• 08.11.2007 10:51

  • von Fabian Hust

Nakajima: Die Leistung hat entschieden

Der Japaner ist überzeugt, dass er sein Cockpit in erster Linie nicht der Beziehung des Williams-Teams zu Toyota zu verdanken hat

(Motorsport-Total.com) - Kazuki Nakajima darf sich kommendes Jahr einen großen Traum erfüllen. Nachdem er bereits beim Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo für das Williams-Teams sein Formel-1-Debüt gab, wurde der Japaner in dieser Woche vom britischen Rennstall als neuer Stammfahrer an der Seite von Nico Rosberg vorgestellt.

Titel-Bild zur News: Kazuki Nakajima

Kazuki Nakajima ist überglücklich, dass er 2008 Rennen fahren darf

Der 22-Jährige präsentiert sich dieser Tage völlig aus dem Häuschen angesichts der Tatsache, dass er den Sprung aus der Nachwuchsrennserie GP2 in die "Königsklasse des Motorsports" geschafft hat und bedankt sich artig bei Williams aber auch bei Toyota, die ihn im Rahmen des Fahrer-Programms seit Jahren fördern, für die er eines Tages nach einer "Ausbildung" bei Williams an den Start gehen könnte.#w1#

Nakajima tritt in die Fußstapfen seines Vaters Satoru, dessen Formel-1-Rennen er ebenso verfolgt hat wie die jüngsten Grands Prix: "Als ich kleiner war, war es wirklich nur ein Traum, aber nun ist es Realität", erklärt der diesjährige Williams-Testfahrer im Interview mit 'ITV'. "Es ist aus diesem Grund ziemlich speziell, aber gleichzeitig auch etwas seltsam."

Der Rennfahrer glaubt nicht, dass er nur wegen des Motoren-Deals seines Rennstalls mit Toyota im Auto sitzen darf: "Ich glaube, dass ich dies meinen Leistungen zu verdanken habe. Natürlich haben wir durch den Motoren-Deal ein paar Verbindungen zu Toyota, aber Frank Williams und Patrick Head sagten mir, dass sie mit dem Ergebnis in Brasilien ziemlich glücklich waren und meine Geschwindigkeit im Rennen ebenfalls ziemlich stark war."

Für die Experten stand schon beim Rennen in Interlagos fest, dass der Einsatz des jungen Rennfahrers eine Art Test war, auch wenn dies seitens des Teams hartnäckig dementiert wurde. Aber auch seine eigenen Aussagen lassen nun rückblickend darauf schließen.

Die Verpflichtung des unbeschriebenen Blatts kommt dennoch etwas unerwartet, schließlich hätte sich Williams auch für einen Vitantonio Liuzzi oder andere Optionen entscheiden können. Auch Nakajima gibt zu, dass er diese Spekulationen mitbekommen hat.

"Aber ich war hier fast ein Jahr als Testfahrer und bin mir sicher, dass ich ziemlich gute Arbeit geleistet habe. Ich hegte keine großartigen Erwartungen, diesen Platz zu erhalten, aber ich hoffte die ganze Zeit über und dies war das Ziel für das ganze Jahr."

Dass ihn Teamchef Frank Williams anrief, und ihm die frohe Botschaft übermittelte, schreibt er auch seinem starken Rennen zu, das er wegen einer verpatzten Qualifikation von weit hinten beginnen musste.

"Bis dahin konnte niemand sehen, wie gut ich im Rennen sein kann. Das galt für mich ebenso, ich wusste nicht, was ich leisten kann. Danach konnte ich zuversichtlicher sein, die Jungs im Team meiner Meinung nach ebenso. Man weiß nie, was im Rennen passiert, das ist eine andere Geschichte als Tests."

Nakajima weiß, dass er über den Winter noch viel lernen muss, um für das kommende Jahr gerüstet zu sein, macht sich diesbezüglich jedoch keine Sorgen. Zudem ist er überzeugt, dass es für ihn genau der richtige Zeitpunkt ist, um diesen großen Schritt zu vollführen.

Dass er für ein Team an den Start gehen darf, das Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen konnte, sieht er als positiv an: "Ich weiß, dass sie zu ihren Fahrern ziemlich hart sind und viel von ihnen erwarten. Aber es ist gut, diese Art von Druck zu haben. Ich möchte mich unter schwierigen Bedingungen selbst beurteilen und zeigen, zu was sich in der Lage bin."

Die Stimmung im Team sei exzellent, jeder sei motiviert und zuversichtlich, kommendes Jahr erneut einen Schritt nach vorn machen zu können. Er selbst hat es sich zum Ziel gesetzt, der erfolgreichste Japaner in der Geschichte der Formel 1 zu werden. Damit wäre er auch besser als sein Vater: "Das wäre natürlich schön, aber ich möchte nicht auf Ergebnis-Jagd gehen, ich möchte einfach mein Bestes geben und dann schauen, wie es läuft."