• 04.11.2009 12:52

Nelson: Ab Monza ging es bergab

Williams-Chefingenieur Rod Nelson über die Williams-Pleite in Abu Dhabi, die Leistungen in der Saison und die Tests mit dem FW32

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rod, wie schwierig war die Herausforderung Abu Dhabi?"
Rod Nelson: "Der Yas Marina Circuit hat ein Layout eines Stadtkurses, vor allem im dritten Sektor. Im Gegensatz zu Monaco oder Singapur hat die Strecke allerdings einen ganz anderen Belag. Das bedeutet, dass man dort mit einem vergleichsweise straffen Fahrwerk antreten kann, um die aerodynamische Effizienz zu erhöhen, wie man es auf Straßenkursen auch tut. Der enge und kurvige dritte Sektor verlangt viel Abtrieb, gleichzeitig muss man auch die langen Geraden in den ersten beiden Sektoren im Hinterkopf haben."

Titel-Bild zur News: Williams-Nase

Bei Williams gab es am Ende der Saison nicht viel Grund zur Freude

Frage: "Wie schmutzig war der Asphalt? Wurde im Verlauf des Wochenendes eine Gummispur gelegt?"
Nelson: "Weil die Strecke fast in der Wüste liegt, war zum Beginn des Freitags eine leichte Staubschicht auf der Piste. Es war außerdem wegen der Nähe zum Meer recht windig. Zwar haben wir beim Fahren viel Schmutz entfernen können, doch über Nacht staubte alles wieder ein. Daher gab es beim Training am Samstag erneut wenig Grip. Erst am Sonntag wurde es deutlich besser, weil sich während des Rennens viel mehr Grip aufbaute."#w1#

Frage: "Hattest du erwartet, dass euer FW31 konkurrenzfähiger sein würde?"
Nelson: "Weil es eher ein Stadtkurs ist, hatten wir schon erwartet, in etwa so konkurrenzfähig zu sein wie in Monaco, Singapur oder Valencia. Wir waren guter Dinge, dass wir es in die vierte Startreihe schaffen könnten. Doch wir haben im Qualifying einige Zehntelsekunden liegengelassen und das hat uns für das Rennen in eine schlechte Position gebracht."

Frage: "Die meisten Autos hatten Probleme mit den weichen Reifen. War das bei euch auch der Fall?"
Nelson: "Die weichere Mischung war auf der staubigen Bahn recht kritisch, die härtere Mischung war deutlich konstanter. Die weichen Pneus gingen aber im Rennen etwas besser, als endlich mehr Gummi auf der Strecke lag."

Frage: "Hat die Hitze technische Probleme verursacht?"
Nelson: "Die Lufttempertaur hat uns keine Probleme bereitet. Weil aber sowohl Qualifying als auch Rennen in der Dämmerung stattfanden, ging die Temperatur während der Sessions jeweils erheblich zurück. So etwas macht sich beim Aufwärmen der Reifen und in der Balance bemerkbar. Wir haben das aber in unsere Berechnungen bei der Suche nach einem Setup und dem passenden Reifendruck mit einbezogen."

¿pbvin|512|2136||0|1pb¿Frage: "Hatte Nico überhaupt eine Chance auf Platz acht?"
Nelson: "Die beste Chance auf Punkte hätte sich ergeben, wenn er in den allerersten Runden einige Konkurrenten hätte überholen können. Aus strategischer Sicht konnten wir kaum mehr als unser jetziges Ergebnis erreichen."

Frage: "Fass doch bitte die Williams-Saison 2009 zusammen..."
Nelson: "Auch wenn wir ein konkurrenzfähiges Auto zu Beginn hatten, gab es doch sehr schwierige Rennen. Wir hatten Unfälle in Melbourne, schlechtes Wetter in Malaysia und Schanghai. Zur Mitte der Saison haben wir konstante Leistungen gezeigt, hatten acht Punkteplatzierungen in Folge. Der gute Lauf endete mit der schlechten Leistung auf der Highspeed-Strecke in Monza."

"Dann hatten wir die Strafe in Singapur, die uns ein Podest gekostet hat. Auch in Brasilien lagen wir auf Kurs in Richtung Podium, doch ein Getriebeproblem hat uns aufgehalten. Weil wir anschließend in Abu Dhabi keine Zähler holen konnten, haben wir es leider nicht geschafft, unsere Position in der Konstrukteursmeisterschaft zu verteidigen."

Frage: "Welche Pläne gibt es für die Wintermonate? Welche jungen Piloten dürfen testen und wann werden wir den neuen FW32 sehen?"
Nelson: "Der Design-, Entwicklungs- und Konstruktionsprozess für das neue Auto gehen gut voran. Die gesamte Firma arbeitet mit Vollgas. Bei einem Youngstertest der FIA im Dezember haben wir drei Tage lang Zeit für Probefahrten. Andy Soucek wird nach seinem Gewinn der neuen Formel-2-Meisterschaft an der Seite unseres Neuzugangs Nico Hülkenberg fahren. Der FW32 wird mit dem Start der Testfahrten im Februar bereit sein."