"Nicht Daniels Tag": Ricciardo kommt nur 25 Runden weit

Daniel Ricciardo kommt bei seinem Heimrennen nur 25 Runden weit - Sensorproblem vermiest den Start - Benzindruck-Problem führt zu endgültigem Ende

(Motorsport-Total.com) - Für Red Bull begann der Saisonauftakt wie schon im Vorjahr mit nur einem Auto am Start des Grand Prix von Australien. Nachdem Daniel Ricciardo im Qualifying gecrasht war, wurde sein Getriebe für das Rennen getauscht. Er hätte vom 15. Startplatz losfahren sollen, kam jedoch nicht so weit. In der Runde zur Startaufstellung blieb er vor heimischem Publikum plötzlich auf der Strecke liegen. "Der Motor läuft noch, ich stecke aber im sechsten Gang", funkte der Lokalmatador an sein Team.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo musste seinen RB13 in Runde 28 endgültig abstellen Zoom

Helmut Marko verriet gegenüber 'ORF' vor dem Start: "Wir glauben, dass es ein Sensorproblem ist. Wir versuchen, den Sensor zu tauschen. Wenn das gelingt, wird er aus der Boxengasse fahren." Der Australier versuchte zuvor im Auto noch eine andere Einstellung auszuwählen, um den Boliden wieder in Gang zu setzen. Doch schlussendlich kam das Auto mit dem Bergekran in die Boxengasse zurück.

Danach stieg der Australier wieder in den Wagen ein. Durch den abgebrochenen Start gewann das Team etwas Zeit, um das Problem zu beheben. Noch in der zweiten Aufwärmrunde wurde am Heck des RB13 geschraubt. Ricciardo konnte in der dritten Runde tatsächlich wieder auf die Strecke gehen - allerdings bereits mit zwei Rennrunden Rückstand. "Sie haben das Auto mit extremer Anstrengung wieder auf die Strecke gebracht", freut sich Teamchef Christian Horner zunächst gegenüber 'Sky Sports F1'.

Red Bull spekulierte auf den Einsatz eines Safety-Cars: "Dann können wir ihn wieder ins Rennen bringen. Noch geben wir nicht auf", schilderte Horner, der das Sensorproblem bestätigt. "Es sieht sowieso so aus, als würden wir fünf Motoren in der Saison brauchen, daher soll er einfach fahren", so die Überlegung. Allerdings war in Runde 28 dann endgültig Schluss für Ricciardo. Er musste seinen Red Bull in Kurve 3 parken. Sein Heim-Grand-Prix dauerte nur 25 Runden. Viel Positives konnte er dem Rennsonntag nicht abgewinnen: "Wenigstens kann ich jetzt bald abhauen."

"Alles hat sich seit gestern noch verschlimmert. Die Strafversetzung war schon schlimm genug, aber dann kamen noch andere Probleme hinzu", schildert der tragische Held. "Sein Tag hat sich nur noch verschlimmert. Leider hatte er einen Motorschaden", erklärt Horner nach dem Ausfall. "Das Problem am Start war ein separates. Danach glauben wir, dass es etwas mit dem Benzindruck zu tun hatte. Jedenfalls ging der Motor aus", so der Red-Bull-Pilot. Er hätte kein Prozedere anwenden können, um den Ausfall noch zu verhindern, erklärt er.

Horner ergänzt: "Wir wollten gerade in einen Sicherheitsmodus schalten und dann ist das passiert. Das war nicht Daniels Tag", muss auch der Teamchef feststellen. "Die Ausfallursache und der Defekt am Start waren Nachwehen des Crashs", erklärt Helmut Marko nach dem Rennen bei 'Sky'. Der Österreicher lobt die Mechaniker, die nach Verstappens Unterboden-Problemen am Freitag und Ricciardos Crash am Samstag zwei Nachtschichten einschieben mussten. "Die haben Unglaubliches geleistet." Trotzdem lief es für die Bullen "überhaupt nicht nach Wunsch". Er ortet Nachholbedarf beim Chassis und dem Renault-Motor, der schon bei den Wintertests Probleme bereitete.


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Ricciardo spült Frust mit "ein paar Drinks" hinunter

"Das war einfach ein sehr langer Tag. Es ist okay, aber natürlich bin ich enttäuscht", kann Ricciardo seine Emotionen nicht verstecken. "Manchmal versuchst du alles, hast aber dann doch nicht das Glück auf deiner Seite", meint er gegenüber 'RTL'. Die Probleme waren jedenfalls nicht seine Schuld. "Nur der Dreher gestern, da war ich dran schuld", gibt er zu.

Er denkt schon an das zweite Saisonrennen: "Morgen wache ich auf und mir geht es wieder gut, dann bin ich bereit für China." Zumindest konnte das Team einige Informationen aus den paar Rennrunden sammeln, findet er noch etwas Positives. Außerdem kann er auch nach diesem desaströsen Saisonauftakt schon wieder lachen. Denn auf die Frage, wie ein Australier mit solch einer Niederlage umgeht, kontert er lachend: "Ich weiß, was du jetzt hören willst - mit ein paar Drinks!"

Es ist das dritte Mal für Ricciardo, dass er bei seinem Heimrennen kein Ergebnis einfahren konnte - bereits 2013 schied er aus, 2014 wurde er disqualifiziert. Nach dem vierten Platz im Vorjahr verpasste der 27-Jährige auch 2017 sein erstes Podium vor Heimpublikum. "Die Fans tun mir leid heute. Ich glaube, dass mehr Leute heute mir die Daumen gedrückt haben als den anderen Fahrern. Die hätten sich sicher gewünscht, dass ich heute vorne mitfahre." Seit der Australien-Grand-Prix in Melbourne gefahren wird, konnte noch nie ein australischer Pilot auf das Podium fahren.