Neue Formel 1 reizt Villeneuve

Jacques Villeneuve macht keinen Hehl daraus, dass er gerne in die Formel 1 zurückkehren würde - Regeländerungen nach seinem Geschmack

(Motorsport-Total.com) - Vor drei Jahren hat Jacques Villeneuve in Hockenheim zum bisher letzten Mal einen Grand Prix bestritten, ehe er im BMW Sauber F1 Team durch Robert Kubica abgelöst wurde. Doch trotz dieser langen Pause, in der der Weltmeister von 1997 keine Formelrennen bestritten hat, plant er nun eine Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve hat Lust auf ein Comeback in der Formel 1 bekommen

"Ich bin Rennfahrer und werde auch immer Rennfahrer bleiben. Darum schaue ich mich wieder in der Formel 1 um", erklärte Villeneuve, der zuletzt bei einigen Grands Prix war, um Kontakte zu knüpfen, gegenüber 'Autosprint'. "Fahren ist das Einzige, was mich interessiert, und der ganze Mist, der passiert ist, hilft mir - mit dem Testverbot sind erfahrene Piloten wieder gefragt. Ich kann nicht sagen, was passieren wird, aber ich will es probieren."#w1#

Beste Chance bei einem neuen Team?

Wo der Kanadier unterkommen könnte, ist allerdings völlig unklar, denn die absoluten Topteams werden ihm mit Sicherheit keine Chancen mehr geben und bei Brawn, Renault und Williams stand er früher schon einmal unter Vertrag - bleiben theoretisch Toyota, Force India und die beiden Red-Bull-Teams übrig, doch selbst eine Einigung mit diesen Teams würden Beobachter des Transfermarkts als große Überraschung bezeichnen.

Am realistischsten erscheint somit ein Vertrag mit einem der neuen Rennställe, die 2010 in die Formel 1 einsteigen wollen: Campos, Manor und US F1. Sollte das tatsächlich klappen, würde "JV" wohl wie früher mit flotten Sprüchen Schwung ins Fahrerlager bringen, denn: "Niemand sagt mehr, was er denkt. Dadurch gehen Fans verloren. Die Leute wollen Gladiatoren sehen, aber stattdessen klingen heute alle so, als würden sie sich lieben. In Wahrheit wollen sie alle anderen besiegen."

Doch generell hat er an der neuen Formel 1 wieder Gefallen gefunden: "Die heutigen Autos machen beim Zuschauen mehr Spaß - und das wird nächstes Jahr noch besser werden, vor allem mit dem Nachtankverbot. Ohne die elektronischen Fahrhilfen wird mehr gerutscht, was die Show besser macht. Ich sage ja schon seit zehn Jahren: Verbietet die Tankstopps, führt wieder die Slicks ein und schafft die Elektronik ab!"

Gegner der Reifenwechselstopps

"Schade finde ich nur, dass die Pflichtboxenstopps für die Reifenwechsel bleiben, denn das entschärft ein bisschen die Action des Benzinfaktors", gab Villeneuve zu Protokoll. "Es wäre doch klasse, wieder einen Fahrer zu sehen, der ohne Reifenwechsel auf der Strecke bleibt, dafür etwas langsamer fahren muss, während ein anderer beim Boxenstopp Zeit verschwendet, dann aber wieder aufholen und den Rückstand verkürzen kann."

Jacques Villeneuve

Ein Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans blieb Jacques Villeneuve verwehrt Zoom

In die Formel 1 habe er sich neu verliebt, "weil der menschliche Aspekt wie früher wieder mehr zählt - die Formel 1 ist wieder mehr so, wie ich mich an sie erinnere", so der 38-Jährige. "Als ich gegangen bin, hat sie keinen Spaß mehr gemacht - das Fahren schon, aber die Atmosphäre nicht mehr. Man saß eine halbe Stunde beim Renningenieur und dann hat der Computer das Setup ausgerechnet. Dann wurde einem gesagt: Halte die Klappe und fahre!"

Villeneuve hat in seiner elf Jahre dauernden Formel-1-Karriere 162 Grands Prix bestritten und elf davon gewonnen. Im legendären WM-Finale von Jerez 1997 holte er nach einem Rammstoß von Michael Schumacher seine einzige Weltmeisterschaft. Nach seinem Rauswurf im Jahr 2006 probierte er sich glücklos in der NASCAR-Szene, eher er mit etwas mehr Erfolg einige Rennen zur Speedcar-Serie und die 24 Stunden von Le Mans bestritt.