Neale: Auch dominante Teams fallen irgendwann zurück

McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale macht sich Gedanken darüber, wie man Red Bull 2012 schlagen kann - In Interlagos peilt man ein starkes Ergebnis an

(Motorsport-Total.com) - Red Bull hat praktisch seit Mitte der Saison 2009 das schnellste Auto in der Formel 1. Damals gab es zu Saisonbeginn die Diskussionen um den Doppeldiffusor. Als die Situation geklärt war und das britisch-österreichische Team nachgerüstet hatte, war man vom Tempo her an der Spitze, doch der WM-Vorsprung von BrawnGP war schon zu groß. Im Vorjahr war der RB6 erneut Klassenprimus, doch die Unzuverlässigkeit und Fehler führten dazu, dass die WM erst beim Finale entschieden wurde. In diesem Jahr war der RB7 nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig und Sebastian Vettel setzte das Potenzial des Autos optimal auf der Strecke herum.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Das Traditionsteam McLaren will Red Bull von Saisonbeginn weg hinter sich lassen

Es stellt sich die Frage, ob das auch im nächsten Jahr so sein wird. Am ehesten konnte noch McLaren die technische Lücke zu Red Bull schließen. Deshalb sagt Geschäftsführer Jonathan Neale: "Es liegt am Rest des Feldes, einen besseren Job zu machen. Sie werden sicher nichts zurückhalten. Sie haben sich mit einem Paket, das unter diesem Reglement und mit diesen Reifen gut funktioniert, in eine starke Position gebracht. Sie haben es über die vergangenen Jahre gut umgesetzt."

Red Bull ist perfekt aufgestellt und hat die Verträge der wichtigsten Mitarbeiter auf die gleiche Laufzeit langfristig verlängert. Auf dem Papier ist alles vorhanden, um die Dominanz auf Jahre fortzuführen. "Jeder, der diesen Sport schon seit Jahren verfolgt, weiß, dass es immer schon Teams gab, die für einige Jahre alles richtig gemacht haben und dann plötzlich zurückgefallen sind", blickt Neale auf die Formel-1-Geschichte zurück. "Regeländerungen waren dafür aber nicht immer der Grund."

"Manchmal wurden Teams einfach eingeholt, oder es gab Änderungen in der Technologie. Das heißt, dass man über die vergangenen 20 Jahre Ferrari und McLaren nur auf eigene Gefahr hin abschreiben durfte. Diese beiden Teams sind schon sehr lange dabei und verfügen über eine starke Organisation. Wir müssen schnell in die Saison starten und dürfen nicht ständig in die Situation geraten, dass wir aufholen müssen", spricht Neale eine Schwäche von McLaren an. "Unsere Ambition ist es natürlich an der Spitze zu sein, genau wie Ferrari. Man darf aber nie gegen Red Bull wetten."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Brasilien, Pre-Events


Speziell im letzten Saisondrittel hat McLaren Druck auf Red Bull ausüben können. Für die WM ist das natürlich schon lange zu spät. Mit einem guten Ergebnis beim Finale in Interlagos wollen die Chrompfeile einen positiven Schwung in die Winterpause nehmen. "Unser Auto sollte in Interlagos sehr konkurrenzfähig sein. Es gibt aber kein großes Paket an Updates", blickt Neale voraus. "Den meisten Fokus legen wir bereits auf das kommende Jahr."

"Die größte Änderung betrifft das Auspuffdesign und den angeströmten Diffusor. Es wird also Veränderungen bei den Autos geben. Es ist immer ein guter Boost, wenn man die Saison gut beendet. Jenson hat zehn Punkte Vorsprung auf Fernando. Beide Fahrer wollen das Rennen natürlich gewinnen. Lewis hat in Abu Dhabi gewonnen und Jenson hatte eine sehr gute zweite Saisonhälfte. Wir wollen eine lange Saison mit einem guten Wochenende beenden."