MP4-19B: Silberstreif am Horizont für Dennis

In Silverstone hat McLaren-Mercedes erstmals 2004 rotes Ferrari-Blut geleckt, nun will man sogar nach noch Höherem streben

(Motorsport-Total.com) - Um läppische 2,1 Sekunden hat Kimi Räikkönen gestern in Silverstone den ersten McLaren-Mercedes-Sieg der Saison verpasst, doch anstelle von Niedergeschlagenheit herrscht bei den "Silberpfeilen" Aufbruchstimmung. Mit dem neuen MP4-19B sieht man endlich wieder die Chance, Ferrari das Leben schwer zu machen.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Kann endlich lachen: Ron Dennis fährt mit seinem Team wieder um Siege

Vor allem Teamchef Ron Dennis konnte seine Freude über die Wiederauferstehung seines Teams gegenüber Journalisten nicht verbergen: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand Ferrari in diesem Jahr ärger unter Druck gesetzt hat als wir hier", sagte der Brite. "Wir haben Michael zum Arbeiten gezwungen und wir wollen ihn beim nächsten Rennen noch härter arbeiten lassen. Ich denke, wir werden in Hockenheim noch mehr Pace haben und dann können wir ihm noch härter zusetzen."#w1#

Weitere Verbesserungen des MP4-19B in Hockenheim

Bei McLaren-Mercedes steht der Entwicklungszyklus nach den beiden ersten Rennen mit dem MP4-19B keineswegs still, sondern es folgen weitere neue Teile. Schon diese Woche steht ab morgen in Silverstone und Jerez der nächste intensive Test auf dem Programm, bei dem das Chassis und der Motor weiter aufgebessert werden sollen. Großes Augenmerk wird dabei natürlich auch auf die Zuverlässigkeit gelegt, die ja zu Saisonbeginn für so viele Rückschläge sorgte.

Dennis war gestern die Genugtuung anzusehen, die er nach dem starken Wochenende zurecht verspürte, denn von Kollegen und Medien waren die "Silberpfeile" gleichermaßen gescholten worden. Nun sieht wieder alles anders aus, aber die Schmach des ersten Halbjahres 2004 kann der exzentrische Teamchef noch immer nicht ganz vergessen: "Das war alles viel schlimmer als nur trostlos. Erschreckend ist vielleicht das richtige Wort dafür."

Laut Newey wäre schon gestern mehr drin gewesen

Indes glaubt der Technische Direktor des Teams, Adrian Newey, dass gestern sogar mehr möglich gewesen wäre, wenn Räikkönen nach seinem ersten Stopp freie Fahrt gehabt hätte. Stattdessen steckte er hinter Sato fest, der einen langen ersten Stint fuhr: "Sato hat Kimi ein paar Runden aufgehalten. Das ist natürlich sein gutes Recht, aber es bedeutete, dass Kimi beim ersten Stopp hinter Michael fiel. Sonst wäre er wahrscheinlich bei den beiden ersten Stopps vor Michael gelandet."

"Wir hätten das Rennen nicht gewonnen", räumte der Brite, der den MP4-19B ebenso entworfen hat wie das weniger erfolgreiche Vorgängermodell, in einer Stellungnahme gestern Abend ehrlich ein, "aber es wäre viel knapper geworden. Fakt ist einfach, dass wir auf eine Runde konkurrenzfähig sind, aber auf längeren Stints verschleißen wir die Reifen stärker als andere Michelin-Teams, wohingegen Ferrari eben sehr konstant ist."