Nielson: "Weltmeister zu sein, zahlt sich aus"
Der Sportliche Manager von Renault erläutert, wie der Werksrennstall innerhalb von nur drei Tagen von einem Fahrerlager in das nächste umziehen konnte
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2006 hat für die Teammanager der elf Rennställe mit einem bemerkenswerten Kraftakt begonnen: Zwei Überseerennen innerhalb einer Woche stellen die Leistungsfähigkeit der Logistiker auf eine harte Probe. Das Renault-Team hat Bahrain, Austragungsort des Auftaktrennens, noch am Sonntagabend verlassen und war bereits am Dienstag in Malaysia wieder voll einsatzbereit.

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Formel-1-Mechaniker zu sein, ist kein einfacher Job
"Wir begannen in Bahrain mit dem Abbauen, Einpacken und Einladen unmittelbar nach der Zieldurchfahrt", beschreibt Steve Nielsen, wie seine Mannen die schwierige Herausforderung gemeistert haben. "Allerdings haben wir uns zuvor doch noch ein kleines Gläschen Champagner auf den Sieg von Fernando Alonso gegönnt - so viel Zeit muss sein. Dann ging es aber sogleich los. Obwohl wir bereits seit acht Stunden 'im Dienst' waren, sollte die Arbeit damit erst richtig beginnen."#w1#
Während einige Mechaniker die komplexe Ausstattung der Boxen in die Versandkisten und Luftfracht-Container luden, zerlegten andere die drei Renault R26 in ihre Einzeltteile und machten sie transportfähig. Einige Teile wie zum Beispiel die Getriebe oder auch Elemente der Radaufhängung gingen nicht mit nach Malaysia, sondern wurden heim in die Renault-Workshops im britischen Enstone und französischen Viry-Châtillon geschickt.
"Erst um zwei Uhr morgens hatten wir es geschafft. Die Container wurden Stück für Stück in Richtung Flughafen verfrachtet, die Mechaniker konnten endlich ins Hotel. Allerdings standen nur vier Stunden Schlaf auf dem Programm, bevor auch wir uns auf den Weg nach Kuala Lumpur machten."
Die technische Ausrüstung erreichte Malaysia am Montagabend. Ab Dienstag begannen 25 Team-Mitglieder damit, die Boxen-Ausrüstung wieder zu installieren. "Einige Rennställe wie zum Beispiel Honda und Ferrari konnten ihre Frachtcontainer erst nach uns in Empfang nehmen. Dies lief für uns besser - manchmal zahlt es sich doch aus, Weltmeister zu sein!"
Um 16 Uhr am Dienstag präsentierten sich die Garagen des Renault-Teams wieder voll einsatzbereit. "Dies war für uns der Startschuss, um mit dem Aufbau unserer Autos zu beginnen", so Nielsen. "Auch hierbei handelt es sich um eine ebenso schwierige wie langwierige Aufgabe, die volle zwei Tage verschlingt. Pünktlich am Freitagmorgen waren wir fertig."
Nach diesem enormen Kraftakt erhält das französische Werksteam den Lohn der Mühe - fünf Tage Urlaub, um die strapazierten körpereigenen Batterien wieder aufzuladen.

