• 10.02.2010 14:39

  • von Roman Wittemeier

Horner erneuert Forderung nach Motorenangleichung

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat Angst, dass die Motoren in Zukunft zum entscheidenden Kriterium werden: "Dann gewinnen nur noch Mercedes"

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich wollte Red Bull für 2010 von Renault zu Mercedes wechseln. Das deutsche Triebwerk, welches in Großbritannien entwickelt und gebaut wird, hatte sich im vergangenen Jahr als leistungsstark und effizient bewiesen. Daher waren Mercedes-PS für die neue Saison ein begehrtes Gut. Der Wechsel von Red Bull scheiterte offenbar am Veto des langjährigen Mercedes-Partners McLaren. Verständlich: Die Briten wollen den Motorenvorteil gegenüber der starken österreichischen Konkurrenz behalten.

Titel-Bild zur News: Renault Motorabdeckung

Red Bull wird auch 2010 von Renault-Motoren nach vorn getrieben

Bei Red Bull hatte man sich nach anfänglich guten Vorzeichen im Zuge der Vertragsgespräche bereits auf den Einbau eines Mercedes-Triebwerks vorbereitet, musste dann aber schließlich wieder mit Renault kooperieren. Das Problem bei den Franzosen: Der Motor gilt als veraltet, wenig stark und die Zuverlässigkeit war im vergangenen Jahr nicht überzeugend. Eine neue Runde von Leistungsangleichungen soll helfen.#w1#

"Das Problem mit der eingefrorenen Motorenentwicklung ist, dass auch alle Vor- und Nachteile mit eingefroren werden", erklärt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Als diese Regel eingeführt wurde, hat sich Renault wort-wörtlich daran gehalten. Daher haben sie im Endeffekt mehr darunter gelitten als andere Hersteller. Es gibt Leistungsunterschiede. Im Sinne der Fairness dürfte die FIA solche Unterschiede eigentlich nicht zulassen."

Christian Horner (Teamchef)

Red Bull Teamchef Christian Horner hätte gern Mercedes-Power bekommen Zoom

Renault hatte sich seit 2006 nur noch wenig um die weitere Verbesserung der Triebwerke gekümmert. Unterdessen nutze beispielsweise die Konkurrenz von Mercedes jede sich bietende Chance zur Leistungssteigerung und zur Verbesserung der Effizienz. "Das Problem ist doch, dass wenn sich nun nach und nach die Chassis alle wieder annähern, der Motor zum entscheidenden Faktor werden kann", kritisert Horner. Mit dem Einfrieren der Entwicklung habe man eigentlich aber das Gegenteil erreichen wollen.

"Die Kosten für Motoren sind dramatisch gesunken, vor allem für unabhängige Teams", so der Red-Bull-Teamchef weiter. Der Sparkurs dürfe jedoch keinesfalls dazu führen, dass einige Teams auf Dauer einen Vorteil hätten. "Man muss eine Angleichung zulassen, sonst gewinnen bald nur noch Autos, die von einem Mercedes-Motor angetrieben werden. Das wäre nicht gut für die Formel 1. Andere Hersteller könnten aus diesem Grund die Formel 1 verlassen."

"Der Motor ist nicht als wichtiges Kriterium bei der Leistungsfähigkeit vorgesehen", meint der Brite. Daher appelliert er: "Die Motorsportbehörde wird hoffentlich dafür sorgen, dass die Unterschiede geringer werden. Die FIA hat die Fakten und muss nun die Schlüsse daraus ziehen. Ich weiß, dass Renault hart gearbeitet hat. Dort herrscht Aufbruchstimmung. Es gibt einige Vorzüge des Motors. Wir hatten auch andere Möglichkeiten, aber haben uns bewusst wieder für Renault entschieden."