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  • 07.08.2006 16:50

  • von Hust / Helgert

Motorenreglement: 'GPMA' und FIA sind sich endlich einig

Die Automobilherstellervereinigung 'GPMA' und der Automobilweltverband FIA sind sich endlich über ein neues Motorenreglement einig geworden

(Motorsport-Total.com) - Bei einem Treffen am Montag zwischen dem Repräsentanten der Automobilherstellervereinigung der Formel 1 'GPMA' Dr. Burkhard Göschel und FIA-Präsident Max Mosley haben sich beide Parteien in der Frage um ein neues Motorenreglement nun doch auf einen neuen Kompromiss verständigt.

Titel-Bild zur News: V8-Motor

Die Motoren werden nun schon 2007 nicht mehr weiterentwickelt werden

Demnach werden die Motoren auf dem Stand des China-Grand-Prix' 2006 "eingefroren", welcher am 1. Oktober stattfinden wird. Das heißt, dass die Entwicklungsarbeit, die in diesem Jahr an den V8-Motoren geleistet wird, in die homologierten Motoren einfließt.#w1#

Gleichzeitig wird man schon 2007 mit den homologierten Motoren fahren und nicht erst 2008. Somit "verschwenden" die Automobilhersteller kein Geld in die Entwicklung für die Saison 2007, um dann für 2008 auf Motoren auf den Stand von 2006 zurückzukehren.

Dies bedeutet, dass die Teams anschließend keine Entwicklungsarbeit mehr an ihren Motoren vornehmen dürfen mit der Ausnahme von Anpassungsarbeiten, die notwendig werden, um das vereinbarte Drehzahllimit von 19.000 Umdrehungen in der Minute einhalten zu können.

Ab 2009 wird das Technische Reglement der Formel 1 so verändert, dass es die Arbeit der Teams in Richtung der effizienten Nutzung von Treibstoff lenkt. Dann sollen auch Energierückgewinnungssysteme erlaubt sein, die beispielsweise die beim Bremsen frei werdende Wärmeenergie speichern und zu einem späteren Zeitpunkt zum Antrieb des Autos wiederverwerten. Entsprechendes Reglement muss bis zum 31. Dezember 2006 veröffentlicht werden.

Die 'GPMA' hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die entsprechende Reglementvorschläge ausarbeitet. Den Teams sollen Performancevorteile zukommen, wenn sie die durch das Benzin bereitgestellte Energie möglichst effektiv nutzen. Dabei könnte es auch zu Veränderungen bei den derzeit verwendeten Motoren kommen. Die FIA und die anderen Motorenausrüster werden ebenfalls Teil der Arbeitsgruppe werden.

Abschließend heißt es in der heute veröffentlichten Pressemitteilung: "Als Ergebnis haben die FIA und die 'GPMA' nun eine vollständige Übereinstimmung über die Zukunft der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft erzielt."

Zunächst stand der Plan der FIA, die Motorenentwicklung ab der Saison 2008 komplett einzufrieren, so stand es auch in einem Regelentwurf für die Saison 2008, der vor der Nennfrist für jenes Jahr veröffentlicht wurde. In der Folgezeit aber fanden sich sehr wenige Unterstützer für diese Pläne. Die Motorenhersteller wollten zumindest einen bestimmten Teil der Motorenbestandteile weiterentwickeln.

In der neu geschaffenen Sportlichen Arbeitsgruppe der FIA versuchten die Hersteller, die Entscheidung der FIA zu kippen - ohne Ergebnis. Die FIA bestand auf eine Einstimmigkeit, die konnten die Teams aber nicht erreichen. Daran konnten auch zahlreiche Treffen nichts ändern. Gleich mehrere Abkommen - Maranello, Monaco, Indianapolis - wurden ausgearbeitet. Doch die nötige Einstimmigkeit fehlte.

Sie alle haben eines gemeinsam: Sie kosten mehr Geld als von der FIA anvisiert. Prinzipiell sei das kein Problem, so Mosley dann plötzlich in Magny-Cours, aber wenn die Hersteller entwickeln wollen, dann müsse verhindert werden, dass die kleinen unabhängigen Teams dafür bluten müssen, indem die Preise für Kundenmotoren weiterhin hoch bleiben.

Er stellte also eine Absegnung des damals aktuellen Indianapolis-Abkommens in Aussicht, wenn die Hersteller Geld in einen gesonderten Topf fließen lassen würden, aus dem ein privater Hersteller gespeist würde. Die gesetzte Frist - am Rennsonntag in Frankreich um 16 Uhr - verstrich ohne Ergebnis. Die angebotenen Zahlungen empfand die FIA als zu niedrig.

Zwei Wochen bewahrte die FIA die Ruhe, dann ließ sie Bombe platzen: "Wir befinden uns schon 14 Tage hinter der ursprünglichen Frist und da die Motorenausrüster vordringlich Gewissheit brauchen, ist es nun klar, dass wir die Diskussionen über die Motorenregeln beenden und uns komplett darauf konzentrieren müssen, auf was wir uns bereits geeinigt hatten", schreibt Mosley. "Dies bedeutet, dass die 2008 verwendeten Motoren jene sein werden, die am 1. Juni 2006 verwendet wurden."