• 18.07.2005 11:24

Nelson: Der Hockenheimring erfordert Kompromisse

Fernando Alonsos Chassis-Renningenieur erklärt die Tücken des Hockenheimrings und verrät ein paar Setup-Kniffe

(Motorsport-Total.com) - Rod Nelson, Chassis-Renningenieur am Auto von Fernando Alonso, erklärt, worauf es auf dem Hockenheimring bei der Abstimmung des Autos ankommt: "Wir fahren zwar mit einem höheren Abtriebslevel, als wir das in Hockenheim gewohnt sind, aber das heißt nicht, dass wir nun von einer Strecke für viel Abtrieb sprechen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso in der Stadion-Sektion des Hockenheimrings

"Um eine ideale Rundenzeit zu erreichen, fahren wir mit mittleren Abtriebsleveln, aber um auf den langen Geraden konkurrenzfähige Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen und in der Lage zu sein, in Richtung Kurve 6 zu überholen oder die eigene Position zu verteidigen, fahren wir mit mittlerem bis wenig Abtrieb - ähnlich den Kanada-Leveln. Dies ist ein wenig ein Kompromiss-Setup, das an Indianapolis erinnert, was uns auch zu einem Setup zwingt, das mehr auf Höchstgeschwindigkeit als auf Haftung in den engeren Sektionen abzielt."#w1#

"Im Hinblick auf die Mechanik sind wir in der Lage, die Autos ziemlich weich zu fahren, da es keine bedeutenden Richtungswechsel bei Höchstgeschwindigkeit auf der Strecke gibt. Wir fahren mit einer steiferen Frontpartie, um aus den langsamen und mittelschnellen Kurven eine gute Traktion zu erhalten und das Heck beim Bremsen stabil zu halten."

"Da die Bremszone in Kurve 6 die einzige Überholmöglichkeit ist, ist die Bremsstabilität etwas, an der wir intensiv arbeiten. Die Streckenoberfläche ist generell ziemlich eben und die Bodenfreiheit ist aus diesem Grund nur limitiert durch den Betrag, mit dem das Auto beim Fahren in Richtung Kurve 6 bei maximaler Geschwindigkeit den Untergrund berührt."

"Die Temperaturen sind für gewöhnlich sehr hoch, was potentiell zu ein paar Problemen führen kann. Zunächst einmal kann die intensive Traktion dafür sorgen, dass es sehr leicht Blasen auf den Hinterreifen geben kann, da die Asphalttemperaturen immer hoch sind. Zum zweiten müssen wir die Stärke der Kühlung sorgfältig im Auge behalten, um Überhitzung zu vermeiden, egal ob wir alleine oder im Verkehr fahren. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der R25 damit ein Problem hat, da er in Bezug auf die Kühlung besonders effektiv ist."

"Die Stadion-Sektion gibt den Fahrern und den Ingenieuren viel zum Nachdenken. Mit relativ geringen Abtriebsleveln beschweren sich die Fahrer ständig über zu wenig Haftung, auch wenn die Erhöhung in Kurve 13 sicherlich hilft."

"Kurve 12, der Eingang in das Stadion, ist vielleicht eine der trickreichsten Kurven in der Formel 1 - der Kurs wird vom Eingang bis zum Ausgang beträchtlich enger und die Fahrer fahren hier für gewöhnlich weit nach außen, um die Haftung zu nutzen, die die Zugangsstraße bietet, die um den Kurs führt."

"Wir sehen hier oft Autos im Gras oder sogar im Kiesbett und man kann sich das Auto dort relativ leicht beschädigen. Die vielen Kurven in der kurzen Sektion der Strecke bedeuten zudem, dass Bremsen-, Öl-, Wasser- und Getriebetemperaturen ziemlich hochklettern können."