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  • 12.05.2013 22:39

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Nächster Satz mit "X": McLaren versumpft weiter

Kein Pilot hatte mit so stark abbauenden Reifen zu kämpfen wie Sergio Perez: Eine Teamorder gab es bei McLaren nicht, dafür aber eine Menge Kopfzerbrechen

(Motorsport-Total.com) - Einige kühne Optimisten hatten damit gerechnet, dass McLaren in Barcelona zum großen Update-Schlag ausholt und sich wieder auf das Niveau der Konkurrenz entwickelt. Weit gefehlt: Beim Großen Preis von Spanien am Sonntag lieferten Jenson Button als Achter und Sergio Perez als Neunter die schon gewohnt mauen Ergebnisse ab. Das Urteil des Teamchefs ist schonungslos: "Wir sind nicht schnell genug. Wir müssen härter arbeiten", fordert Martin Whitmarsh und verspricht eben das.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sebastian Vettel

Button erzielte in Barcelona ein stärkeres Resultat als Perez - dank den Reifen Zoom

Seinen Piloten will der Brite keinen Vorwurf machen, sondern unterstellt ihnen "gute Arbeit". Und auch nach Woking gibt es dezente Liebesgrüße statt niederschmetternder Kritik, wenn Whitmarsh der Entwicklungsabteilung "Fortschritte" bescheinigt. Dennoch scheint vor allem der Pirelli-Stachel im Fleisch der "Chrompfeile" zu stecken, schließlich mühte sich insbesondere Perez gegen Rennende mit völlig ruinierten Reifen. Es war sogar so schlimm, dass am Kommandostand ein Notstopp erwogen wurde.

Whitmarsh erinnert sich mit Unbehagen: "An seinem Reifenverschleiß erkannten wir, dass er Gefahr lief, schon vor dem Ende mit kaputten Pneus dazustehen." Erstaunlich ist das allen voran deshalb, weil Button mit drei Stopps mehr oder weniger vernünftig über die Runden kam - im Falle eines zusätzlichen Wechsels wären es beim Mexikaner deren fünf gewesen, die sonst kein anderer Pilot einzustreuen hatte. "Beinahe wäre das auch passiert", graust es Whitmarsh, der sich offenbar keinen zweiten Reifenflüsterer bei Sauber organisiert hat.

Perez nicht zurückgepfiffen

Dafür blieb es dem Teamchef erspart, wie noch beim Wüsten-Grand-Prix vor drei Wochen ein internes Duell mit harten Bandagen beobachten zu müssen. "Ja, es war eng, aber nicht so eng wie in Bahrain. Es war ein faires Duell", rekapituliert der McLaren-Verantwortliche. Im Funk hatte Perez kurz vor Ende gesagt bekommen, er solle seine Pneus schonen und die Finger von einem neuerlichen Zweikampf mit Button lassen. War das eine versteckte Teamorder zu Ungunsten des ungestümen Youngsters?

Whitmarsh winkt ab und erinnert an die massiven Materialprobleme, die seinen Piloten zu diesem Zeitpunkt plagten: "Wir wollten nicht, dass er seine Reifen verheizt. Das hätte er beinahe gemacht. Das war also keine taktische Anweisung, sondern eine ganz praktische." Es bleibt die Hoffnung, dass es bei den weiteren Europa-Rennen endlich aufwärts geht für die McLaren. Der Optimismus des obersten Angestellten bleibt auf überschaubarem Niveau, wenn es um den in zwei Wochen anstehenden Ausflug ins Fürstentum geht.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Spanien


"Monaco ist Monaco", blickt Whitmarsh voraus und setzt leiber auf das Können seiner Piloten als auf eine Wunderheilung des eigenen Boliden. "Es ist schwer vorherzusehen, was an der Natur der Gegebenheiten dort liegt. Die Fahrer haben stets das Gefühl, den Unterschied ausmachen zu können - unabhängig vom Auto. In diesem Jahr haben wir zwei Fahrer, die in Monaco ziemlich versiert sind. Schauen wir einmal, was dort drin ist für uns." Whitmarsh wird hoffen, dass sich die beiden im Leitplanken-Dschungel nicht allzu nahe kommen.