Muss Ferrari auch in Suzuka mit Vorjahresreifen fahren?
Jean Todt über das Rennen in Sao Paulo, das man mit Reifen des Vorjahres bestritt, und die wichtigen Testfahrten in Paul Ricard
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Rennleiter Jean Todt wird vermutlich froh sein, wenn die Formel-1-Saison 2005 in China in weniger als drei Wochen ihr Ende gefunden hat und man voller Elan auf das nächste Jahr hinarbeiten kann. Zumindest diagnostizierte der Franzose beim Brasilien-Grand-Prix einen kleinen Aufwärtstrend, und hatte nach dem Rennen deshalb ein besseres Gefühl: "Wir hatten schon am Freitag gesehen, dass wir konkurrenzfähiger sind als in den Rennen zuvor", so Todt.

© xpb.cc
Jean Todt muss eingestehen, dass man in Brasilien mit altem Material fuhr
Schon im Freien Training habe man die Fortschritte bemerkt und auch im Qualifying sei man dichter an der Konkurrenz dran gewesen: "Wir hätten sogar auf noch besseren Positionen stehen können", denn Rubens Barrichello verbremste sich in der Qualifikation im Mittelsektor. "Aber schlussendlich hat das keinen großen Unterschied ausgemacht. Wir haben das Maximum aus unserem Paket herausgeholt. Ich denke, dass die Ergebnisse ganz ordentlich waren."#w1#
Fortschritt durch Rückschritt
Peinlich für Reifenhersteller Bridgestone ist die Tatsache, dass Ferrari plötzlich schneller geworden zu sein scheint, weil man auf die Reifen des Vorjahres setzte. Todt hatte vor kurzem verraten, dass auch Jordan und Minardi in diesem Jahr mit Bridgestone-Reifen von 2004 fahren. Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari, hatte sich gewundert, warum die beiden Teams Ferrari in diesem Jahr deutlich näher gekommen waren.
Den eigentlich geplanten Einsatz eines "Wunder-Reifens" blies man kurzfristig ab, nachdem die Testfahrer Luca Badoer und Marc Gené widersprüchliche Urteile über das Gummi gefällt hatten. Nun wird Michael Schumacher den neuen Reifen diese Woche höchstpersönlich am Donnerstag und Freitag im südfranzösischen Paul Ricard mit dem Gummi aus dem Jahr 2004 vergleichen, bevor entschieden wird, ob man die Neuentwicklung in Japan und China verwenden wird. "Wir werden nur Reifentests durchführen", erläutert Todt das Testprogramm.
Muss Ferrari auch in Suzuka mit Vorjahresreifen fahren?
Eine zuvor in Budapest eingesetzte Neuentwicklung hatte Michael Schumacher im Qualifying auf Anhieb die Pole Position eingebracht. Die Gummimischung baute jedoch im Rennen zu sehr ab, was den Ferrari-Piloten weit zurückwarf. Seitdem hat Bridgestone vergeblich versucht, die richtige Mischung aus Speed und Haltbarkeit zu finden.

© xpb.cc
Bridgestone und Ferrari haben noch viel Arbeit vor sich Zoom
Jean Todt bestätigt, dass man in Sao Paulo mit Vorjahresreifen an den Start ging: "Ich hoffe, dass wir uns in Japan in einer besseren Situation befinden werden. Wir waren in Sao Paulo sehr konservativ. Zusammen mit Bridgestone haben wir entschieden, dass wir die Reifenspezifikation des letzten Jahres verwenden und wir werden in dieser Woche wichtige Tests mit ihnen unternehmen und hoffentlich wird die Arbeit, die wir mit ihnen durchführen, früher oder später zu guten Ergebnissen führen."
Alles konzentriert sich 2005 auf die Reifen
"Es sind noch zwei Rennen zu fahren. Es ist wichtig zu sehen, was mit dem großen Entwicklungsprogramm, das wir mit Bridgestone durchführen, passieren wird. Wir werden versuchen, für das kommende Jahr des bestmögliche Auto zu bauen, den besten 2,4-Liter-V8-Motor und hoffentlich machen wir auch einen Schritt mit den Bridgestone-Reifen nach vorn", so der Franzose weiter.
Wird es nützlich sein, dass auch Toyota und WilliamsF1 auf Bridgestone-Gummis fahren werden? "Zumindest werden wir uns die Entwicklung aufteilen können, da sie auch testen. Wir können dann auch unser Paket mit ihrem Paket vergleichen. Im Moment können wir das nur mit Jordan und Minardi tun. Bei allem Respekt befinden sich diese Teams in Bezug auf das Budget und die Anlagen nicht auf dem gleichen Level, weswegen das eine andere Angelegenheit ist."

