• 30.04.2002 16:18

  • von Reinhart Linke

Jordan: Möchte die WM gewinnen

Teamchef Eddie Jordan über seine neue Teamstruktur und die bisherigen Leistungen seines Rennstalls in der Saison 2002

(Motorsport-Total.com) - Jordan-Honda-Teamchef Eddie Jordan überraschte nach dem Grand Prix von San Marino, als er gut 15 Prozent seines Personals fristlos entließ. Neben Mechanikern waren auch einige einst verantwortungsvolle Personen aus dem Team dabei. So wurde Technikdirektor Eghbal Hamidy entlassen, der schon seit Jahresbeginn im Urlaub war, nachdem der von ihm konstruierte EJ12 nicht die Erwartungen erfüllte. Außerdem nicht mehr auf der Gehaltsliste von Eddie Jordan stehen Chefingenieur Tim Holloway, Renningenieur David Brown und Geschäftsführer Trevor Foster.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan (Teamchef Jordan Grand Prix)

Eddie Jordan möchte in seinem Team wieder mehr Verantwortung übernehmen

Der Ire betonte stets, dass die Entlassungen keine finanziellen Hintergründe haben, sondern er viel mehr seine Firma entschlacken möchte und die Entscheidungsträger auf einige wenige reduzieren will, was ihm offenbar schon gelungen ist. "Die letzte Woche ist hart gewesen", ließ Eddie Jordan nach seiner Rückkehr aus Barcelona am Hauptquartier des Teams in Silverstone verlauten. "Aber jetzt müssen wir fortfahren und hart arbeiten. Ich möchte wieder Leidenschaft bei Jordan sehen, so dass wir Erfolge erzielen."

Auch wenn es derzeit ein weniger euphorisch klingt: "Ich möchte eines Tages die Weltmeisterschaft gewinnen", stellte der Teamchef klar. "Ich weiß, dass dies zur Zeit ein weites Ziel zu sein scheint, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Jordan vor zwei Jahren Rennen gewann, als McLaren stark war, jetzt jedoch zurückliegt. Also ändern sich die Dinge schnell in unserem Geschäft."

Eddie Jordan möchte durch die zahlreichen Entlassungen wieder mehr Verantwortung im Jordan-Honda-Team übernehmen. "Richard O'Driscoll (Finanzleiter) ist für das tägliche Geschäft der Firma verantwortlich und ich zusammen mit Ian Phillips und Mark Gallagher sind für die kommerziellen Aufgaben verantwortlich", verriet der 54-Jährige. "Henri Durand und Gary Anderson kümmern sich um die technische Seite von Jordan Grand Prix."

Mit dem bisherigen Saisonlauf kann der Teamchef überhaupt nicht zufrieden sein. Sein Team konnte in den ersten fünf Saisonrennen gerade 1.169 von den 3.074 möglichen Kilometern zurücklegen und liegt damit auf dem letzten Platz in der Zuverlässigkeitswertung. Von WM-Punkten kann derzeit überhaupt nicht die Rede sein. Das beste Ergebnis des Teams aus Silverstone sind bisher zwei neunte Plätze von Takuma Sato in Kuala Lumpur und Sao Paulo. Giancarlo Fisichella kam in diesem Jahr erst ein Mal ins Ziel ? beim Malaysia-Grand-Prix als 13.

"Es ist klar, dass unsere gegenwärtige Leistung nicht hinnehmbar ist", zeigte sich der Teamboss selbstkritisch. "Aber jetzt haben wir einige Entwicklungen in der Pipeline. Unser Auto ist in keinem besonderen Bereich schwach, also arbeiten wir an einigen wichtigen Teilen, um sie zu entwickeln."