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  • 07.11.2007 12:52

  • von Fabian Hust

Nakajima: "Ausbildung" bei Williams für Toyota?

Nach einem Jahr als Testfahrer erklimmt Kazuki Nakajima bei Williams nun die nächste Stufe der Karriereleiter - womöglich im Auftrag von Toyota

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn es das Williams-Team im Oktober hartnäckig dementierte, spätestens jetzt, wo der britische Rennstall die Verpflichtung von Kazuki Nakajima als Teamkollegen von Nico Rosberg für die Saison 2008 bestätigte, dürfte klar sein, dass der Einsatz des jungen Japaners beim letzten Rennen der Saison in Sao Paulo sehr wohl ein Test gewesen ist.

Titel-Bild zur News: Kazuki Nakajima

Kazuki Nakajima will 2008 Takuma Sato in den Schatten stellen

Diesen hat der 22-Jährige bekanntlich mit Bravour bestanden. Teamchef Frank Williams sah sich aus diesem Grund veranlasst, dem japanischen Talent eine Chance zu geben - vielleicht auch ein wenig auf Druck von Motoren-Partner Toyota. Die Japaner fördern Nakajima bereits seit Jahren, könnten ihn eines Tages für das eigene Team verpflichten. Schließlich wäre ein Japaner im japanischen Auto aus PR-Sicht Gold wert.#w1#

Der Rennfahrer bestätigte im Interview mit 'Reuters', dass der Vertrag mit Williams durch eine Vereinbarung zwischen den beiden Partnern zustande gekommen ist, und er keine Ahnung habe, wie lang er für Williams fahren darf: "Das ist etwas komplex, aber für mich persönlich ist es nicht wichtig." Schon dieses Jahr war Nakajima im Rahmen des Motorendeals bei Williams als Testfahrer "geparkt" worden.

Nachdem Takuma Sato in den vergangenen Jahren seine Landsleute immer mal wieder zum Jubeln bringen konnte, indem er für überraschend gute Leistungen sorgte, aber natürlich nie weit vorn zu finden war, möchte Nakajima nun seinem Kollegen den Schneid abkaufen.

"Es wäre für mich schön, der Top-Fahrer aus Japan zu sein, aber um dies zu erreichen, muss ich viel Druck machen, selbst wenn ich in einem guten Team bin", erklärt der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Satoru Nakajima. "Dies ist jedoch das Ziel und dies möchte ich kommendes Jahr reichen."

Ohne Zweifel wird Nakajima gute Chancen haben, dieses Ziel zu verwirklichen, schließlich dürfte Williams kommendes Jahr stärker sein als das Super Aguri F1 Team von Takuma Sato. An der Seite von Nico Rosberg, den er als "guten Maßstab" bezeichnet, kann er in seiner ersten Formel-1-Saison zudem noch viel lernen.

Nach dem enttäuschenden Qualifying aber umso besseren Rennen in Brasilien glauben einige Experten sogar, dass der Neuling seinen hoch gelobten deutschen Teamkollegen das eine oder andere Mal unter Druck setzen könnte: "Das wäre natürlich schön", meint der neue Williams-Stammfahrer.

Die beiden verbindet der eigene Vater, der ebenfalls in der "Königsklasse des Motorsports" an den Start ging. Als Nakajima Senior 1987 sein Debüt feierte, da hatte Keke Rosberg gerade seinen Helm an den Nagel gehängt. Ebenso wie Rosberg Junior erwartet Nakajima Junior nicht, dass ihm sein Vater viele Tipps geben kann und wird.

In seiner Formel-1-Karriere möchte der Sprössling besser abschneiden als sein Vater, der innerhalb von fünf Jahren lediglich einen vierten Rang erzielen konnte. Diesbezüglich liegt die Messlatte natürlich bei Rosberg höher, sein Vater fuhr fünf Siege ein und wurde 1982 Weltmeister.

Zwar wurde er bei seinem Formel-1-Debüt im vergangenen Monat nur Zehnter, die fünfschnellste Rennrunde sei jedoch ebenso ein "gutes Zeichen" wie seine zahlreichen Überholmanöver. Er rechne mit einer "wirklich großen Herausforderung", der er sich jedoch absolut gewachsen fühlt.

Dabei setzt er unter anderem auf das Verbot der Traktionskontrolle, welches für ihn und das Team eine große Chance darstelle. Dieses Jahr war er in der Nachwuchsrennserie GP2 bereits ohne diese Fahrhilfe unterwegs: "Hoffentlich wird dies für mich einen Vorteil darstellen, ich bin aus diesem Grund für die kommende Saison wirklich motiviert."

Doch trotz aller Motivation möchte er sich in Bezug auf Ergebnisse zunächst noch keine Ziele setzen. Stattdessen möchte er sicherstellen, die bestmögliche Arbeit leisten zu können und im Verlauf des Jahres eine stetige Steigerung zu zeigen: "Ich denke, dass die Ergebnisse dann automatisch folgen werden."