den Reihen der Renault-Teams Red Bull, Lotus, Williams oder Caterham am Sonntag als Erster die Karierte Flagge sehen, wäre es der 150. Formel-1-Sieg für den französischen Motorenhersteller. Erst vor zwei Wochen in Yeongam sorgte Mark Webber für die 200. Pole-Position eines Renault-Triebwerks.

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