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  • 10.02.2010 14:07

  • von Roman Wittemeier

Newey hält nicht viel vom Virgin-Weg

Red-Bull-Desginer Adrian Newey ist vom CFD-Ansatz seines Virgin-Kollegen Nick Wirth nicht überzeugt: "Windkanal simuliert die reale Welt"

(Motorsport-Total.com) - Virgin will nicht nur mit Rock und lockeren Auftritten frischen Wind in die Formel 1 bringen. Die neue britische Mannschaft geht auch beim Design des Fahrzeugs neue Wege. Technikchef Nick Wirth ist ein Vorreiter bei der CFD-Technik (Computational Fluid Dynamics) und verzichtete auch beim Bau des Virgin VR-01 komplett auf Versuche im Windkanal. Der Brite hatte beispielsweise beim Bau des Protoytpen von Acura Erfolg mit seiner Methode.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor)

Adrian Newey ist kein Fan von ausschließlicher CFD-Entwicklung

Dennoch ist der Designweg von Virgin nicht unumstritten. Williams-Teilhaber Patrick Head hatte sich kürzlich über den Ansatz geradezu lustig gemacht, auch Red-Bull-Designer Adrian Newey sieht den Verzicht von Windkanaltests skeptisch. "Ich habe bisher wenige Bilder vom Auto gesehen, kann also kaum sagen, wie es optisch wirkt", so der Startechniker. Er glaubt allerdings, dass nur die Kombination von Windakanl und CFD zum Erfolg führt.#w1#

"CFD ist ein starkes Tool, daran gibt es keinen Zeifel. Es ist eine weitere Methode, eine reale Umgebung zu simulieren. Aber ein Windkanal simuliert die reale Welt", beschreibt Newey den kleinen, aber feinen Unterschied. "Bei CFD gibt es Fallen und Einschränkungen. Ich muss für jede Veränderung der Variablen einen neuen Versuch starten, zum Beispiel wenn sich die Bodenfreiheit ändert. Im Windkanal kannst du gleich 20 verschiedene Konstellationen hintereinander durchlaufen lassen."

"In anderen Worten: Ein Versuch im Windkanal ist das gleiche wie 20 Durchläufe in CFD", fasst Newey zusammen. "Das liegt allein an den Kapazitäten. Ein CFD-Cluster müsste ungleich größer sein, um ähnlich viele Durchläufe absolvieren zu können. Es gibt auch Bereiche, die CFD einfach gar nicht so genau darstellen kann wie ein Windkanal. Zum Beispiel gewisse aerodynamische Eigenschaften."

Virgin

Der Virgin-Cosworth VR-01 hat nicht eine einzige Minute im Windkanal gestanden Zoom

Wirth ist von seiner revolutionären Methode überzeugt und geht somit ein großes Risiko ein. Ob sich der CFD-Ansatz bewährt, kann man vielleicht bereits beim ersten Auftritt von Virgin in Jerez abschätzen. "Wir müssen mal sehen, wie es funktioniert", sagt Newey. Der erfolgreiche Techniker weiter: "Es ist ein neuer Weg. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass man derzeit noch beide Wege kombinieren muss. Vielleicht rennt deren Auto aber richtig gut. Dann muss ich meine Meinung revidieren."

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