Newey: "Wir müssen cleverer sein als sie"
Der Designer der Red Bull-Autos über die Arbeit am Auto, die Veränderungen am Reglement und seine andere Philosophie im Vergleich zur Konkurrenz
(Motorsport-Total.com) - Adrian Newey gilt als eines der größten Design-Genies in der Geschichte der Formel 1. In der Tat hat kein Ingenieur mehr Autos konstruiert, die WM-Titel gewonnen haben, als der Brite. Doch in den vergangenen Jahren ist es um den früheren Williams- und McLaren-Designer ruhiger geworden.

© xpb.cc
Adrian Newey gilt als ein der "hellsten Köpfe" in der Formel 1
Bei Red Bull Racing suchte er nach zuletzt weniger erfolgreichen Jahren bei den Silberpfeilen eine neue Herausforderung, soll den Energie-Getränkehersteller in der Königsklasse des Motorsports zum Erfolg führen.#w1#
Das Team knüpft große Hoffnungen an den RB5, die neueste Kreation Neweys, schließlich hatte er auch in der Vergangenheit öfters das richtige Händchen, wenn es größere Veränderungen am Reglement gab. Der erste Entwurf des Autos verfügte über 50 Prozent weniger Abtrieb - wo man derzeit liegt, verrät Newey natürlich nicht.
"Ich genieße meinen Job und das, was ich mache", so der 50-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur 'APA'. "Ich versuche, auf meine eigene Art und Weise vorzugehen. Das hat bisher immer ganz gut funktioniert." In diesem Fall bedeutet dies, dass Newey ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen bis heute lieber am Zeichenbrett steht als in der virtuellen Welt zu gestalten.
In den Augen von Newey wurde die Formel 1 durch die Beschneidung der Aerodynamik so sehr verändert wie seit 1983 nicht mehr - damals wurden flache Unterböden vorgeschrieben. Die Tatsache, dass der Designer aus diesem Grund mit einem weißen Blatt Papier beginnen musste, habe ihm gleichzeitig viele Möglichkeiten eröffnet: "Wo wir Chancen sehen, nutzen wir sie - aber nur solange sie den guten Prinzipien des Ingenieurwesens entsprechen."
Natürlich verrät der leidenschaftliche Ingenieure nicht, welche Ideen er sich hat einfallen lassen: "Wir haben ein Auto gebaut, das keine Weiterentwicklung eines alten Autos ist. Wir haben neue Zugänge gefunden".
Ob dies bedeutet, dass man dieses Jahr Rennen gewinnen kann, wagt Newey nicht zu sagen. Zudem rechnet er mit stark schwankenden Leistungen der Teams - und möglicherweise mit einem besseren Entwicklungstempo der großen Werke: "Wir müssen also cleverer sein als sie."
Während sich andere Teams auf den Unterboden und den Diffusor konzentriert haben, verlagerte Red Bull das Hauptaugenmerk auf die Flügel des Autos - das Ergebnis der Studien in der Simulation und im Windkanal, wie Newey verrät: "Das Heck ist wohl der größte Unterschied. Wir haben es viel niedriger gestalten können. Das ganze Chassis folgt dieser Philosophie."

