• 03.05.2002 12:33

  • von Fabian Hust

Neuer Vorschlag zur Kostenreduzierung

Ein neuer Vorschlag zur Senkung der Kosten in der Formel 1 könnte noch in dieser Saison ausprobiert werden

(Motorsport-Total.com) - Hinter den Kulissen wird fleißig weiter an einem richtigen Modell gearbeitet, wie man die Formel 1 für die involvierten Teams kostengünstiger gestalten kann. Das verabschiedete Motorreglement für 2004, das den Einsatz von nur einem Motor pro Rennwochenende und Auto vorsieht, wurde von der Mehrheit begrüßt, aber es bedarf noch viel Feinschliff, um keine Grauzonen zu schaffen, die zu Tricks führen, mit denen man das Reglement umgehen kann.

Titel-Bild zur News: Boxengasse

Testet die Formel 1 in diesem Jahr probeweise in Monaco?

Bei den Diskussionen geht es im Moment vor allem um eine Eingrenzung oder gar ein komplettes Testverbot während der laufenden Saison. Vor allem die kleinen Teams wie Jordan oder Minardi wollen dies durchboxen. Die Top-Teams McLaren-Mercedes, Ferrari oder BMW-Williams sind dagegen: "Die kleinen Teams werden es schon irgendwie packen, denn sie sind alle Racer", so Teamchef Frank Williams gegenüber dem 'Autosport'-Magazin. "Sie sind in die Formel 1 gekommen, weil sie Racer sind und sie werden auch überleben, weil sie Racer sind. Zu viele Negativschlagzeilen in der momentanen Situation machen die Sache nur noch schlimmer."

Teams wie Minardi sind tatsächlich regelrechte Überlebenskünstler, aber den Preis, den sie dafür zahlen, ist hoch. Teamchef Eddie Jordan, der ebenfalls zur Anfangszeit und auch jetzt wieder arg in finanziellen Probleme steckt, sieht dennoch Bedarf zum Handeln. Kollege Ron Dennis hingegen sieht es ähnlich wie Williams: "Wenn man in dieser Welt im Business ist und nicht gut ist, dann kann man zusperren. Wenn die Lichter in der Formel 1 ausgehen, dann reden wir um Sport, weil wir Rennen fahren. Wenn die Zielflagge gefallen ist, dann ist alles andere nur noch Business. So einfach ist das."

Nun hat der Motorsportweltverband FIA den Vorschlag gemacht, dass man den Teams, die aus Kostengründen vor dem Rennen nicht testen konnte, es ermöglicht, am Rennwochenende vor Ort zu Versuchsfahrten zu unternehmen, also mehr Zeit auf der Strecke zuteilt. Das könnte schon in Monaco das erste Mal ausprobiert werden: "Zum Thema Monaco kann ich nur sagen, dass es kein Team geben wird, das dieses Angebot nicht wahrnehmen wird", so Eddie Jordan.

Kritiker sehen den Plänen skeptisch entgegen, denn Testfahrten bedeuten immer ein erhöhtes Unfallrisiko, was angesichts der Zuschauer und der erhöhten Medienpräsenz nicht vertretbar sein kann. Auf der anderen Seite sind die Sicherheitsvorkehrungen an einem Rennwochenende wesentlich besser als bei Tests. Dies ist aber in erster Linie nur ein Vorteil für die Fahrer selbst. Ob man den Versuch also gerade in Monaco machen wird, auf einer Strecke die besonders gefährlich ist und wo die Zuschauer so nah wie nirgendwo an der Piste sitzen, ist mehr als fraglich.

Größere Teams dürften es aber weiterhin vorziehen, Privattests zu unternehmen. Die kleineren Teams könnten tatsächlich viel Geld sparen, wenn sie vor Ort testen dürften, wenn auch diese Versuchsfahrten bei weitem nicht so effektiv wären. Doch es gibt viele Unklarheiten, denn die Teams, die beispielsweise am Freitag mehr fahren dürfen, hätten gegenüber den anderen Teams einen Vorteil beim Finden eines perfekten Setups. Somit müsste man allen Teams das Testen gestatten, was wohl auch der Sinn des Plans ist. Das hätte wiederum den Nachteil, dass die Test-Kluft zwischen Arm und Reich mindestens gleich groß bleiben würde.