Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Webber: "Wir sind bei der Musik"
Mark Webber über seinen vierten Platz im Freien Training, technische Probleme bei Red Bull, die Diffusordiskussion und das Thema KERS-Sicherheit
(Motorsport-Total.com) - Mark Webber ist so etwas wie der heimliche Held des ersten Trainingstages der neuen Saison: Der Australier wusste vor ein paar Wochen noch nicht einmal, ob er nach seinem Beinbruch beim Radfahren überhaupt rechtzeitig fit werden würde, doch heute machte er im zweiten Freien Training mit dem vierten Platz auf sich aufmerksam. Euphorie lässt der Red-Bull-Pilot deswegen aber keine aufkeimen.

© xpb.cc
Sieht die Chance auf ein gutes Ergebnis beim Heimrennen: Mark Webber
Frage: "Mark, das waren die ersten offiziellen Trainings der neuen Saison. Wie ist es für dich gelaufen?"
Mark Webber: "In der ersten Session nicht so gut, da konnten wir nicht genug Runden fahren. Wir hatten ein Problem mit einem Siegel der Antriebswelle, daher wären wir in der zweiten Session am liebsten umso mehr gefahren, aber da trat dann ein Problem mit dem Auspuff auf. In Sachen Zuverlässigkeit war das also nicht ideal, aber von der Pace her sind wir bei der Musik. Mal schauen, wie sich das Wochenende weiter entwickelt, aber ich bin zunächst mal ermutigt. Ehrlich gesagt habe ich die Rundenzeiten noch nicht analysiert, weil ich gleich hierher kommen musste. Ich weiß also nicht, was die anderen gemacht haben, aber bei uns war es okay."#w1#
Zuverlässigkeit als Sorgenfaktor
Frage: "Kommen diese Zuverlässigkeitsprobleme überraschend oder hattet ihr die auch schon bei den Tests?"
Webber: "Die Vielzahl ist schon überraschend. Sebastian hatte auch Schwierigkeiten - für die paar Runden, die wir mit den beiden Autos gefahren sind, war das zu viel. Am Sonntag reicht schon eine solche Sache, um uns zum Stehen zu bringen. Da müssen wir etwas unternehmen. Im Winter hatten wir natürlich Probleme, klar, aber dennoch waren wir heute ein bisschen überrascht."
Frage: "Du warst als Viertschnellster der einzige Fahrer mit einem konventionellen Diffusor unter den Top 7. Wie war deine Runde?"
Webber: "Ziemlich gut. Auch bei uns war es ein etwas längerer Stint. Wir arbeiten Schritt für Schritt am Auto und kommen gut voran. Wir haben auch mit dem Wind zu tun und mit all den anderen Dingen, wie man sie von einem Freitag kennt. Meine schnelle Runde war nicht schlecht. Ich war überrascht darüber, so weit vorne zu stehen, aber schauen wir mal, wie viel Benzin die anderen an Bord hatten."
Frage: "In den Top 7 stehen sechs Autos mit einem umstrittenen Diffusor. Befürchtest du, dass es für alle anderen eine schwierige Weltmeisterschaft werden könnte?"
Webber: "Niemand weiß vor Sonntag, wie schnell die Teams wirklich sind. Selbst am Sonntag könnte noch jemand nicht alles zeigen, wenn es auch so reicht. Ich bin mir sicher, dass die betroffenen Teams alles unternehmen werden, um diesen Vorsprung zu verteidigen, was die Legalität angeht. Bis jetzt ist ihnen das gelungen."
"Ich habe aber keine Angst, dass es zu zwei getrennten Weltmeisterschaften kommen könnte. Es wird sicher ein spannender Grand Prix und wir sollten die Regeln nicht in Frage stellen. Ich bin mir sicher, dass diese Sache noch nicht ausdiskutiert ist. Wir Fahrer können dagegen sowieso nichts unternehmen. Das ist nicht unsere Aufgabe."
Frage: "Glaubst du, dass du diesen vierten Platz morgen halten kannst?"
Webber: "Nein."
Frage: "Warum nicht?"
Webber: "Ich glaube, dass andere schneller fahren werden."
Bein bereitet keine Probleme mehr
Frage: "Wie geht es eigentlich deinem Bein?"
Webber: "Ziemlich gut. Im Auto habe ich damit keine Schwierigkeiten. Das größte Problem ist, die Boxengasse rauf und runter zu marschieren, aber ich komme zurecht. Ich muss halt abends immer rasten, aber nach ein paar Rennen werde ich nichts mehr spüren. Ich glaube, in Shanghai wird es schon vergessen sein."
Frage: "Es war eine harte Genesung. Es muss ein komplizierter Bruch gewesen sein, nicht wahr?"
Webber: "Der Knochen war in der Mitte durch - natürlich dauert da die Heilung ein Weilchen! Ich bin überrascht, wie lange es dauert, aber die Jungs sagen mir, dass das ganz normal ist. Es war eine lange Pause. Ich habe gute Leute um mich und wurde gut beraten, sodass ich in den richtigen Momenten die richtigen Entscheidungen treffen konnte, was die Behandlung angeht. Das war sehr wichtig, weil ich nicht viel Zeit hatte. Außerdem wollte ich das Testprogramm des Teams nicht beeinträchtigen, sondern meine Arbeit selbst erledigen. Ich bin froh, dass ich so gute Leute um mich habe und jetzt hier sitze."
Frage: "Die Streckenposten müssen Sicherheitshandschuhe tragen, wenn sie ein KERS-Auto berühren. Seid ihr innerhalb der Fahrergewerkschaft GPDA besorgt, dass das Verzögerungen bei der Bergung nach sich ziehen könnte?"
Webber: "Gute Frage. Wenn es richtig kracht, wie bei Robert in Kanada, wenn wir schnell medizinische Versorgung brauchen, dann muss dieses Thema geklärt sein."
"Sie sind sich sicher, dass sie die richtigen Handschuhe haben, um alle Handgriffe exakt durchführen zu können. Hoffentlich werden wir das nie auf die Probe stellen. Mit der Zeit sammelt man Erfahrungen, manchmal auch in der Praxis. Schauen wir mal, wie es wird. Derzeit fahren ja bei weitem nicht alle Autos mit KERS. Ich hoffe, dass die Streckenposten dann klug genug sind, um die anderen Autos ganz normal anzufassen, wenn es darauf ankommt."
Frage: "So eine schnelle medizinische Intervention hat Mika Häkkinen in Adelaide 1995 das Leben gerettet. Ich nehme an, genau um solche Dinge geht es euch..."
Webber: "Ja, natürlich. Wir wissen jetzt, dass bei Mika damals ein Luftröhrenschnitt gemacht wurde. Das hat ihm das Leben gerettet. Die FIA und das Einsatzteam wissen, was in so einer Situation erforderlich ist. Ich hoffe, dass ihnen klar ist, was getan werden muss, und dass es dann auch getan wird. Das hoffe ich wirklich."

